Hamburg. Im Rekordtempo haben Stadtplaner den Bebauungsplan ausgearbeitet. „Fabrik der Zukunft“ bekommt interessante Nachbarn.

Das Bezirksamt hat Wort gehalten: Einstimmig gab Bergedorfs Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch grünes Licht für den letzten Schritt zur Ansiedlung der „Fabrik der Zukunft“ des Körber-Konzerns am Curslacker Neuen Deich nahe der A25. Geht alles glatt, könnte die Baugenehmigung für den mehrere 100 Millionen Euro teuren Neubau des Traditionsunternehmens Hauni, der Keimzelle des Körber-Konzerns, schon zu Weihnachten erteilt werden.

„Ich bin superstolz auf alle beteiligten Kollegen, die dieses Bebauungsplanverfahren im Rekordtempo durchgezogen haben“, lobte Bezirksamtsleiterin ihre Stadtplaner im Rathaus, die den B-Plan Bergedorf 99 innerhalb von kaum mehr als sechs Monaten so weit ausgearbeitet haben, dass er nun vom 14. August an für fünf Wochen im Bergedorfer Rathaus ausgelegt werden kann. Gibt es dabei keine grundlegenden Einwände, kann das Verfahren voraussichtlich im Dezember abgeschlossen werden.

Hauni-Betriebsrat: „Damit sind letzte Zweifel an ,Fabrik der Zukunft’ ausgeräumt“

Cornelia Schmidt-Hoffmann hatte dem Konzern Ende 2022 versprochen, das gewöhnlich mindestens eineinhalb Jahre dauernde Bebauungsplanverfahren im Eiltempo durchzuziehen. Deshalb rückte die Körber AG seinerzeit von ihren bereits verkündeten Plänen ab, Bergedorf den Rücken zu kehren und den Neubau in Harburg oder Stapelfeldt zu realisieren.

Auf dem Dach der Hauni-Chefetage: Geschäftsführer Jürgen Spykman (l.) und Betriebsratsvorsitzender Uwe Zebrowski.
Auf dem Dach der Hauni-Chefetage: Geschäftsführer Jürgen Spykman (l.) und Betriebsratsvorsitzender Uwe Zebrowski. © BGZ | Ulf-Peter Busse

Wichtigen Anteil am Einlenken hatten seinerzeit auch die Mitarbeiter und der Betriebsrat, die mit der Kampagne „Hauni gehört nach Bergedorf“ Tausende Unterschriften sammelten und Druck auf Senat, Bezirksamt und die eigene Geschäftsführung ausübten. „Ich bin begeistert, dass es schon jetzt so gute Nachrichten aus unserem Rathaus gibt. Damit dürften die letzten Zweifel ausgeräumt sein, dass die Fabrik der Zukunft wirklich in Bergedorf gebaut wird“, sagte Betriebsratschef Uwe Zebrowski am Donnerstag.

Hauni-Geschäftsführer: „Dank an Senat und Bezirk für vertrauensvolle Zusammenarbeit“

Hauni-Geschäftsführer Jürgen Spykman äußert sich in einer ersten Reaktion so: „Wir freuen uns sehr über das Ergebnis des Termins im Stadtentwicklungsausschuss und möchten uns ausdrücklich bei der Stadt Hamburg und dem Bezirk Bergedorf für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Damit haben wir einen weiteren Meilenstein im Projekt erreicht und kommen unserem Vorhaben, den Körber Campus Hamburg planmäßig zu realisieren, ein großes Stück näher.“

So soll die „Fabrik der Zukunft“ im Forschungs- und Innovationspark aussehen. 
So soll die „Fabrik der Zukunft“ im Forschungs- und Innovationspark aussehen.  © Körber Technologies | Körber Technologies

Neben der „Fabrik der Zukunft“, die etwa ein Drittel der insgesamt 26,5 Hektar großen Fläche zwischen A25 und dem Gleis der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn einnimmt, sind hier auch zwei kleinteiliger zu bebauende Bereiche vorgesehen. Das betrifft die heutigen Kleingärten am Curslacker Neuen Deich und einen schmaleren Bereich hinter dem Betriebshof des Busunternehmens VHH, der ebenfalls in das Areal ausgedehnt wird.

Auf den beiden Flächen sollen sich kleinere und mittlere Betriebe ansiedeln – als Erweiterung des Forschungs- und Innovationsparks jenseits des Curslacker Neuen Deichs am Schleusengraben. Die Entwicklung und Vermarktung dieser Flächen übernimmt die städtische Hamburg Invest, die mit dem Einzug der ersten Firmen für 2028 rechnet. Schneller geht es mit der Hauni, die ihr Areal selbst erschließt und schon Ende 2026 mit dem Produktionsstart in der „Fabrik der Zukunft“ starten will.

Damit das klappt, sieht der Bebauungsplan bereits eine provisorische Baustraße vor, die vom Curslacker Neuen Deich über die zurzeit gerade abgebaute ehemalige Flüchtlingsunterkunft führt. Die eigentliche Straßenanbindung erfolgt später von der Ampel beim Autohaus „Küstengarage“ aus. Neben den Gewerbebauten soll der neue Forschungs- und Innovationspark auch Gastronomie, Sport und attraktive Grünanlagen erhalten sowie durch verschiedene Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer mit Bergedorfs Zentrum verbunden werden.