Hamburg. Bezirk verfügt über keine freien Flächen mehr, hieß es. Nun hat sich doch ein Platz gefunden. Wie das kam und wann es losgeht.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg: Dieses Sprichwort trifft gleich in mehrfacher Hinsicht auf diesen Fall zu. Obwohl es offiziell keine geeigneten Flächen mehr für einen Zirkus im Bezirk Altona gibt, feiert der Zirkus Frank nun sein „Comeback“, wie er selbst auf den Plakaten schreiben. Mit Engagement und Hilfe hat sich doch eine Lücke aufgetan. Eine kleine Lücke.

Es braucht einiges an Willen und Können, um die 15 Zirkuswagen und das Zelt für 300 Besucher auf die im Vergleich kleine Wiese zu zirkeln. Doch die Betreiber vom Zirkus Frank sind Profis und vor allem sehr dankbar darüber, dass ihnen die StadtteilschuleLurup das „Comeback“ im Hamburger Westen überhaupt ermöglicht hat.

Zirkus Frank ist zurück in Altona – einer Schule in Lurup sei Dank

Denn bei der Wiese an der Flurstraße handelt es sich um eine Fläche, die zur Schule gehört und von der man über Kontakte erfuhr. Ein Anruf bei der Schulleitung, und die Geschichte nahm ihren Lauf. In Zukunft soll auch diese Fläche bebaut werden. „Aber das dauert zum Glück wohl noch ein paar Jahre“, sagt Patrick Sperlich.

Er leitet zusammen mit seinem Schwager Joschi Frank den Zirkus und stammt aus einer Puppenspieler-Familie. Die Schausteller-Familien kennen sich gut, ihr ungewöhnlicher Lebensstil schweißt sie zusammen. Aber auch die Probleme. Vor allem der Platzmangel setzt den Zirkus-Betrieben zu. In der wachsenden Metropolregion Hamburg finden sich immer weniger geeignete Standflächen.

Zirkus Frank in Hamburg: „Heute sind alle Flächen zugebaut“

Der Zirkus Frank, der seit Jahrzehnten in Hamburg gastiert, stand zuvor viele Jahre auf einer Wiese an der Luruper Hauptstraße, wo nun der Innovationspark gebaut wird. Davor gastierte er beispielsweise auf einer Fläche am Elbe Einkaufszentrum, auf der Mehrfamilienhäuser entstanden.

Andere Standorte kommen nicht infrage, weil sie im Landschaftsgebiet liegen, was auch den Betreibern des Spieleparks „Happy Jump“ zum Verhängnis wurde, die ihre Hüpfburgen in Osdorf wieder abbauen mussten. Aber auch in Lübeck, wo der Zirkus häufig haltmacht, ist eine Fläche in diesem Jahr weggefallen, weil sie bebaut wird.

Zirkus Frank ist zurück in Altona: Auf der Wiese neben der Stadtteilschule Lurup in Hamburg konnten die Artisten ihr Zelt aufschlagen.
Zirkus Frank ist zurück in Altona: Auf der Wiese neben der Stadtteilschule Lurup in Hamburg konnten die Artisten ihr Zelt aufschlagen. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

„Die Zeiten haben sich geändert“, sagt Sperlich. „Früher hatte jede Stadt einen Festplatz. Heute ist alles zugebaut.“ Und gleichzeitig beobachte er, dass man den Zirkus-Betrieben Steine in den Weg lege. Es gebe viele Auflagen, kaum ein Gewerbe werde so viel kontrolliert wie ein Zirkus, so Sperlich. In einem Gespräch im Bezirk Nord habe man ihm klar gesagt, dass man hier keinen Zirkus mehr haben wolle. „Da musste ich schlucken“, sagt Sperlich, der von und für den Zirkus lebt.

Hambuger Bezirk Nord: „Zirkusse werden nicht grundsätzlich abgelehnt“

Auf Abendblatt-Anfrage stellt der Sprecher des Bezirks Hamburg-Nord, Alexander Fricke, klar: „Zirkusse werden im Bezirk Hamburg-Nord nicht grundsätzlich abgelehnt. Im vergangenen Jahr gab es beispielsweise einen Mitmach-Zirkus in der Grünanlage am Roggenbuckstieg.“ Allerdings prüfe das Bezirksamt immer die Verträglichkeit einer derart intensiven Nutzung sowie die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Flächengrößen bei Tierhaltung.

Dies kann zu deutlich höheren Flächenbedarfen und dementsprechend auch höheren Kosten führen. Darüber hinaus stellt das Bezirksamt solchen Zirkussen keine weitere Erlaubnis in Aussicht, die in der Vergangenheit Kosten für Gebühren oder Wiederherstellungen nicht beglichen haben oder bei denen während der Nutzung Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften oder das Tierwohl festgestellt wurden.

Zirkus ohne Tiere: Betreiber reagieren bei Show in Hamburg auf Kritik

„Wir möchten nichts umsonst haben und hinterlassen immer alles sauber“, betont Sperlich, der anbietet, vorab eine Kaution zu stellen. Zudem verfüge der Zirkus Frank gar nicht über viele Tiere. Einzig Ponys und Hunde gab es im Programm. Da aber auch das zunehmend auf Kritik stößt, orientiert man sich um. „Wir setzen in diesem Jahr auf ein ganz neues Konzept. Es wird eine Show ohne Tiere geben“, erklärt Sperlich.

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Dafür bekommen Besucher ein zweistündiges Programm (mit kleiner Pause) voller Artistik mit Clowns und Jonglage geboten – „ohne Netz und doppelten Boden“. Die Premiere ist für Freitag, 7. Juni, um 16.30 Uhr auf der neuen Fläche an der Schule geplant. Bis 30. Juni bleibt der Zirkus in Lurup.

Zirkus Frank lädt Schüler aus Dank zur Vorstellung in Hamburg ein

Eine Vorstellung außerhalb des Programms ist für die Stadtteilschule geplant. „Wir haben der Schule eine Freiveranstaltung angeboten“, sagt Sperlich. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man uns unterstützt, und wir möchten uns bedanken.“ Unter den Schülern der Stadtteilschule sind derzeit übrigens auch die Zirkuskinder, die im Unterricht ein Gastspiel haben, bis der Zirkus weiterzieht.

Vorstellungen gibt es werktags um 16.30 Uhr (dienstags und mittwochs ist Ruhetag), sonnabends beginnen die Shows um 15 Uhr und um 18.30 Uhr sowie sonntags um 11 Uhr und 15 Uhr. Der Eintritt kostet für Kinder ab 17 Euro, für Erwachsene ab 19 Euro. Montags und donnerstags zahlen Erwachsene am Familientag den Kinderpreis. Weitere Infos unter 0152 09 47 11 41 und auf www.zirkus-frank.de