Bergedorf. Seit dem Sommer 2022 steht der einstige Büromarkt Staples am Curslacker Neuen Deich leer. Warum es die Interessenten schwer haben.
Tausende Autos rollen jeden Tag an diesem Leerstand vorbei, doch auch wer aufmerksam hinschaut, sieht nur das ewig gleiche Bild: Seit der Staples-Markt am Curslacker Neuen Deich im Sommer 2022 nach Insolvenz der Büromarktkette schließen musste, scheint es hier keinerlei Entwicklung zu geben. Der Parkplatz ist stets leer, das Gebäude zwar gut in Schuss, aber verlassen. Der Stillstand weckt wohl bei manchem Bergedorfer ungute Assoziationen, steht doch beispielsweise auch der Max-Bahr-Baumarkt an der Kurt-A.-Körber-Chaussee seit Jahren leer, weil Eigentümer XXXLutz andere Pläne hat als der Bezirk erlauben kann und will.
Doch anders als dort ist bei Staples hinter den Kulissen zumindest etwas mehr Bewegung. Konkrete Gespräche führe das Bezirksamt aktuell zwar nicht, heißt es auf Anfrage aus der Verwaltung. Um dann aber doch einzuräumen, dass es mehrere Interessenten mit „genehmigungsfähigen Nutzungsabsichten“ gegeben habe, die per Mail an den Eigentümer weitergeleitet worden seien. Gleichwohl sei nicht bekannt, „ob der Eigentümer ernsthaft mit einem Interessenten verhandelt“.
Staples Bergedorf: Viele Interessenten, aber kaum Spielraum
Hier Licht ins Dunkel zu bringen, ist schwierig, da der Staples-Eigentümer bisher die Öffentlichkeit scheut. Sicher ist, im März hatte es einen Mietinteressenten für die Immobilie gegeben. Doch dieser war beim Bezirk abgeblitzt: „Gegen den ersten Interessenten spricht, dass seine Nutzung (Einzelhandel) nicht genehmigungsfähig ist, da der Bebauungsplan Einzelhandel hier explizit ausschließt“, erklärt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Nach bz-Informationen soll der Interessent aber immer noch im Boot sein und sein Vorhaben nicht aufgegeben haben.
Die Situation scheint verfahren zu sein. Denn der Bezirk pocht für das Gelände auf den Bebauungsplan Bergedorf 104/Curslack 19. Und der „weist für das betreffende Grundstück ein Gewerbegebiet aus“, so Hellmessen. Dort seien alle üblichen Nutzungen zulässig, also Gewerbebetriebe aller Art, Bürogebäude oder Anlagen für sportliche Zwecke. Einzelhandel sei eigentlich unzulässig – „mit Ausnahme von Verkaufsflächen, die im unmittelbaren räumlichen und betrieblichen Zusammenhang mit Handwerksbetrieben oder produzierenden Gewerbebetrieben stehen“. Anders gesagt: Einzelhandel ist nur erlaubt, wenn er inhaltlich an die Betriebe in der Nachbarschaft anknüpft.
Erlaubt wären hier am Curslacker Neuen Deich Angelbedarf und Bootshandel
Das sorgt hier im bunten, gewerblichen Allerlei am Curslacker Neuen Deich für eine kuriose Mischung dessen, was erlaubt wäre: Bürobedarf wäre demnach weiterhin möglich, auch Angelbedarf und unter bestimmten Umständen der Handel mit Kraftfahrzeugen und Booten. Sonst aber, trotz der Nähe zu McTrek und dem Futterhaus, kein Einzelhandel – und offenbar auch nicht die von Eigentümer und Interessent favorisierte Sparte.
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Entsprechend klingt das Bezirksamt aktuell wenig optimistisch, was baldige Entwicklungen auf dem Gelände angeht. Das zuständige Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung habe zuletzt vor Monaten Kontakt zum Eigentümer gehabt, heißt es aus dem Bezirksamt. Auch sei „nicht bekannt, dass es bald einen Bau- und Nutzungsantrag“ gebe. Diesen könnten Eigentümer und Interessent aber „natürlich gern stellen“.
Oder hat der Bezirk womöglich ganz andere Pläne für das Grundstück? Immerhin liegt das Staples-Areal in unmittelbarer Nähe zu dem geplanten Innovationspark mit der „Fabrik der Zukunft“ der Hauni/Körber Technologies. Nein, sagt Sprecher Lennart Hellmessen. Seitens des Bezirksamts „gibt es auch keine anderen Wünsche für dieses Gelände“.