Hamburg. Gute EM-Stimmung, viele Fans, aber auch hohe Kosten: Veranstalter zieht Bilanz und verrät besondere Auflagen von Uefa und Fifa.

Auf dem Heiligengeistfeld begannen am Montagmorgen die Abbauarbeiten des EM-Fanfests. Dort, wo am Sonntagabend die spanischen Fans ausgelassen den Europameistertitel feierten, sollen in knapp zwei Wochen die Achterbahn-Fans auf dem Sommerdom auf ihre Kosten kommen.

Uwe Bergmann ließ sich von zu Hause über die Rückbauarbeiten informieren. Der Chef der Bergmanngruppe, die für die Organisation des Public-Viewing-Events zuständig war, liegt mit einer Grippe flach.

EM 2024: So teuer war das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld

Mit ein wenig Kopfschmerzen blickt Bergmann auch auf die Planungen für ein mögliches Fanfest zur Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Derzeit ist es offen, ob es dazu ein ähnliches Public-Viewing-Event in Hamburg geben wird. Der Grund: Die Bergmanngruppe, die seit der WM 2006 das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld organisiert, hatte in diesem Jahr einen Großteil des finanziellen Risikos übernommen und war eigenen Angaben nach mit nicht unerheblichen Investitionen in Vorleistung gegangen.

Die Kosten für das Fanfest zur EM 2024 haben sich auf insgesamt 3,45 Millionen Euro belaufen. 2,3 Millionen Euro mussten für die Errichtung der 10.000 Personen fassenden Fanzone – einer Art Eventdorf – entrichtet werden. Weitere 1,15 Millionen Euro fielen für das Public-Viewing-Areal für 40.000 Fans an. Derzeit laufen die Auswertungen aller Einnahmen und Ausgaben, so Bergmann, dann stehe fest, mit welchem Geschäftsergebnis die Veranstaltung abgeschlossen wird.

Stadt Hamburg unterstütze Fanfest auf Heiligengeistfeld finanziell

Keine unwesentliche Erkenntnis mit Blick auf die Zukunft. „Grundsätzlich ist auch 2026 ein Fanfest auf dem Heiligengeistfeld denkbar – sofern die entsprechenden Voraussetzungen dafür erfüllt sind, was im Einzelfall zu prüfen wäre. Darüber hinaus gibt es aktuell noch keine senatsseitige Planung hierzu, wie die zuständigen Behörden mitteilen“, erklärt Bergmann.

Die Stadt Hamburg hat insgesamt 30 Millionen Euro für die Europameisterschaft bereitgestellt. Ein Teil davon floss auch in das Fanfest. Dennoch müsse für die anstehende WM über neue Finanzierungsmodelle beraten werden, um die finanzielle Belastung für den Veranstalter zu minimieren. Zumal die Verbände Fifa und Uefa immer höhere Anforderungen stellen.

Anforderungen von Uefa und Fifa sind für Public Viewing gestiegen

So war es beispielsweise eine Auflage, dass Fanzone und Public Viewing beim Halbfinale offen sein mussten, obwohl beim Spiel England gegen Niederlande lediglich 6000 Fans vor Ort waren. „Die Bergmanngruppe hat bei dieser Veranstaltung große Unterstützung von der Stadt bekommen. Nur so konnten wir die Vorgaben und besonderen Ansprüche, welche die Uefa an die Fanzonen der zehn Ausrichterstädte in Deutschland gestellt hat, erfüllen. Es mussten sehr viele zusätzliche Inhalte und Leistungen erbracht werden – dies war bei den vorherigen Public Viewings auf dem Heiligengeistfeld nicht so“, sagt Bergmann.

Eine Idee für zusätzliche finanzielle Einnahmen: Ein Namenssponsoring wie etwa bei der EM 2012, als sich der Automobilkonzern Kia die Werberechte gesichert hatte. Darüber hinaus könnten einzelne Standplätze von Essens- und Getränkeständen vermarktet werden.

Public Viewing in Hamburg: Müssen Fans künftig Eintritt zahlen?

Auch das Thema Eintrittsgeld soll nach Abendblatt-Informationen kein Tabu mehr sein. Diskutiert werde ein Betrag in Höhe von 2 Euro. „Public Viewing ist heutzutage weitaus mehr als Rudelgucken und sollte demnach künftig mehr bieten als nur eine große Leinwand. Für ein Konzept mit solch einem vielfältigen Angebot muss ein Anbieter jedoch zunächst eine Finanzierungsgrundlage schaffen“, stellt Bergmann klar.

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Es gibt also in den kommenden zwei Jahren bei der Planung eines neuen Fanfests noch ähnlich viel Arbeit zu verrichten, wie bei der deutschen Fußballnationalmannschaft, die laut Bundestrainer Julian Nagelsmann in Nordamerika Weltmeister werden will.