Hamburg. Zum ersten Mal gastiert der Familienzirkus auf der Moorweide in Hamburg. Tierrechtsorganisation übt Kritik am Zirkusprogramm.
Die Passanten, die am Freitagmittag an der Moorweide vorbeiliefen, bekamen eine besondere musikalische Untermalung geboten. Aus den Zelten des Circus Arena, der erstmals in Hamburg auftritt, dröhnte Zirkusmusik, der Moderator testete voller Inbrunst sein Mikrofon – Soundcheck vor der Premiere, die am Nachmittag um 16 Uhr steigt.
Bis zum 15. September wird laut Veranstalter eine „tolle Show mit einem Ensemble tollkühner Artisten, anmutigen Akrobatinnen, lustigen Clowns und humanen Haustierdressuren“ am Dammtor gezeigt.
Zirkus auf der Moorweide: Circus Arena erstmals in Hamburg
Gerade mit dem letzten Punkt hat die Tierrechtsorganisation Peta ihr Problem. Zum Auftaktprogramm werden beim Circus Arena Kamele, vier andalusische Esel, zwei Watussi-Rinder, zwei Hochlandrinder und ein Texas-Longhornrind in der Manege ihren Auftritt haben. Für die Kinder wird eine Horde Shetlandponys für Unterhaltung sorgen.
All das sorgt dafür, dass das freiwillige Peta-Streetteam am Abend und auch Sonnabend Protestaktionen auf der Moorweide startet. „Die Tiere müssen stumpfsinnige Kunststücke bei grellem Scheinwerferlicht und lauter Musik vorführen, um die Besucherinnen und Besucher zu unterhalten“, kritisiert Yvonne Würz, Fachreferentin Zoo und Zirkus von Peta. „Die lebenslangen Entbehrungen führen oft zu schweren Verhaltensauffälligkeiten – nicht nur bei Wildtieren, sondern oft auch bei Pferden.“
Die Tierrechtsorganisation fordert schon seit Langem ein Verbot für Tiere in Zirkusaufführungen. Als Vorbild nennt Peta den Circus Roncalli, der auf tierische Unterhaltungspunkte gänzlich verzichtet. „Unsere Erfahrungen mit Zirkusunternehmen haben jedoch auf eindrückliche und traurige Art immer und immer wieder gezeigt, dass auf die Bedürfnisse der Tiere keine Rücksicht genommen wird, sondern sie bis zum letzten Atemzug ausgebeutet werden“, sagt Würz.
Circus Arena in Hamburg – das sind Aufführungszeiten:
- Montag, Mittwoch und Donnerstag jeweils um 17 Uhr
- Freitag und Sonnabend jeweils um 16 Uhr und 19.30 Uhr
- Sonntag um 15 Uhr
- Dienstag ist Ruhetag
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht zwar, dass es eine Anpassung des Tierschutzgesetzes geben wird, jedoch sieht diese Novellierung lediglich das Verbot von Zurschaustellung von Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Primaten, Großbären, Großkatzen sowie Robben an wechselnden Orten vor.
Laut Peta gebe es trotz dieses Verbotes Schlupflöcher für Zirkusunternehmen. „Wir befürchten außerdem, dass von Zirkussen zunehmend einfach andere Tierarten ‚angeschafft‘ werden. Wir sehen schon jetzt beispielsweise, dass auch zahlreiche Reptilienarten, Zebras, Kängurus, Stachelschweine, Kleinkatzen, Antilopen, Papageienvögel und andere Tierarten in Zirkusbetrieben ausgenutzt werden, die dort ebenso leiden wie Elefant oder Tiger“, so die Biologin Würz.
Circus Arena auf der Moorweide – das kosten die Tickets in Hamburg:
- Loge: 35 Euro, ermäßigt 30 Euro
- Sperrsitz: 30 Euro, ermäßigt 25 Euro
- Rang: 25 Euro, ermäßigt 20 Euro
- Auf der Internetseite gibt es Rabatt-Gutscheine im Wert von fünf Euro
- Montag ist Spar-Tag – dann kostet der Eintritt 15 Euro auf allen Plätzen (außer Loge). Mittwoch und Donnerstag sind Familientage, an denen Erwachsene Kinderpreise zahlen. Sonntags haben am „Muttitag“ alle Mütter freien Eintritt.
Der Circus Arena weist die Kritik von sich, erklärt auf seiner Internetseite: „Unsere Stallungen und Gehege entsprechen den gesetzlichen Anforderungen. Die Außenpaddocks übertreffen diese häufig. Regelmäßig werden wir von Amtstierärzten kontrolliert. Bisher gab es keine Beanstandungen. Alle Tiere leben bei uns wie Familienmitglieder und werden bestens umsorgt.“
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Unabhängig der Tiershow setzt der Circus Arena auf klassisches Zirkusprogramm mit Clown Emilio und dem kubanischen Stangentänzer Ariel Vidal. Im schnell rotierenden „Todesrad“ zeigen zwei Kaskadeure spektakuläre Saltos. Darüber hinaus wird Madame Celine als Nixe „erotisch nett verpackt“, wie es der Zirkus erklärt, eine Jonglage mit Bällen, Ringen und Keulen vorführen.
All das soll mit modernster Licht- und Soundtechnik untermalt werden. Einen akustischen Vorgeschmack bekamen die Hamburger und Hamburgerinnen, die am Mittag am Zirkuszelt vorbeiliefen, kostenlos.