Hamburg. MIt 2:1 haben die Niederländer gewonnen – die Polen feiern trotzdem mit. Zuvor zogen zigtausende Anhänger beider Teams durch Hamburg.
Nach dem 2:1-Sieg der Niederlande gegen Polen im Hamburger Volksparkstadion ging es so weiter wie zuvor: Es wurde gefeiert, gefeiert, gefeiert.. „Oranje“ Fans brachten Hamburg, und da insbesondere den Kiez, zum Beben. Unmittelbar nach Spielende, so die Hamburger Polizei, leerten sich das Stadion mit 44.000 Besuchern und die Fan Zone auf dem Heiligengeistfeld plus Public Viewing mit 20.000 Fans, während sich das Vergnügungsviertel im Herzen von St. Pauli immer weiter füllte.
Und das lag auch an den zahlenmäßig zwar unterlegenen, stimmungsmäßig aber ebenbürtigen Fans aus Polen. Sie ließen sich von der Niederlage ihres Teams ihren Hamburg-Aufenthalt jedenfalls nicht verderben. „Durch die vielfach gemeinsam feiernden Fans (bis zu 9000) wurden anschließend Lokale im Bereich der Reeperbahn aufgesucht“, so Polizeisprecher Thilo Marxsen.
EM 2024: Niederlande gegen Polen – Fanmarsch vor Spiel am Sonntag
Vor dem Spiel ihres Teams gegen Polen hatten zigtausende Niederländer die Hamburger City „Oranje“ gefärbt. In einem gewaltigen und stimmungsgeladenen „Fan Walk“ zogen die Fußball-Fans scharenweise vom Millerntorplatz durch St. Pauli. Polizeisprecher Marxsen bestätigte dem Abendblatt, dass die Aktion sehr friedlich verlaufen sei.
Die Holländer drehten eine Runde über den Holstenwall, Sievekingplatz und die Glacischaussee um die Großen Wallanlagen im Planten un Blomen. Gegen 11.20 Uhr waren sie wieder am Ausgangspunkt angekommen. Bis zu 40.000 Teilnehmer waren erwartet worden. Die Polizei schätzte am Sonntagabend die Zahl der Teilnehmer aber auf nur rund 13.000. Ein „Fan Walk“ hatte außerdem auch die Anhänger der polnischen Mannschaft durch Hamburg geführt. Die Polizei sprach hier von rund 1000 Teilnehmern, die vom Jungfernstieg bis zum U-Bahnhof Mönckebergstraße zogen – von dort ging es dann weiter zum Volksparkstadion.
Marxsen erklärte dem Abendblatt, die Stimmung beim „Fan Walk“ sei friedlich und ausgelassen. Davon zeugen auch schon zahlreiche Videos und Fotos auf den sozialen Medien. Ein Video zeigt Tausende Oranje-Fans, die am Holstenwall tanzen und von links nach rechts hüpfen. Sie grölen und singen und haben sichtlich Spaß. Und das setzte sich auch bis ins Stadion so fort, bestätigte der Polizeisprecher am Nachmittag.
Wieder am Millerntorplatz angekommen, teilten sich die Scharen auf. Ein großer Teil besucht das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld, um sich dort das Spiel anzuschauen. Diejenigen, die ein Ticket für das Volksparkstadion haben, bewegten sich mit der S-Bahn dorthin. Laut NDR haben rund 17.000 Niederländer eine Eintrittskarte.
In der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld geht die Party weiter. Dort legte am Vormittag unter anderem der berühmte niederländische DJ Armin van Buuren auf und heizte seinen Landsleute weiter ein.
Lotte, Lara und Tonny sind extra aus Heerenveen angereist. „Wir haben nicht viel von Hamburg gesehen, nur dass es orange ist. Hier haben wir ein Heimspiel! Die Stimmung in Hamburg ist unglaublich. Wir werden gewinnnen“, sagte Lotte.
S-Bahn Hamburg: Niederländische Fans werden zur S-Bahn-Haltestelle Reeperbahn gelotst
Derweil wurden die Fanmassen zur Halstestelle Reeperbahn gelotst, wo sie in Sonderzüge der S-Bahn Hamburg begleitet und ins Volksparkstadion gebracht wurden. Das funktioniere sehr gut und reibungslos, erklärte Polizeisprecher Marxsen. Für einen Schreckmoment sorgte nur ein Zwischenfall an der Silbersackstraße. Ein bewaffneter Mann hatte dort Polizisten bedroht und war dort von Schüssen niedergestreckt und verletzt worden.
Bereits am Sonnabend hatten zahllose Niederländer zusammen mit polnischen Fans auf der Reeperbahn gefeiert. Das führte dazu, dass die Hamburger Polizei gegen 17 Uhr die berühmte Hamburger Partymeile für den Verkehr sperrte. Auch viele Polen waren schon am Vortag angereist.
Nach Absage des Oranje-Camps: Wo haben die Holländer geschlafen?
Nachdem das Oranje-Camp in Hartenholm abgesagt wurde, weil es bei den Niederländern keinen Zuspruch fand, war eine entscheidende Frage in der Stadt: Wo übernachten die Massen an Fans? Laut Polizei habe sich das gut verteilt. Während viele offenbar noch Zimmer ergattert hatten, fuhren einige am Abend noch ins Hamburger Umland, um dort auf Campingplätzen oder in anderen Unterkünften zu schlafen. Es habe auch einige Fans gegeben, hieß es vonseiten der Polizei, die in ihren Autos die Nacht verbracht hatten. Es wird auch mit vielen Tagesgästen gerechnet, die extra für einige Stunden in die Hansestadt reisen.
Am Morgen, gegen 7.50 Uhr, war dann auch ein Sonderzug aus Polen am Bahnhof in Altona eingetroffen. Der Morgen sei ruhig und friedlich verlaufen, erklärte Marxsen.
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Unklar war zunächst auch, inwieweit sogenannte Risiko-Fans nach Hamburg kommen werden. Es müsse davon ausgegangen werden, dass auch Anhänger unter den Fans seien, die gewaltbereit sind, hieß es im Vorfeld. Am Morgen erklärte Polizeisprecher Marxsen: „Die Möglichkeit besteht. Aber wir haben das polizeilich im Blick.“ Potenzielle Risiko-Fans werden gezielt angesprochen.