Hamburg. Die Tierschutzorganisation Peta hatte den Verzehr der Tiere scharf kritisiert. Jetzt hat ein Hamburger Lokal reagiert. Die Gründe.
Das Chinarestaurant Mei Moon an der Bremer Reihe in Hamburg-St. Georg hat mit sofortiger Wirkung Froschschenkel von der Speisekarte gestrichen. Grund sind Proteste der Tierschutzorganisation Peta, die bereits mehrfach Hamburger Restaurants wegen ihrer Praktiken kritisiert hat. Sie hatte über das Leid der Frösche aufgeklärt und gefordert, die Gerichte nicht mehr anzubieten.
„Wir haben Froschschenkel von der Internetspeisekarte genommen, da uns das Tierwohl genauso am Herzen liegt wie Ihnen“, erklärt der Geschäftsführer des Restaurants, das in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof liegt. Seit 2004 gibt es hier chinesische Spezialitäten, bis zuletzt auch Froschschenkel.
Restaurant Hamburg: Erfolg für Tierschützer – Lokal in St. Georg reagiert auf Protest
Die Hamburger PR-Beraterin Alexandra von Rehlingen, die sich gemeinsam mit Peta für ein Froschschenkel-Verbot engagiert, freut sich über den kleinen Erfolg: „Ich kann nicht glauben, dass es hier in Hamburg noch Restaurants gibt, die so etwas auf der Karte haben“, sagt sie dem Abendblatt.
Alexandra von Rehlingen, die selbst vegan lebt, berichtet, dass sie jedes Restaurant genau unter die Lupe nimmt. „Ich untersuche die Speisekarten nach diesen unwürdigen Gerichten. Und sollte jemand beispielsweise Gänsestopfleber anbieten, konfrontiere ich die Inhaber damit und bitte sie, das sofort zu beenden.“
Dennoch, sagt Alexandra von Rehlingen: „Am Ende sind auch die Menschen schuld, die so etwas kaufen oder bestellen.“ Würde keiner mehr die Gerichte ordern, dann würden die Restaurants von sich aus die Angebote ändern. Solange das allerdings noch nicht so ist, werde sie sich weiter für mehr Tierschutz in der Stadt einsetzen.
Frösche werden nach Deutschland eingeführt, hier ist die Produktion verboten
Auch bei Peta zeigt man sich erfreut über die Entscheidung. „Froschschenkel sind keine Spezialität, sondern pure Tierquälerei. Wir freuen uns über die Entscheidung des Mei Moon“, so Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei Peta. „Zahlreichen Fröschen bleibt in Zukunft das grausame Abhacken der Beine – oft bei lebendigem Leib – erspart. Kein Tier, egal welcher Art, sollte für unsere Ernährung leiden und sterben müssen.“
Zum Hintergrund: In Deutschland und der EU ist die „Herstellung“ von Froschschenkeln verboten. Deshalb stammt ein Großteil der Froschschenkel, die hier verarbeitet werden, von frei lebenden Tieren aus Asien und Südosteuropa.
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Laut Recherchen von Peta steckt eine große Tierquälerei hinter der Einführung der Tiere. In Indonesien beispielsweise fange man die Tiere in freier Natur und stopfe sie in Säcke, wo sie bis zu zwei Tage blieben und oft qualvoll erstickten. Den überlebenden Tieren werde mit Messern in den Nacken gestochen, teils zerstückele man sie bei lebendigem Leib.
Restaurant Hamburg: Viele Froschschenkel, die hier serviert werden, kommen aus Indonesien
Indonesien verkauft laut Peta jedes Jahr Hunderte Millionen Froschschenkel an die EU und ist damit das weltweit größte Exportland für die Tiere.
Ein weiterer Aspekt sei, dass die Tiere in ihren Ländern als natürliche Fressfeinde fehlten und sich Stechmücken und sogenannte landwirtschaftliche Schädlinge uneingeschränkt vermehren könnten. Dies bringe wiederum einen verstärkten Einsatz von Pestiziden mit sich, so Peta weiter.