Hamburg. Am Standort neben der Jet-Tankstelle am Sander Damm in Bergedorf läuft nicht immer alles rund. Das hat jetzt Konsequenzen.
Die eigentlich nur provisorisch geplante Postfiliale an der Jet-Tankstelle am Sander Damm hat zuletzt immer wieder für Ärger gesorgt. Bergedorfer beschwerten sich über lange Wartezeiten und unberechenbare Öffnungszeiten. Kunden, die Pakete abholen wollten, standen vor verschlossenen Türen. Jetzt greift die Post zu drastischen Maßnahmen: Es werden keine Pakete mehr zur Abholung in die Filiale geliefert. Dies verkündete ein Vertreter des Logistikgiganten am Mittwochabend im Wirtschaftsausschuss.
Die Vorgeschichte: Schon 2016 waren Postbank und Post in die Container am Sander Damm gezogen. Eigentlich sollte es nur ein Provisorium sein, nachdem die Post für den Bau des Bergedorfer Tors aus ihrem alten Gebäude weichen musste. Eine Filiale im Neubau war fest eingeplant. 2022 ließ die Post aber die Bombe platzen: Es gebe kein Interesse, ins Bergedorfer Tor einzuziehen, für diesen Standort bestehe kein Bedarf.
Postfiliale am Sander Damm: Post greift zu drastischen Maßnahmen
In den vergangenen Monaten wechselten die Öffnungszeiten teils wöchentlich, die Kunden wurden lediglich über einen an der Eingangstür hängenden Zettel informiert. Immer wieder war die Filiale einfach geschlossen. Die Postbank – der eigentliche Pächter der Filiale – begründete die Probleme mit Personalmangel, auch bedingt durch längere Krankheitsfälle. Weil in der Filiale aber das Vieraugenprinzip aus Sicherheitsgründen gewährleistet sein muss, konnte der Standort nicht immer betrieben werden.
„Wir sind nicht zufrieden mit der Leistung der Postbank-Filiale“, betonte Thorn Schütt, Regionaler Politikbeauftragter der Post, im Ausschuss. Die Post ist an diesem Standort lediglich Untermieter der Postbank. Jetzt hat das Unternehmen aus einem der größten Probleme Konsequenzen gezogen: Wenn Kunden ihre Pakete nicht zu Hause entgegennehmen können, werden die Sendungen ab sofort nicht mehr zur Abholung an den Sander Damm geschickt.
Schütt: „Eine Lieferung abholen zu wollen und dann vor verschlossener Tür zu stehen ist eine frustrierende Erfahrung.“ Diese will die Post den Kunden jetzt ersparen. Die Pakete werden an Paketshops in der Umgebung umgeleitet. Alle anderen Leistungen der Post und der Postbank bleiben in der Filiale erhalten. Wer am Sander Damm also ein Paket abschicken oder Briefmarken kaufen will, kann das weiterhin tun.
Post: Mehr Standorte in Deutschland als zu Zeiten der alten Bundespost
Schütt warb dafür, den anderen Partnern der Post in der Umgebung eine Chance zu geben: „Die Kollegen wissen, was sie tun, auch wenn es manchmal kleinere Standorte wie Kioske sind.“ Der Mitarbeiter der Post betonte gegenüber den Politikern, dass es mit Stand von Ende 2022 in Bergedorf 23 Filialen, zwölf Paketshops, 27 Packstationen und vier kleine Verkaufspunkte für Briefmarken und ähnliche Artikel gebe. „Es gibt insgesamt mehr Standorte in Deutschland als zu Zeiten der alten Bundespost“, betonte Schütt.
Auch interessant
- Adresse an falscher Stelle – Deutsche Post schickt Senior wieder weg
- Kunden irritiert: Postbank plötzlich mit Sicherheitsdienst in Bergedorf
- Bergedorf: Postbank-Kunden stehen vor verschlossener Tür
Heute arbeite die Post allerdings fast ausschließlich mit Partnern zusammen – die einzigen direkt von der Post betriebenen Filialen gebe es im Berliner Bundestag, in der Firmenzentrale in Bonn sowie auf der Zugspitze. In der Zukunft werden Packstationen immer wichtiger werden, eine Standortoffensive in diesem Bereich geht gerade zu Ende. „Wenn ein Paket an eine Packstation geliefert wird, spart das im Mittel 30 Prozent an CO₂“, sagte Schütt.
Für die Zukunft der Postbank-Filiale könne er grundsätzlich nicht sprechen, erklärte Schütt – nicht ohne auf Statistiken zu verweisen, die deutschlandweit eine sehr niedrige Zufriedenheit mit den Zweigstellen der Bank belegen. Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier hielt sich ebenfalls bedeckt: „Wir sagen momentan nichts zur Zukunft einzelner Standorte.“
Am Standort am Sander Damm habe sich die Situation zuletzt deutlich entspannt, betonte Rittmaier: „Mitte Oktober konnten wir das Team verstärken, ergänzend sind Mitarbeitende aus längerer Erkrankung zurückkehrt.“ Seit drei Wochen sei die Filiale regulär für Kunden geöffnet. Dies sei auch für die kommende Woche geplant. „Die Verantwortlichen vor Ort und das Filialteam tun alles dafür, einen stabilen Betrieb auch in Zukunft zu gewährleisten“, betonte der Sprecher.