Kirchwerder/Lübeck. Der 59-jährige Markus Baumann wechselt nach Lübeck, um beruflich noch mal etwas Neues zu machen. Jetzt geht es um seine Nachfolge.
Die Vierländer Volksbank verliert nach Karsten Voß erneut ein bekanntes Gesicht aus dem Vorstand: Markus Baumann (59) wechselt in den Vorstand der Volksbank Lübeck, allerdings erst zum 1. Januar 2026. Für Baumann sucht die Volksbank Raiffeisenbank (VReG) nun einen Nachfolger.
„Nach dann 16 Jahren Engagement für die Vierländer Volksbank und seit der Fusion im Jahr 2021 für die VReG wollte ich mich noch einmal einer neuen beruflichen Herausforderung in verantwortlicher Funktion stellen“, sagt Baumann. Der lange Zeitraum bis zu seinem Ausscheiden gebe dem Aufsichtsrat und dessen Vorsitzendem Jan Bustorff Zeit für einen geordneten Übergang, teilt die VReG mit. „Mir war es wichtig, mit offenen Karten zu spielen und dem Aufsichtsrat die Möglichkeit zu einer langfristigen und geordneten Nachfolgeplanung zu geben“, sagt der 59-Jährige.
Nach Karsten Voß verliert die Vierländer Volksbank nun auch Markus Baumann
Markus Baumann wechselt aus einem laufenden Vertrag in eine andere Vorstandsposition. „Unsere Genossenschaftsbank hat Markus Baumann viel zu verdanken. Gleichzeitig kann ich aber den Wunsch, beruflich etwas Neues zu beginnen, nachvollziehen“, äußerte sich Bustorff. Die Suche nach einem Kandidaten, der die Aufgaben von Markus Baumann übernehmen wird, sei bereits in die Wege geleitet.
Baumann und Bustorff seien zu der gemeinsamen Auffassung gelangt, dass neue Impulse auf Vorstandsebene auch Chancen bieten, da Banken angesichts der gewaltigen Herausforderungen des Marktes ihre Strategien und Geschäftsmodelle regelmäßig justieren müssen. Baumann: „Ich selbst war an der Entwicklung der neuen geschäftspolitischen Strategie unserer VReG als Vorstand maßgeblich beteiligt. Nun freue ich mich, dass ich im kommenden Jahr nicht nur erleben werde, wie diese richtige und wichtige Neuausrichtung Wirksamkeit entfaltet, sondern auch daran mitwirken kann, durch eine geordnete Übergabe zusätzliche Impulse für unseren Erfolg zu sichern.“
Aufsichtsratsvorsitzender erkennt in dem Wechsel neue Chancen für beide Seiten
Gedanken, die Bustorff uneingeschränkt teilt: „Natürlich ist ‚Bedauern‘ der erste Gedanke beim Wechsel eines langgedienten Vorstandes. Aber es bieten sich für beide Seiten neue Chancen, sodass wir im Aufsichtsrat dem Wunsch nach vorzeitiger Vertragsauflösung nicht nur wegen der Verdienste von Markus Baumann, sondern auch wegen der durch Veränderungen entstehenden Optionen entsprochen haben.“ Bei aller rationaler Betrachtung sei es aber keine Frage, dass die Bank mit dem Wechsel von Markus Baumann in eine andere Vorstandsfunktion ein anerkanntes und geachtetes Vorstandsmitglied verliert.
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Markus Baumann trat 2008 in die damalige Vierländer Volksbank ein und wurde im November 2009 in den Vorstand berufen. Seitdem hat er in den ersten acht Jahren seiner Tätigkeit die Vierländer Volksbank erfolgreich weiterentwickelt und ab 2018 drei Verschmelzungen federführend mit verantwortet. Durch die Verschmelzungen in 2018 mit der Volksbank Stormarn, in 2019 mit der Raiffeisenbank Bargteheide und in 2021 mit der Volksbank Raiffeisenbank Itzehoe und der Raiffeisenbank Ratzeburg ist eine der großen Genossenschaftsbanken in der Metropolregion Hamburg entstanden. Die heutige VReG stellt mit einer Bilanzsumme von 3,7 Mrd. EUR und über 500 Mitarbeitenden die Grundlage für die zukunftsfähige Aufstellung der Bank, die Markus Baumann bis Ende 2025 mitgestalten wird.
Markus Baumann arbeitet komplett im Hintergrund im Bereich Marktfolge
Baumann ist neben Stefan Lohmeier und Stephan Schack eines von drei amtierenden Vorstandsmitgliedern. „Seine Stelle wird nachbesetzt“, sagt Philipp Maschmann, Sprecher der VReG. „Markus Baumann arbeitet nicht im Kundengeschäft, sondern komplett im Hintergrund“, sagt Maschmann. Deshalb sei die frühzeitige Bekanntgabe seines Wechsels nicht problematisch. Der 59-Jährige hat seinen Hauptarbeitsplatz in Norderstedt, ist aber auch in den anderen Niederlassungen, etwa in Kirchwerder, Itzehoe und Ratzeburg, tätig.
Baumanns Bereich ist die sogenannte Marktfolge. Dort verantwortet er unter anderem die Produktion von Kreditverträgen. Dies werde er auch nach dem Wechsel in Lübeck tun, berichtet Maschmann. Allein im Bereich Kreditproduktion sei Baumann der oberste Chef von weit mehr als 100 Mitarbeitern. Sie überprüfen die Korrektheit von Kreditverträgen und erstellen sie. „Arbeiten, die im Hintergrund laufen“, sagt Maschmann. Baumann sei weiterhin unter anderem auch verantwortlich für die Organisation der gesamten Bank.
Bankvorstand Karsten Voß wurde im Januar 2024 fristlos gekündigt
Baumann stammt wie Karsten Voß von der Vierländer Volksbank. Sein langjähriger Vorstandskollege hatte am 25. Januar 2024 seinen Hut nehmen müssen. Die fristlose Kündigung sei „das Ergebnis unüberbrückbarer Differenzen zwischen dem Altvorstand und dem Aufsichtsrat“, hieß es damals in einer schriftlichen Mitteilung, die unsere Redaktion auf Anfrage erreicht hatte. Die fristlose Kündigung war dann im Sommer vom Aufsichtsrat zurückgenommen und durch eine einvernehmliche vertragliche Regelung ersetzt worden.