Hamburg. Sieben Experten-Büros erarbeiten Vorschläge für mehr Grün, Gastronomie, modernes Pflaster und Durchblick zum Schloss. Kritik vom ADFC.
Ein Dauerkonflikt zwischen Radfahrern und Fußgängern, etliche vertrocknende Straßenbäume, ein unangenehmes Kopfsteinpflaster – es gibt eine ganze Reihe von akuten Problemen auf der Alten Holstenstraße. Dabei ist der verkehrsberuhigte, kaum 300 Meter kurze Abschnitt zwischen dem City-Kreisel und der Kirche St. Petri und Pauli „ein ganz entscheidender Raum für die Entwicklung unserer Innenstadt“, betonte Baudezernent Lars Rosinski im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung.
Deutliche Worte vom Behördenleiter im Rathaus an die Adresse von sieben Planungsbüros. Die sollen sich nach dem einstimmigen Votum des Gremiums jetzt nämlich Gedanken um die Zukunft des etwas angekratzten Schmuckstücks machen. Es geht um mehr Grün, neues Straßenpflaster, eine sinnvolle Möblierung, ausreichend Platz für Außengastronomie, ein besserer Durchblick zu Schloss und Schlossteich sowie nicht zuletzt die Betonung des historischen Stadtbilds bei gleichzeitiger Nutzbarkeit für die regelmäßigen Veranstaltungen auf dieser Straße.
Alte Holstenstraße: Konflikt zwischen Radfahrern und Fußgängern
Viel Arbeit für die Experten aus Hamburg, Berlin, Köln und München, die nun bis zu den Sommerferien im Juli mit allen Wünschen vertraut gemacht werden, die nicht zuletzt durch die Bürgerbefragung im vergangenen September zusammengekommen sind. Insgesamt fast 500 Beiträge und Kommentare der Bergedorfer hatte das Bezirksamt seinerzeit bei der Mitmach-Beteiligung auf der Alten Holstenstraße und online eingesammelt.
Um das alles in konkrete Pläne umzusetzen, haben die Experten bis zum Januar 2025 Zeit. Anschließend wählt eine Fachjury den Sieger-Entwurf aus, der schließlich Anfang März den Bergedorfern in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert wird. Schon im Frühjahr folgt dann die Realisierung. Neu gestaltet werden dabei neben dem reinen Straßenzug auch das gesamte Umfeld der Kirche St. Petri und Pauli sowie die Zugänge zu den hier einmündenden Wegeverbindungen Vierlandenstraße, Bergedorfer Schlossstraße und die Zuwegung zum Schloss selbst.
Idee einer Fahrradstraße ausgeklammert – ADFC: „Gute Chance vertan“
Ganz frei dürfen die Gedanken der Planer dabei indes nicht sein, wie Bergedorfs ADFC-Bezirkssprecher Dr. Reinhold Reumann anmerkte, der für die Grünen im Stadtentwicklungsausschuss sitzt: „Die Vorlage erteilt einer Idee, auf der Alten Holstenstraße eine Fahrradstraße einzurichten, eine grundsätzliche Absage. Das halte ich angesichts der vielen nun aktivierten Experten für eine vertane Chance. Stattdessen klingt die Auslobung so, als müssten sie eine von Radfahrern befreite Fußgängerzone planen.“
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Baudezernet Rosinski sieht das anders: „Fakt ist, dass uns die Polizei signalisiert hat, hier keine Fahrradstraße zulassen zu können. Aber das heißt nicht, dass Radler hier grundsätzliche verbannt werden müssen.“ Aus seiner Sicht funktioniere die Regelung auf der benachbarten Serrahnstraße sehr gut, wo direkt neben der umfangreichen Außengastronomie am Bergedorfer Hafen jetzt auch das Radfahren erlaubt sei.
Die Umgestaltung der Alten Holstenstraße samt ihres Umfelds wird der dritte und letzte Teil des Projekts Serrahn 2030 sein, das seit zehn Jahren diskutiert und umgesetzt wird, um Bergedorfs Hafen attraktiver zu machen. Bereits realisiert wurden die Kupferhofterrassen an der Passage vom Sachsentor zum Einkaufszentrum CCB sowie die sehr erfolgreiche Neugestaltung der Serrahnstraße samt Sanierung des alten grauen Hafenkrans von 1902.