Bergedorf. Promenade am Hafen Bergedorf ist der zweite Schritt auf dem Weg zum rundum neu gestalteten Hafen. Wie es nun weitergeht.
Wenn es doch immer so einfach wäre: In seiner Rede auf der neuen Serrahnstraße erzählte Michael Wenk aus dem Vorstand des Vereins Bergedorfer Hafen das bisher nie aufgeschriebene Märchen von der Fee Dorothee. Die sei ihm einmal, als er von der Alten Holstenstraße auf die wenig erbauliche Hafenumgebung geschaut habe, als eine Art Geist aus der Flasche erschienen. „Drei Wünsche“ habe er frei gehabt – und zumindest zwei davon sind rund um den Serrahn und dessen Attraktivitätssteigerung schon Wahrheit geworden
Gemeint war in Wenks Dankesrede Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD), die mal wieder in Bergedorf als Ehrengast zur offiziellen Eröffnung der Serrahnstraße vorbeischaute. Im Sommer 2020 eröffnete sie schon auf der anderen Uferseite die Kupferhofterrassen, ein mittlerweile voll etablierter Treffpunkt. Ein „Lieblingsort“ im Bezirk.
Serrahnstraße hat 1,9 Millionen Euro gekostet
Tatsächlich brauchte es etwas mehr als Doros Zauberstab-Schwingerei für die Promenade, nämlich 1,9 Millionen Euro aus Mitteln der Integrierten Stadtentwicklung (Rise), dem Hamburger Plätzeprogramm und Geld des Bezirks. Eine Lieblingsvokabel von Senatorin Stapelfeldt und Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann ist „Engagement“ – und dies sei überragend sowohl in der Bergedorfer Verwaltung als auch bei den Ehrenamtlichen vorhanden gewesen. Lob der Senatorin: „Darauf können Sie wirklich stolz sein.“
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Natürlich brauchte es aber auch mindestens eine gute Idee, in dem Fall die des Landschaftsarchitekten Ando Yoo aus St. Pauli. Der blickt zufrieden auf die Umsetzung seines Entwurfs, der sich im Herbst 2018 gegen vier andere Bewerber durchgesetzt hatte. Drei Zonen für Aufenthalt, Verkehr,. Gastronomie, maritime Sitzmöbel, Granitpflasterstein und einiges mehr: „Ich finde alles aus meinem Siegerentwurf wieder. Nur bei den Bäumen hat das Bezirksamt sich letztlich gegen Felsenbirne entschieden und stattdessen Magnolien gewählt.“ Erstaunlich sei aber die Geschwindigkeit, in der alles umgesetzt worden sei – das sei keinesfalls in allen Bezirken so, weiß Yoo zu berichten. Am Ende, so pflichtet Verwaltungschefin Schmidt-Hoffmann bei, sei „ein attraktiver Ort entstanden, ohne dass der historische Hafencharakter verloren gegangen“ sei.
Serrahnstraße: Bergedorfer flanieren am Wasser entlang
Auch Wenks Hafen-Vorstandskollege Dierk Kohlhardt strahlt, wenn er sieht, wie die Bergedorfer entlang des Wassers auf ihrer neuen Promenade flanieren: „Vor fünf Jahren wäre das doch unvorstellbar gewesen, wo wir jetzt stehen.“ Cathrin Bröcker, Chefin des Bergedorfer Verbraucherschutzamts, konnte aus ihrem Büro die Bauarbeiten jederzeit gut beobachten und schwelgt: „Das ist noch richtiges Handwerk, alle Materialien wurden mit Bedacht ausgewählt.“ Stephanie Pelch glaubt an die Vorbildrolle der nun fertiggestellten Serrahnstraße, „wir brauchen viel mehr genau solche Gastromeilen in Bergedorf“, sagt die CDU-Frau aus Kirchwerder und denkt dabei primär an die Bergedorfer Schlossstraße.
Und vielleicht auch schon ein bisschen an das neue Gesicht der Alten Holstenstraße: Wenn alles glatt läuft, dann könnte „Fee Dorothee“ Stapelfeldt spätestens im zweiten Halbjahr 2025 genau dort wieder ein Grußwort nach dem Umbau sprechen. Zuvor aber gilt es nun weiter zu planen und einen Wettbewerb ausrufen. Dann träte auch Ando Yoo wieder mit auf den Plan, der ja bereits bei der Serrahnstraße den Übergang zur Alten Holstenstraße mitgestaltet und übrigens auch die Kupferhofterrassen geplant hat.
Was von den Eröffnungsgästen immer wieder zu hören ist: Bei der Aufwertung der Alten Holstenstraße sollte der Schlossteich besser zur Geltung kommen. Zuvor muss die gute Fee laut Michael Wenk aber erst mal mit einem neuen Zauberstab zurückkehren…