Hamburg. Aufgrund der schlechten Wetterlage müssen Gäste während des EM-Spiels das Heiligengeistfeld verlassen. Die Evakuierung im Video.
Während die Niederlande am Mittwochabend gegen England um den Einzug ins EM-Finale am Sonntag in Berlin spielten, mussten Fußballbegeisterte in Hamburg plötzlich den Platz räumen. Der Grund: Ein schweres Gewitter zog über der Hansestadt auf.
Abendblatt-Informationen zufolge hatte der Veranstalter die Besucher gegen 21.19 Uhr darüber informiert, dass das Fanfest mit Public-Viewing-Bereich und Fan Zone geräumt wird. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Warnung vor starkem Gewitter für 21.45 Uhr ausgesprochen.
Um 22.18 Uhr stand dann endgültig fest: Das Halbfinale mussten die Hamburger Fans wohl andernorts zu Ende schauen. Laut Veranstalter sollte das Fanfest am Mittwochabend nicht mehr geöffnet werden. Die Unwetterwarnung galt erst mal bis 23 Uhr. „Es tut uns total leid, weil die Stimmung hier wirklich großartig war“, erklärte Katja Derow, Sprecherin des Fanfests Hamburg dem Abendblatt.
EM-Fanfest auf Heiligengeistfeld in Hamburg geräumt – wegen Gewitter
Knapp 6000 Besucherinnen und Besucher mussten das Fanfest daraufhin verlassen. Währenddessen informierte die Polizei Hamburg über X (vormals Twitter) und schrieb: „Aufgrund des zu erwartenden Unwetters über Hamburg wird die Fanzone und das Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld geschlossen.“
Und weiter: „Wir leiten rund um das Heiligengeistfeld Verkehrsmaßnahmen ein.“ Auf Abendblatt-Anfrage hieß es von Sprecherin Katja Derow: „Der Deutsche Wetterdienst hat deutlich gesagt, starkes Gewitter mit Blitzgefahr zieht auf. Von daher gibt es keine zwei Meinungen, wir müssen die gesamte Fläche räumen. Die Sicherheit der Fans geht vor.“
6000 Fußballfans verlassen während EM-Halbfinale Heiligengeistfeld in Hamburg
Beobachtungen vor Ort bestätigten, viele der Fans würden in Richtung Kiez starten, andere in umliegende Bars und Kneipen – und zwar „gesittet“, wie Derow feststellt. Innerhalb von rund 15 Minuten war die gesamte Fläche – abgesehen vom Ordnungsdienst und Polizei – komplett leer. Auch alle Zelte – darunter das Medienzelt – wurden geräumt, weil starke Windböen womöglich eine Gefahr darstellen könnten.
Unmittelbar vor dem Abbruch des Fanfests hatte auch Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) auf dem Heiligengeistfeld vorbeigeschaut, um sich ein Bild von dem Event zu machen. Der Politiker suchte den Dialog mit den EM-Volunteers und den Einsatzkräften der Polizei beim Fanfest.
Fanfest-Veranstalter lobt das Verhalten der Fans nach Abbruch des Public Viewings
Wenig später machte das Wetter den Fußball-Fans einen Strich durch die Rechnung. „All diese Szenarien haben wir im Sicherheitskonzept durchgespielt, aber wir haben natürlich gehofft, dass wir das Prozedere nicht anwenden müssen. Zum Ende der EM nehmen wir noch mal alles mit. Aber großes Kompliment an die Fans, wie sie sich in diesem Fall verhalten haben“, erklärt Derow.
Der Veranstalter hat das Wetter permanent im Blick, zudem gibt es einen regelmäßigen Austausch mit den Experten vom Deutschen Wetterdienst. „Wir gucken aktiv aufs Wetterradar und schalten den DWD ein, wenn wir das Gefühl haben, wir sollten nachfragen. Da kam am Abend die deutliche Ansage, dass sehr schnell starkes Gewitter aufzieht. Also haben wir die Fläche geräumt“, so Derow.
EM-Fanfest: Stimmung auf Heiligengeistfeld war vor dem Abbruch hervorragend
„Wir werden aber nicht wieder öffnen, weil sich die Unwetterlage zeitlich noch nach hinten verschoben hat. Es tut uns total leid, weil die Stimmung auf dem Heiligengeistfeld wirklich großartig war“, sagte Sprecherin Derow, die Mitglied des Krisenstabs des Fanfests ist und unmittelbar nach Abbruch der Veranstaltung auch den europäischen Fußballverband Uefa über das Vorgehen informierte.
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Während die Fans sich eine Alternative fürs Fußballgucken suchen mussten, hielt Derow mit ihrem Team vor Ort die Stellung. In einem Container auf dem Areal, in dem der Veranstalter, die Polizei und der Krisenstab sitzen, wurde die Situation bewertet. Dort fiel letztlich auch die Entscheidung, dass das Public Viewing am Mittwochabend ein jähes Ende finden musste.