Hamburg. Bürgerschaftsabgeordneter Dennis Gladiator will mehr Verlässlichkeit im ÖPNV. Wie die Verkehrsbetriebe die Situation erklären.

Der Bus kommt zu spät. Oder die Fahrt fällt sogar ganz aus. Dazu komme es im Bezirk Bergedorf immer wieder, weiß Dennis Gladiator. Deshalb hakte der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete aus Bergedorf nun zu den Ausfällen und Verspätungen von Busverbindungen beim Senat nach. Denn besonders belastend sei die Situation für die Fahrgäste in den Vier- und Marschlanden, wo aufgrund der geringen Taktdichte die nächste Verbindung oft erst nach einer Wartezeit von bis zu einer halben Stunde und mehr erfolgt, weiß der Christdemokrat, der selbst in Kirchwerder aufgewachsen ist.

Diese unzuverlässige Verkehrssituation sei nicht nur eine Herausforderung für die Fahrgäste, sondern auch für das Personal der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), das zusätzlich unter Druck gerate, meint der Christdemokrat. Die generelle Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs würde dadurch beeinträchtigt, ist Dennis Gladiator überzeugt, der daher erfahren wollte, wie viele Ausfälle und Verspätungen im vergangenen Jahr in Bergedorf verzeichnet wurden, wie viel Personal fehlt und auch, welche konkreten Maßnahmen geplant sind, um die Zuverlässigkeit des Nahverkehrs sicherzustellen.

Busverspätungen im Landgebiet: CDU fordert Erklärungen

Aus der Antwort des Senats geht allerdings nicht hervor, wie sehr Bergedorf tatsächlich von Ausfällen und Verspätungen betroffen ist. Denn das hätte einer aufwendigen händischen Auswertung bedurft und sei zeitlich nicht machbar gewesen, um die Anfrage in der dafür vorgesehenen Zeit zu beantworten, erklären die VHH. Ein Bus gilt ab einer verzögerten Abfahrt von drei Minuten als verspätet. Die Pünktlichkeitsquote in ganz Hamburg erreichte im vergangenen Jahr nie 90 Prozent: Gemessen daran hatte es im Februar noch die wenigsten Verspätungen gegeben, lag die Quote bei 89,9 Prozent. Die niedrigste Quote, und damit am unpünktlichsten, waren die Busse im November. Da lag die Pünktlichkeitsquote bei 84,5 Prozent.

Die VHH begründen das mit einem erhöhten Krankenstand. In Bergedorf und Vier- und Marschlanden habe der im Dezember bei 16,8 Prozent gelegen, heißt es in der Senatsantwort. Um die Auswirkungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, würden kurzfristig Dienste an Betriebshöfe in Billbrook und Glinde übergeben sowie extern vergeben, erklären die VHH. Um dem personellen Engpass zu begegnen, sei eine Jobkampagne gestartet und die Zahl der Mitarbeitenden in der Personalbeschaffung aufgestockt worden. In diesem Jahr sollen so mindestens 150 Stellen im Fahrdienst besetzt werden.

VHH: Reparaturen dauern, weil Ersatzteile nicht verfügbar sind

Als weiteren Grund für Verspätungen und Fahrtausfälle geben die VHH Schwierigkeiten im Fuhrparkmanagement an: Während die Auslieferung der bestellten E-Busse stockt, könnten notwendige Reparaturen an den störanfälligen Dieselbussen nicht durchgeführt werden, weil Ersatzteile nicht mehr verfügbar seien. Die VHH strenge sich an, den Fuhrpark durch Ergänzungsfahrzeuge aus dem Umland zu verstärken, bis die E-Omnibusse voll einsatzfähig seien. In diesem Jahr sollen insgesamt 150 neue E-Busse in Betrieb genommen werden, sodass rund ein Fünftel der VHH-Flotte erneuert und reparaturanfällige Altfahrzeuge aus dem Betrieb genommen werden können, kündigen die VHH an.

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Bis dahin sollen aber möglichst nicht die Fahrgäste unter Ausfällen leiden, auf deren Strecken eh schon weniger Busse verkehren als in der City: Bei vorhersehbaren Ausfällen ist die Leitstelle angewiesen, insbesondere Fahrten auf Linien zu gewährleisten, die eine geringe Taktdichte haben oder auch von Schülerinnen unn Schülern genutzt werden. Statt also in Gebieten wie den Vier- und Marschlanden den Rotstift anzusetzen, würde eine Ausdünnung auf leistungsstarken Linien mit einer höheren Taktung erfolgen, erklären die VHH.

Um aber immer darüber informiert zu bleiben, ob der Bus pünktlich fährt oder nicht, empfehlen die Verkehrsbetriebe die Nutzung der hvv-App. Dort gebe es nunmehr die Möglichkeit, einzelne Linien zu abonnieren und so mittels Push-Nachrichten über Änderungen informiert zu werden. Ebenso kann die hvv-Website (www.hvv.de) oder die Hotline (040/1 94 49) genutzt werden.