Hamburg. Container am Sander Damm waren als Übergangslösung gedacht. Doch ob es in Bergedorf eine Zukunft für die Filiale gibt, ist fraglich.
Die Post in Bergedorf hat in den vergangenen Jahren schon so manchen Kunden verärgert. Mal war die Filiale unangekündigt dicht, mal funktionierten Automaten nicht, mal regelten plötzlich Sicherheitsleute den Einlass und ließen nur noch einzelne Kunden hinein. Zuletzt stellte die Post, die hier der Untermieter der Postbank ist, einen wichtigen Service ein: Weil die Filiale am Sander Damm/Ecke Kurt-A.-Körber-Chaussee einfach zu oft wegen Personalmangels geschlossen war, können hier seit Dezember keine Pakete mehr abgeholt werden, nur abgegeben.
All der Ärger wirft wohl zunehmend auch bei der Postbank die Frage auf, wie mit dem Standort weiter verfahren werden soll. Denn auf Nachfrage unserer Zeitung räumt das Unternehmen nun ein, dass die Zukunft der Filiale ungewiss ist. Ein Sprecher verweist darauf, dass „die Anzahl der bundesweiten Standorte von derzeit circa 550 bis Mitte 2026 schrittweise auf rund 300“ reduziert werden solle. Ein Versprechen gibt es auch für Bergedorf nicht, im Gegenteil, der dauerhafte Erhalt sei nicht sicher, bestätigt der Sprecher.
Post und Postbank sollten ursprünglich ins Bergedorfer Tor ziehen
Es sieht aus wie ein Rückzug auf Raten. Er begann 2016, als die Hauptpost an der Bergedorfer Straße aufgegeben wurde, um hier Platz für den Neubau des Bergedorfer Tors zu machen. Als Übergangslösung zogen Post und Postbank zunächst in die Container an der Kurt-A.-Körber-Chaussee/Sander Damm, doch der Wiedereinzug ins Bergedorfer Tor war auch vertraglich beschlossene Sache. Bis die Deutsche Post 2022 einen Rückzieher machte. Es gebe in Bergedorf ja bereits genug Servicestellen für Pakete, Briefe und Co.
Die Postbank versprach indes, einen neuen Filialstandort in Bergedorf zu suchen. Auf Nachfragen nach dem Erfolg dieser Suche hieß es seitdem immer, es gebe nichts Neues. Nun möchte der Sprecher „keinen Kommentar“ dazu geben, ob derzeit aktiv in Bergedorf gesucht werde.
250 Filialstandorte der Postbank sollen bundesweit weichen
Wie lange der Mietvertrag für die Container eigentlich noch gilt, dazu gibt die Postbank ebenfalls keine Auskunft. Und verweist zur Zukunft der Bergedorfer Filiale auf die allgemeine Mitteilung zum geplanten Abbau von etwa 250 Filialstandorten. Demnach sei durch die Digitalisierung schon länger „eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kundinnen und Kunden“ zu beobachten, verstärkt noch durch die Pandemie. „Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg.“ Die stationären Angebote seien weniger stark gefragt.
Dem wolle die Postbank „noch stärker entsprechen und sich im wachsenden Bereich digitaler Bankdienstleistungen stärker positionieren“. Zur Zukunft einzelner Filialen könne aber „heute noch keine verbindliche Auskunft“ gegeben werden, „da die Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen noch nicht abgeschlossen sind“.
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Auf das Areal an B5 könnte die Feuerwehr ziehen
Allerdings könnten die Ereignisse das Unternehmen auch überholen. Denn das Areal, auf dem die Übergangscontainer stehen, ist eines der letzten noch nicht überplanten Grundstücke im Bergedorfer Citybereich. Das weiß auch Bergedorfs Politik: In einer CDU-Anfrage vom Januar interessiert sich die Fraktion auch für dieses Gelände, konkret wegen eines möglichen Erweiterungsbedarfs der Bergedorfer Berufsfeuerwehr.
Auch Grundstückseigentümer Hans-Werner Maas zeigt sich offen für Entwicklungen hier an der B5 und kündigt Gespräche mit dem Bezirksamt an. Einen diesbezüglichen Termin gibt es zwar laut Verwaltungssprecher Lennart Hellmessen noch nicht, jedoch sei das Bezirksamt „jederzeit für ein Gespräch mit Herrn Maas offen“.
Mögliche Entwicklungen auf dem Areal müssten einer Zukunft der Postbank auf dem Gelände aber gar nicht entgegenstehen, sagt Eigentümer Hans-Werner Maas, der keine Anzeichen für eine Schließung der Filiale sieht. Sein Bestreben sei es, „die Post an dem Standort dauerhaft zu etablieren“.