Hamburg. In Hamburg gibt es 13 Sterne-Restaurants, die meisten im Bezirk Mitte. Wir stellen die Köche, ihre Ausrichtung und Preise vor.

  • In Hamburg gibt es einen Drei-Sterne-Koch - sogar den jüngsten Deutschlands
  • Gehobene Küche hat ihren Preis: Menüs kosten ab 112 Euro aufwärts
  • Vegetarische Spezialitäten sind auch dabei

Gerade erst hat der „Guide Michelin“ seine begehrten Sterne für das Jahr 2024 in der Handelskammer verliehen. Das Ergebnis: 13 Sternerestaurants verzeichnet Hamburg aktuell, sieben davon liegen im Bezirk Mitte. Damit strahlt es nirgendwo in der Stadt heller als zwischen Alster und Reeperbahn. Und das liegt natürlich vor allem an den ambitionierten Küchenchefs, die wir hier mit ihrer jeweiligen Philosophie im Überblick vorstellen:

Restaurant Hamburg: The Table – Kevin Fehling bleibt einziger Drei-Sterne-Koch der Stadt

Spitzenkoch Kevin Fehling bleibt der „König der Kulinarik“, er ist der einzige Drei-Sterne-Koch in Hamburg und der jüngste Deutschlands: In seinem Restaurant The Table, das er 2015 an der Shanghaiallee in der HafenCity eröffnet hat, sitzen die Gäste an einem einzelnen, geschwungenen Tresen aus dunklem Kirschbaumholz mit Blick in die offene Küche.

Fehlings Philosophie im The Table: klassische Gerichte modern interpretiert und von internationalen Einflüssen inspiriert. So kombiniert das aktuelle Menü des 46-Jährigen beispielsweise Kabeljau und Jungschwein-Haxe mit Grünkohl, Pinkel und Senf-Hollandaise. Aber auch Tom Kha Gai, eine berühmt-pikante Hühnersuppe, mit Kokosnuss, Tamarinde, Kalamansi und Basilikum ist einer der Gänge. 315 Euro kostet das Menü pro Gast, Plätze lassen sich bis zu drei Monate im Voraus reservieren.

Der einzige Drei-Sterne-Koch Hamburgs und der jüngste Deutschlands: Kevin Fehling.
Der einzige Drei-Sterne-Koch Hamburgs und der jüngste Deutschlands: Kevin Fehling. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

Fehlings Aufstieg zu einem der elf besten Köche Deutschlands verlief rasant: Bereits drei Jahre nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er erstmalig als Küchenchef im Restaurant Venezia auf der MS „Europa“. Seit 2005 kochte er im La Belle Epoque im Columbia Hotel Casino Travemünde und verwandelte den Ostsee-Kurort zu einem Mekka für Gourmet-Touristen aus aller Welt. Schon 2008 verliehen ihm die Testesser des „Guide Michelin“ den ersten Stern, im Jahr 2011 den zweiten und im Jahr 2013 den dritten, den er bis heute hält.

Hamburger Restaurant bianc steht für mediterrane Küche auf Spitzenniveau

Nur wenige Meter vom The Table entfernt liegt am Sandtorkai das Restaurant bianc von Matteo Ferrantino, das erneut mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Der quirlige Italiener, stets extrovertiert im Umgang mit seinen Gästen, bringt in dem 2017 eröffneten Restaurant seine mediterrane Heimatküche auf die Teller.

Extrovertiert: Zwei-Sterne-Koch Matteo Ferrantino in seinem Restaurant bianc in der HafenCity.
Extrovertiert: Zwei-Sterne-Koch Matteo Ferrantino in seinem Restaurant bianc in der HafenCity. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

Matteo Ferrantino, der zuvor im portugiesischen Albufeira zusammen mit Dieter Koschina die Küche des Zwei-Sterne-Restaurants der Vila Joya leitete, zeigt im von Architektin Julia Erdmann entworfenen Piazza-Ambiente mit seinen wechselnden Menüs „Emotion“ und „Garten“ (vegetarisch), wie modern-kreative Spitzenküche funktioniert. „Meine Küche ist ein stilles Orchester, in dem jedes Instrument einen wichtigen Teil zur gastronomischen Erfahrung beiträgt“, sagt der 45-Jährige. Das Menü im bianc kostet 250 Euro pro Person.

Christoph Rüffer kocht seit 2002 im Restaurant Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten

Jedes Jahr aufs Neue wird Christoph Rüffer, Küchenchef des Restaurants Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg, als Kandidat für den dritten Stern gehandelt. Und nicht wenige Gourmets sind der Meinung: Verdient hätte es der stets bescheiden und sympathisch auftretende Spitzenkoch allemal.

Aber natürlich sind zwei Sterne für das Haerlin, das bereits seit 2002 die kulinarische Handschrift von Christoph Rüffer trägt, sensationell. Im Fokus stehen Kompositionen, die sich durch frische, saisonale Produkte, geschickt kombinierte Aromen und mitunter überraschende Texturen auszeichnen. „Regionalität und Liebe zum Produkt zeichnen unsere Küche aus“, sagt der gebürtige Essener, der in Marienthal lebt.

Sympathisch und bescheiden, trotz großer Kochkunst: Christoph Rüffer (zwei Sterne) aus dem Haerlin.
Sympathisch und bescheiden, trotz großer Kochkunst: Christoph Rüffer (zwei Sterne) aus dem Haerlin. © Kirchgasser Photography | Kirchgasser Photography

Das Sechs-Gänge-Menü, das aktuell unter anderem Husumer Deichlamm in Kapern-Zitronenjus, Morcheln, hausgemachte Nduja & Kräuter enthält, kostet 295 Euro pro Person (Wasser und Kaffee inklusive).

Restaurant 100/200 ist ein Gourmet-Loft mit Blick auf die Elbbrücken

„In der Einfachheit steckt die Komplexität!“ – so lautet die Philosophie des Restaurants 100/200 an den Elbbrücken. In dem Gourmet-Loft mit industriellem Charme servieren Küchenchef Thomas Imbusch und dessen Frau, die preisgekrönte Sommelière Sophie Lehmann, kreative Spitzenküche, die gerade wieder mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.

Gastgeber im Hamburger Restaurant 100/200: Thomas Imbusch und Frau Sophie Lehmann. Ihre kreative Spitzenküche wurde gerade wieder mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. 
Gastgeber im Hamburger Restaurant 100/200: Thomas Imbusch und Frau Sophie Lehmann. Ihre kreative Spitzenküche wurde gerade wieder mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.  © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

„Kein unnötiges Chichi. Dafür viel Geschmack. Harmonie durch Disharmonie. Vertrautes und Ungewohntes werden zu einem Gesamterlebnis“, so fasst Thomas Imbusch, der aktuell auch ein Abendblatt-Lieblingsmenü de luxe anbietet, sein Konzept zusammen. Da wird auch mal eine Auster mit Bratwurst kombiniert und „Proleten-Auster“ getauft. Oder es gibt einen außergewöhnlichen Käse-Toast, der natürlich viel mehr ist als eine gewöhnliche Stulle.

Ein Menü kostet zwischen 230 und 270 Euro pro Person. Das 100/200, das in die Liste der 50 besten Restaurants der Welt aufgenommen wurde, setzt auf verbindliche Reservierungen. Das heißt: Gäste buchen vorab Tickets.

Tim Mälzers Kumpel Fabio Haebel ist der „Sternekoch vom Kiez“

Fabio Haebel, der Sternekoch vom Kiez und gute Kumpel von „Küchenbulle“ Tim Mälzer (beide waren gerade erst in einer „Kitchen Impossible“-Folge auf Vox) zu sehen, ist seit 2011 Gastgeber auf St. Pauli: Als im Januar 2011 der ehemalige Frühclub HongKong gegenüber von Haebels WG die Pforten schloss, schlug die Stunde der Tarterie St. Pauli. Als Café gestartet und als Bistro weitergeführt, entwickelte Fabio Haebel 2015 unermüdlich das Konzept weiter Richtung Dinner-Gastronomie. Es folgte die Umbenennung des kleinen Restaurants (16 Plätze) in seinen Nachnamen Haebel.

Sternekoch Fabio Haebel liebt sein St. Pauli.
Sternekoch Fabio Haebel liebt sein St. Pauli. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

„Nachhaltiger Genuss auf höchstem Niveau und die vermutlich offenste Küche der Stadt“, so wirbt Haebel für sich. Das vegetarische Menü Flora kostet 139 Euro (unter anderem mit Rettich, Quitte, Liebstöckel), Fauna 169 Euro (unter anderem mit Wagyu, Pastrami, Senf, Gurke).

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Restaurant Hamburg: Alexander Mayer holt einen Stern für das Hotel Atlantic

Ganz frisch besternt ist das Atlantic Restaurant im Hotel Atlantic – und zwar zum ersten Mal in seiner Geschichte. Der junge Küchenchef Alexander Mayer, der im legendären Schiffchen (drei Sterne in Düsseldorf) gelernt hat, war angetreten, um ein Jahr nach Wiedereröffnung einen der begehrten Michelin-Sterne in das traditionsreiche Hotel an der Alster zu holen. Der kulinarische Kurs des 36-Jährigen: klassisch-französische Küche mit internationalen Einflüssen.

Alexander Mayer erkochte einen Stern für das Atlantic Restaurant.
Alexander Mayer erkochte einen Stern für das Atlantic Restaurant. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Mayer setzt auf zwei sogenannte „signature dishes“: „Identité“ – ein Gericht mit Adlerfisch oder Wagyu-Rind – und „Flora“ – ein vegetarisches Menü, unter anderem mit Mandu von Shiitake und Blattspinat. Altbekannte Klassiker wie Hummersuppe oder Seezunge sind jedoch selbstverständlich weiterhin auf der Karte.

„Wir freuen uns, dass wir Alexander Mayer an Bord geholt haben und dass wir nun mit ihm gemeinsam die Erfolgsgeschichte des Atlantic Restaurants fortschreiben können“, sagt der geschäftsführende Direktor des Hotels Atlantic, André Vedovelli.

Restaurant Hamburg: André Stolle hat sechs Sterne im Laufe seiner Karriere erkocht

Bereits das sechste Mal in seiner rund 20 Jahre andauernden Karriere hat André Stolle ein Restaurant zum Stern gekocht: Dieses Mal sein The Lisbeth in der Hamburger Altstadt. Norddeutsche Küche auf Spitzenniveau serviert der gebürtige Thüringer an der Deichstraße.

André Stolle im The Lisbeth in der Altstadt. Er kocht norddeutsche Gerichte auf Sterneniveau.
André Stolle im The Lisbeth in der Altstadt. Er kocht norddeutsche Gerichte auf Sterneniveau. © MARK SANDTEN / FUNKE FOTO SERVICES | Mark Sandten / FUNKE FOTO SERVICES

„Wir verbessern die Rezepte, ohne uns von der Tradition einschüchtern zu lassen“, erklärt Stolle, der in seinen „Wanderjahren“ bei Jörg Müller auf Sylt, im Jacobs Restaurant im Louis C. Jacob an der Elbchaussee sowie im mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Lokal Im Schiffchen in Düsseldorf am Herd stand, sein ausgezeichnetes Konzept. Das aktuelle Menü „Hamburger Renaissance“ kostet (je nach Gangzahl) zwischen 112 und 140 Euro.