HafenCity. Am Freitag eröffnet der Platz Strandhöft – eine Landspitze mit spektakulären Aussichten auf Fluss und Stadt und einem besonderen Clou.
Hamburg bekommt einen neuen Park – und was für einen: Steht man an der Spitze des neuen Strandhöfts, wähnt man sich mitten auf dem Wasser. Geradeaus fällt der Blick auf die Elbe stromabwärts, steuerbord schiebt sich die Elbphilharmonie ins Bild, backbord fällt der Blick auf den Hafen. Dreht man sich um, liegen der Hübenerkai sowie der Grasbrookhafen mit den Marco-Polo-Terrassen linker Hand, rechts führt die Promenade Strandkai entlang der Elbe bis zum neuen Überseequartier.
Sichtlich zufrieden nimmt Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, auf einer der neuen hölzernen Sitzgelegenheiten Platz. Nach zuletzt eher schwierigen Nachrichten aus Hamburgs Vorzeigestadtteil mit Baustopp am Elbtower und der Verzögerung im Überseequartier gibt es nun Positives zu vermelden. Die HafenCity wird attraktiver.
Park Strandhöft gegenüber der Elbphilharmonie: Neue Promenaden sind zu Pfingsten offen
Ab Pfingsten sind die beiden öffentlichen Promenaden und der öffentliche Platz an der Spitze des Strandkais zugänglich. Dort kann man in Zukunft auf 270 Sitzgelegenheiten unter Öl-, Trauer- und Silberweiden verweilen, zwei historische Hafenkräne geben dem Platz sein maritimes Gepräge. Nachts sollen besondere LEDs den Park illuminieren. Als Clou gilt ein kleines Amphitheater mit flexibler Bühne und rund 120 Plätzen.
„Die neuen Freiräume am Strandkai ergänzen die umliegenden Promenaden und Plätze wie die Marco-Polo-Terrassen, der Platz der Deutschen Einheit, die Dalmannkai-Promenade und künftig der Chicagokai im Überseequartier“, sagt Kleinau. Der Strandkai soll als herausragender Ort am Wasser dauerhaft öffentlich zugänglich werden. Erreichbar ist die Landspitze sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad. Einen Brückenschlag zum Platz der Deutschen Einheit schließt Kleinau aber aus.
Strandhöft in der HafenCity: Manches wirkt noch provisorisch
„Am Strandkai steht man in der ersten Reihe. Man kann die Elbe und Hamburg spüren und hat einen Blick auf die Stadt und den Hafen, den es so bislang nicht gab“, sagt Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Er empfiehlt, den neuen Platz gleich zu Pfingsten zu nutzen: „Ab an den Strandkai, es lohnt sich!“
Noch allerdings wirkt manches etwas provisorisch. Die Wohnquartiere am Strandkai sind noch nicht ganz fertig – erst in den kommenden Wochen werden hier die letzten Absperrgitter und Baufahrzeuge verschwinden. Die fünf Gebäude mit begrünten Innenhöfen warten auf ihre Vollendung. Neben 480 Wohnungen bieten sie in den Erdgeschossen Nutzungen für alle Hamburger. Hier soll noch in diesem Jahr das Kinderarchitekturzentrum „Hochform“ einziehen, zudem soll in Richtung des Strandhöfts Gastronomie mit Außenbewirtung entstehen.
Traumhafter Blick auf die Elbphilharmonie – aber nicht günstig
Die Immobilien haben die Hamburger Unternehmen DC Developments und Aug. Prien Immobilien entwickelt. Die Luxuswohnungen in den beiden rund 60 Meter hoheN Türmen „Fifty Nine“ von Hadi Teherani und „The Crown“ von Ingenhoven Architects sind fast komplett verkauft. Hinzu kommen 172 Genossenschaftswohnungen für die Baugenossenschaften Bergedorf-Bille, Hansa und Bauverein der Elbgemeinden.
Zudem gibt es auf der Landspitze frei finanzierte Mietwohnungen zu einem Durchschnittspreis von 26,40 Euro den Quadratmeter. Wer allerdings den spektakulären Blick auf die Elbe und die Elbphilharmonie genießen will, muss wohl noch einmal einen Zehner pro Quadratmeter drauflegen. Sobald die Warft mit der Tiefgarage in Betrieb gehen kann, können die ersten Menschen einziehen. Im Sommer soll es so weit sein.
„Mit der Eröffnung der Freiflächen am Strandkai feiern wir einen Meilenstein in der Fertigstellung eines weiteren Wohnquartiers an einem ganz besonderen Standort“, sagt Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments. Er verspricht eine Anziehungskraft „für verschiedene Alters- und Zielgruppen und einen einzigartigen Begegnungsort in der HafenCity“. Frank Holst, Geschäftsführer Aug. Prien Immobilien, lobt ein „beeindruckendes Ergebnis der anspruchsvollen Zusammenarbeit zwischen der HafenCity Hamburg, zahlreichen Behörden, vielen Planern und den unterschiedlichen Bauherren“.
Strandhöft: Wettbewerb für die Gestaltung ist mehr als 20 Jahre alt
Die Planungen der markanten Landspitze gehen auf einen Wettbewerb zurück, der schon 2002 abgeschlossen wurde – als die HafenCity noch ein gigantischer Freiraum war. Den internationalen Freiraumwettbewerb für die westliche HafenCity gewann damals das Landschaftsarchitekturbüro Miralles Tagliabue EMBT aus Barcelona.
In den zwei Jahrzehnten von der Idee bis zur Umsetzung mit dem Hamburger Büro WES hat sich noch manches geändert; Biodiversität kam erst später als Anforderung dazu. Rasenflächen wurden ergänzt und mehr Bäume gepflanzt. Direkt am Strandhöft wachsen 19 Weiden, auf den angrenzenden Promenaden am Hübenerkai und dem vorerst nur teilweise zugänglichen Strandkai verteilen sich nochmals 13 beziehungsweise 20 Weiden, Eschen und Erlen.
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Am 1. Juni wird der HafenCity Run 2024 erstmals über den Strandkai führen. Von Anfang Juni bis Ende August finden Kulturveranstaltungen im Rahmen des Elbsommers kostenfrei statt.
Der Strandkai selbst geht auf die 1880er-Jahre zurück. Hier standen die ersten Auswandererhallen, bevor sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf die Veddel umzogen.