Bergedorf. Potenzieller neuer Nutzer der Fläche mit Adresse Curslacker Neuer Deich soll Einzelhändler sein. Baurecht lässt nur wenig Spielraum.

„Staples“ steht immer noch in großen Lettern an dem knallroten Flachdachbau. Doch hinter den Scheiben des einstigen Bürofachmarktes ist bereits seit dem Sommer 2022 alles dunkel: Damals schloss die insolvente Kette alle 50 Staples-Filialen in Deutschland, auch die in Bergedorf am Curslacker Neuen Deich.

Doch hier könnte der prominente Leerstand, an dem tägliche Tausende von Autofahrern vorbeirauschen, bald enden: Wie das Bezirksamt Bergedorf auf Anfrage bestätigt, steht die Verwaltung bereits „mit einem Interessenten in Kontakt“. Und verrät zudem: „Der mögliche Nutzer kommt aus dem Bereich des Einzelhandels.“

Leere Staples-Filiale: Interessent soll aus dem Bereich Einzelhandel stammen

Mehr wird aktuell nicht preisgegeben. Doch eventuelle Hoffnungen auf die Ansiedlung eines Supermarktes kann Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen bereits zunichtemachen. Denn ein Lebensmittelladen wäre hier gar nicht zulässig. Grund: Der Bebauungsplan Bergedorf 104/Curslack 19 aus dem Jahr 2014 weist an der Stelle ein Gewerbegebiet aus. Dort sind nur Nutzungen erlaubt, „die üblicherweise in Gewerbegebieten zulässig sind“, und das sind neben Gewerbebetrieben beispielsweise Büros oder Verwaltungsgebäude. Einzelhandel hingegen wird nur sehr eingeschränkt genehmigt und ein Supermarkt gar nicht.

Einzelhandel muss einen „Zusammenhang“ zum Gewerbe vorweisen

Denn der B-Plan sagt: Einzelhandel muss einen „Zusammenhang“ mit dem umliegenden Gewerbe haben, so wie einst der Bürofachmarkt Staples. Auch der Handel mit Dingen, die zu Autos und Booten gehören, ist an diesem Standort unter bestimmten Bedingungen möglich. Legt man den Maßstab der umliegenden gewerblichen Betriebe zugrunde, käme allerdings noch einiges mehr infrage. Immerhin sind am Curslacker Neuen Deich und am angrenzenden Schilfpark diverse Firmen ansässig – neben Autohäusern und Werkstätten unter anderem ein Tattoo- und Kosmetikstudio, ein McFit, eine Strahlentherapie und zwei Küchenstudios.

Sicher ist, der Eigentümer des Staples-Gebäudes, das jüngst verkauft worden sein soll, hat noch einige Optionen. Denn der Gebäudebestand dürfte auch für Einzelhandel „baulich umgestaltet oder durch einen entsprechenden Neubau ersetzt werden“, heißt es aus dem Bezirksamt. Maximal zehn Prozent Erweiterung der Verkaufsfläche sind noch möglich, eine Änderung im Sortiment ist dann nach Genehmigung nicht ohne Weiteres erlaubt.

Einschränkungen gelten zum Schutz der Einkaufszonen von Bergedorf

Die Einschränkungen gelten auch zum Schutz der innerstädtischen Einkaufszonen von Bergedorf. Denn an der Peripherie soll keine Konkurrenz zur City geschaffen werden. Ähnliche Regelungen gelten etwa für die Kurt-A.-Körber-Chaussee, wo der Bezirk auf dem einstigen Max-Bahr-Gelände seit langem ein Mömax-Möbelhaus des Einrichtungsriesen XXXLutz untersagt.

Auch für den Staples-Standort wagt das Bezirksamt aktuell noch keine Prognose zum Ende des Leerstands. Neben den baurechtlichen Grundlagen muss immer auch die Entwicklung des gesamten Bereichs zumindest im Blick sein. Zum einen soll gegenüber der Innovationspark entstehen. Zum anderen soll der Curslacker Neuer Deich langfristig aufgewertet werden und seiner Funktion als Eingangstor nach Bergedorf mehr Rechnung tragen – so zumindest haben es 2021 die Planer eines Entwicklungskonzepts für Bergedorf-Süd vorgeschlagen. Die Straße solle schöner werden, mit weniger Parkplätzen zur Straße, dafür schöneren Erdgeschossnutzungen. So könne ein „Innovationsboulevard“ entstehen.