Hamburg. Das Einkaufszentrum zeigt aktuell Reptilien, Spinnen und Co. Tierschützer sind empört. Wie das Mercado auf die Vorwürfe reagiert.
Große Kinderaugen, erstauntes Aufschreien und patschige Hände auf den Glasscheiben: Eine schuppige Echse läuft hektisch an der Fensterfront ihres dschungelartigen Terrariums entlang und schaut mit kleinen gelblichen Augen zurück zu ihren Fans. Ohne die millimeterdicke Scheibe würden sich Kindernase und Echse fast berühren.
Seit dem 5. Februar wohnt die Streifenköpfige Bartagame – gemeinsam mit einer ganzen Reihe von Spinnentieren, Schlangen und Insekten – im Einkaufszentrum Mercado in Ottensen. Die Ausstellung „Natur- & Tier-Erlebnis“ findet dort noch bis zum 24. Februar statt. Doch nun meldet sich die Tierschutzorganisation Peta zu Wort.
Ottensen: Exotische Tiere im Mercado – Peta kritisiert Bedingungen vor Ort
„Wildtiere gehören nicht ins Einkaufszentrum oder auf Ausstellungen. Allein neugierige Blicke und Berührungen können bei einem Wildtier Todesangst auslösen“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta.
Vor allem die Bedingungen vor Ort werden von Peta kritisiert. Anhaltender Lärm im Einkaufszentrum und zu wenige Versteckmöglichkeiten in den Terrarien seien Belastungsfaktoren für die exotischen Tiere. Darüber hinaus sorge allerdings auch schon der Transport für großen Stress.
Exotische Tiere im Mercado: Einige Besucher halten sich nicht an die Regeln
Fakt ist zumindest, dass täglich viele Menschen in das Einkaufszentrum strömen. Während es an diesem Tag draußen beständig nieselt, herrscht im Mercado dank Dschungelpflanzen und tierischer Exponate subtropische Stimmung.
Auch zwei ältere Damen scheinen von den Tierchen fasziniert: Der Klopfer gegen die Scheibe – trotz eines Verbotsschilds – ruft zwar keine Reaktion der Echse hervor, allerdings scheltende Worte der zweiten Dame. Die beiden Frauen ziehen weiter. Die Bartagame bleibt zurück und schaut weiter aus ihrem Glasfenster.
Ottensen: Echte Tiere im Mercado – Peta weist auf gesundheitliche Risiken hin
Die Tierschützer weisen zudem auf die gesundheitlichen Gefahren für den Menschen hin. So könnten vor allem Reptilien Krankheitserreger wie Salmonellen in sich tragen und auch übertragen.
- Ungewöhnliche Idee: Tierschützerin fordert Hunde-Zuchtverbot
- „Puppy Yoga“ - Experten warnen vor Trendsport mit Welpen
- XL Bully tötet Besitzer: Warum der Kampfhund erlaubt ist
Generell prangert Peta den Handel mit exotischen Wildtieren an. Die Tierschutzorganisation beruft sich dabei vor allem auf eine Studie des Bundesumweltministeriums vom März 2020. Laut dieser sei beim Fang und Transport der Tiere eine hohe Sterblichkeitsrate üblich. Entsprechend sollten nur nachgezüchtete Exemplare erworben werden.
Mercado in Ottensen: Gesundheit von Mensch und Tier hat laut Center-Management höchste Priorität
Das Mercado kommentiert die Vorwürfe mit einem Verweis auf die hohen Hygiene- und Gesundheitsstandards im Einkaufszentrum: „Die Gesundheit der Besucher unseres Centers, der Mieter und der Mitarbeiter hat für uns höchste Priorität. Die Ausstellung und der Transport der Tiere erfolgen unter strikter Einhaltung sämtlicher amtlicher Bestimmungen sowie unserer hohen Qualitätsstandards zu Hygiene und Gesundheitsschutz“, heißt es vom Center-Management.
Auch das körperliche und emotionale Wohlergehen der Tiere habe hohe Priorität. So sei der Aussteller vertraglich verpflichtet, Sorge dafür zu tragen, dass die Tiere gemäß aller strengen gesetzlichen Regelungen zum Tierschutz und Tierwohl artgerecht gehalten und transportiert werden. Außerdem sei der Aussteller verpflichtet, über umfangreiche Kenntnisse und Qualifikationen zu Haltungs- und Lebensbedingungen der Tiere zu verfügen. Zudem stehe das Center-Management im Kontakt mit allen beteiligten Behörden und Einsatzkräften.