Zunächst muss Hamburgs älteste Autowaschanlage weichen. Abbruch hatte sich nach Asbestfunden verzögert. Im Neubau am Spielbudenplatz sollen rund 240 Wohnungen entstehen.
Hamburg. Sie war die erste Autowaschanlage Hamburgs. Vor rund 50 Jahren ging die legendäre Esso-Station am Spielbudenplatz in Betrieb. Seit Dezember 2013 sind die Türen bereits geschlossen, und von heute an wird sie ein Stück Geschichte sein: Um 10 Uhr soll mit dem Abriss der Waschanlage auch der Abbruch der Esso-Häuser offiziell beginnen.
Wie der Eigentümer Bayerische Hausbau am Dienstagabend mitteilte, sollen nach der Waschanlage an der Taubenstraße zunächst die Ladenzeile am Spielbudenplatz und zum Schluss die beiden Wohnblöcke abgerissen werden. Der Abbruch werde im Juni abgeschlossen sein. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im März beginnen. Die Bayerische Hausbau erklärt die Verzögerung damit, dass in der Ladenzeile Asbest entdeckt worden sei, das erst entsorgt werden musste. Zudem wurde der zunächst beauftragte Abbruchunternehmer durch einen neuen ersetzt (das Abendblatt berichtete).
Die alte Tiefgarage wird laut den Plänen erst verschwinden, wenn die Arbeiten für den Neubau beginnen. Für den Investor sagte Bernhard Taubenberger, Geschäftsführer der BHG Spielbudenplatz GmbH & Co. KG: „Trotz unserer Zufriedenheit darüber, dass es mit dem Rückbau der Esso-Häuser nun weitergeht: Der Start des Außenabbruchs wird für viele der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner ein Moment des traurigen Innehaltens sein. Umso dankbarer sind wir, dass fast alle Mieterinnen und Mieter binnen weniger Monate mit Ersatzwohnungen versorgt werden konnten.“ Von 86 Mietparteien konnten laut Taubenberger bislang 80 mit einer Ersatzwohnung – zum überwiegenden Teil auf St. Pauli – versorgt werden.
Noch unterschiedliche Vorstellungen über Anteil der Sozialwohnungen
Im Neubau am Spielbudenplatz sollen rund 240 Wohnungen entstehen. Der Bezirk Mitte verlangt 50 Prozent Sozialwohnungen, eine Stadtteilinitiative sogar 100 Prozent, der Investor will aber nur zu einem Drittel geförderte Wohnungen bauen. Taubenberger sagte dazu am Dienstag lediglich: „Alle Akteure eint der Wunsch, an dieser prominenten Stelle auf St. Pauli etwas entstehen zu lassen, das sich in den Stadtteil einfügt, Raum für Neues lässt, aber auch den angestammten Mieterinnen und Mietern die Möglichkeit gibt, zurückzukehren. Die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten vorausgesetzt, sollte diese Grundlage ausreichend tragfähig sein, um noch in diesem Jahr einen Architektenwettbewerb auf den Weg zu bringen.“
Am 15. Dezember 2013 waren die fast 100 Wohnungen und Gewerbeflächen evakuiert worden, weil Wände gewackelt haben sollen und Risse entdeckt wurden. Damit war auch das Schicksal der bundesweit berühmten „Kiez-Tanke“ besiegelt, die den Esso-Häusern ihren Namen gab.