Hamburg. Alan Gilbert dirigiert “Le Grand Macabre“ von Ligeti. Was den Komponisten mit Hamburg verbindet und wo die Oper live zu sehen ist.

Als im Jahr 1978 die einzige Oper des Komponisten György Ligeti uraufgeführt wurde, war "Le Grand Macabre" Sensation und Skandal zugleich. Erzählt wird die Geschichte eines frei erfundenen Breughellands im "soundsovielten Jahrhundert", das nur deshalb der Apokalypse entgeht, weil der Todbringer Nekrotzar zu besoffen ist, um seine Drohung wahr werden zu lassen. Wenige Monate nach der Premiere dieser "Anti-Anti-Oper" in Stockholm fand damals an der Hamburgischen Staatsoper die deutsche Erstaufführung statt.

Eben dieses Stück, das mit praller Ironie und irrwitzig vielschichtiger Musik aufwartet, gehört zu den Höhepunkten des diesjährigen Internationalen Musikfests, das Ligetis Schaffen würdigen will, der viele Jahre in Hamburg lebte und an der Hochschule für Musik und Theater unterrichtete.

Ligeti: Die Abendblatt-Kritik von 1978

Als Alan Gilbert seinen Posten als Chefdirigent des New York Philharmonic antrat, stellte er das Stück dem anfangs eher skeptischen New Yorker Publikum in der Avery Fisher Hall vor. Das Ende dieses Lieds: Alle drei Vorstellungen waren ausverkauft, Publikum und Kritik überschlugen sich förmlich vor Begeisterung.

Elbphilharmonie: Dirigent Alan Gilbert und Regisseur Doug Fitch bringen Ligetis Oper
Elbphilharmonie: Dirigent Alan Gilbert und Regisseur Doug Fitch bringen Ligetis Oper "Le Gran Macabre" nach Hamburg. © MARK SANDTEN / FUNKE FOTO SERVICES | Mark Sandten

"Le Grand Macabre" sei eine Oper über die Existenzkrise in der modernen Welt, "über die Suche nach dem Sinn des Lebens – bei all seinem Unsinn und aller Verrücktheit", sagte Gilbert kürzlich zu seiner Begeisterung für diesen Stoff in einem NDR-Interview. Das rabenschwarze Musiktheater-Spektakel sei ein "unglaublich wichtiges Stück" und nicht zufällig die weltweit meistaufgeführte zeitgenössische Oper.

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Jetzt, wenige Monate vor seinem Amtsantritt als Chefdirigent beim NDR Elbphilharmonie Orchester im Herbst, will Gilbert den Sensationserfolg von damals in der Elbphilharmonie wiederholen. Einfach wird das schon deswegen nicht sein, weil die runde Form dieses Saals jedes Regie-Konzept vor enorme Herausforderungen stellt. Und auch die Musik selbst ist alles andere als konventionell oder handzahm. Das Orchester besteht vor allem aus einem üppigen Schlagwerkapparat, dazu kommen so eigenwillige Instrumente wie Autohupen oder Türklingeln.

Wie damals in New York, wird auch in Hamburg Douglas Fitch für eine kunterbunt-fantastische Bühne sorgen. Diese Multimedia-Inszenierung wird mit live animierten Videoprojektionen und Science-Fiction-Kostümen weit über alles hinausgehen, was bei einer konventionellen konzertanten Aufführung zum Einsatz kommt.

Termine: 10. / 12. / 13. Mai, jeweils 20 Uhr, Elbphilharmonie. Ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse. www.elbphilharmonie.de

Livestream beim NDR und bei abendblatt.de am Montag, 13. Mai