Hamburg. Im September büxten vier Esel aus Gehege auf der Moorweide aus. Ein Tier wurde schwer verletzt eingeschläfert. Staatsanwaltschaft prüft Anzeige.
Die Tierrechtsorganisation Peta hat bei der Staatsanwaltschaft Hamburg Strafanzeige gegen die Betreiber des Circus Arena gestellt. Das teilte Peta jetzt mit. Der Zirkus hatte im September auf der Moorweide am Dammtor nahe der Universität Hamburg gastiert. Die Strafanzeige bezieht sich auf einen Vorfall vom 10. September: An jenem Dienstagnachmittag waren vier Andalusische Esel aus dem Zirkus ausgebüxt. Es kam zu einem folgenschweren Unfall.
Einer der Esel lief auf der Moorweidenstraße vor ein Auto und wurde von dem Fahrzeug erfasst und schwer verletzt. Helfer und Zirkusmitarbeiter riefen einen Tierarzt hinzu. Die Wunden des verletzten Tieres waren so schwer, dass es eingeschläfert werden musste. Seine drei ebenfalls ausgebüxten Artgenossen blieben unverletzt, ebenso der Fahrer des Unfallautos.
Peta liegen nach eigenen Angaben Augenzeugenberichte zu dem Vorfall vor. Demnach erlitt das Tier schwerste Verletzungen. Dem verunglückten Tier sei durch den Zusammenstoß mit dem Auto „einer seiner Hufe im Fesselbereich abgetrennt und einer Augenzeugin entgegengeschleudert“ worden.
Circus Arena: Esel nach Unfall eingeschläfert – Gab es einen defekten Zaun?
Zirkuschef Gitano Frank hatte einen Tag nach dem Unglück dem Abendblatt gesagt, dass er sich nicht erklären könne, wie die vier Tiere aus dem Freigehege an der Moorweide entlaufen konnten. „Den Esel einzuschläfern ist uns sehr schwergefallen“, sagte er am Tag nach dem Vorfall. „Wir haben ihn bei uns aufgezogen. Wir sind eine Familie.“
War das Eselgehege nicht gesichert? Gab es einen defekten Zaun? Haben womöglich Unbefugte ein Gatter geöffnet? Wie es in diesem konkreten Fall passieren konnte, dass die Esel aus dem Stall laufen konnten, ist nach wie vor unklar. Die Tierrechtsorganisation erklärte am Dienstag dazu: „Zwei Peta vorliegenden Augenzeugenberichten zufolge stand die Umzäunung offen. Peta hat daher wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen die Zirkusbetreibenden erstattet.“
Die Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte am Mittwoch den Eingang der Strafanzeige. „Die Strafanzeige wird nun erfasst und der Anzeigeninhalt sodann geprüft werden“, sagte Mia Sperling-Karstens, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg. Sie weist jedoch darauf hin, dass noch keine Entscheidung über das Vorliegen eines strafprozessualen Anfangsverdachts getroffen wurde und die Unschuldsvermutung gilt.
„Wie viele solcher tragischen Vorfälle muss es noch geben?“
Die Tierrechtsorganisation appelliert außerdem an die zuständigen Veterinärbehörden, den Betreibern die Genehmigung für die Zurschaustellung von Tieren zu entziehen. „Immer wieder beweisen Zirkusunternehmen, dass sie ihrer Obhutspflicht gegenüber den Tieren nicht gewachsen sind“, so Petas Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie, Biologin Dr. Yvonne Würz. „Wieder einmal hat dies nun zu einem Todesfall geführt. Wie viele solcher tragischen Vorfälle muss es noch geben, bis die Politik endlich handelt und Tiere und Menschen vor Tod oder Verletzungen bewahrt?“
Schon länger fordert die Organisation Peta, die sich in Hamburg zuletzt auch gegen Froschschenkel im Restaurant und lebende Tiere im Mercado starkgemacht hatte, ein generelles Verbot von Tieren in Zirkusvorstellungen in Deutschland.
Peta prangert an: Tiere sind nicht zur Unterhaltung der Menschen da
Petas Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, um Menschen zu unterhalten. „In Zirkusbetrieben leiden nicht nur Wildtiere unter den unnatürlichen Bedingungen“, heißt es in einer Erklärung. Auch die Haltung von domestizierten Tieren wie Pferden, Rindern oder Ponys seien bei vielen Zirkusbetrieben mangelhaft.
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Die Tierrechtsorganisation fordert daher ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. „Denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod“, so die Tierrechtsorganisation.