Hamburg. 600.000 Fans pilgerten zur EM aufs Heiligengeistfeld. In zwei Jahren könnte das Public Viewing ausfallen. Nun ist die Stadt gefordert.

Julian Nagelsmann strahlte, als er nach dem Auftaktsieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Schottland (5:1) die emotionalen Bilder vom EM-Fanfest in Hamburg vorgespielt bekam. „So etwas bewegt einen“, erklärte der Bundestrainer sichtlich stolz. Gemeinsam mit Zehntausenden mitfiebern, leiden, jubeln und trauern liegt auch im Jahr 2024 voll im Trend.

Die Bilder von leidenschaftlich feiernden Holländern, Albanern, Türken, Spaniern und Deutschland-Fans sind um die Welt gegangen. Auch wenn der EM-Titel der DFB-Elf verwehrt blieb, die Stimmung in der Hansestadt war über weite Strecken europameisterlich.

EM 2024 in Hamburg: Konzept des Fanfests auf dem Heiligengeistfeld hat sich bewährt

Das Hamburger Fanfest-Konzept mit der separaten Fanzone – einer Art Erlebnisdorf für 10.000 Menschen – und Public-Viewing-Bereich für 40.000 Fans hat sich komplett bewährt. Obwohl es – gerade bei den DFB-Spielen – richtig voll war, entstand trotz der 50.000 anwesenden Fußballfans nie der Eindruck, dass es überlaufen oder gar unangenehm war. Abgesehen von einer kurzfristigen Bierkrise und dem schön aussehenden, aber nahezu nicht genutzten Riesenrad, gab es nichts zu mäkeln.

Das gilt auch für das Sicherheitskonzept. Gerade in Zeiten der unruhigen weltpolitischen Lage wurde das Thema Sicherheit vor dem Turnier mit Argusaugen beobachtet. Die Einlasskontrollen wurden von den Fans ob ihrer Strenge gelobt, die sehr präsente Polizei und der Sicherheitsdienst hatten kaum Arbeit. Insgesamt wurde bei den Spielen friedlich gefeiert.

Fanfest zur WM 2026: Stadt Hamburg und Veranstalter sind gefordert

Auch die Evakuierung wegen eines aufziehenden Unwetters während des EM-Halbfinals England gegen die Niederlande hat der Veranstalter ähnlich souverän gemeistert, wie Europameister Spanien das EM-Turnier. Vier Wochen Fußballparty in Hamburg, die bereits jetzt Lust auf die WM 2026 machen.

Daher wäre es ein Jammer, wenn bei der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko in zwei Jahren das Heiligengeistfeld leer bleiben würde. Dass die Bergmanngruppe, seit 2006 Organisator der Fanfeste in Hamburg, als Veranstalter das finanzielle Risiko ein weiteres Mal nicht allein tragen möchte, ist verständlich, darf aber nicht dazu führen, dass es kein großes gemeinsames Fußballschauen im Herzen der Stadt gibt.

Mehr zum Thema

Der Veranstalter und die Vertreter der Stadt sollten sich daher schnell zu einem „Kabinengespräch“ treffen, um eine gemeinsame Lösung zu finden, wie auch in zwei Jahren ein fröhliches Fanfest auf dem Heiligengeistfeld möglich ist. Schließlich hat Julian Nagelsmann ja bereits öffentlich angekündigt, dass die DFB-Elf 2026 Weltmeister wird. Und den größten Titel im Weltfußball feiert man doch am besten in großer Gesellschaft.