Hamburg. Stop-and-go auf 870 Metern: Die vierspurige Straße gilt als wichtiger Zubringer zur A25. Warum dennoch eine weitere Ampel geplant ist.
Die Container des Flüchtlingsdorfes am Curslacker Neuen Deich kurz vor der Einmündung zum Lehfeld sind schon seit einigen Monaten verschwunden. Sie haben Platz gemacht für eine Schlammpiste, die im Nirgendwo zu enden scheint. Doch die Ruhe auf dem Gelände täuscht: Schon Anfang des neuen Jahres werden hier etliche Lastwagen ein- und ausfahren. Genauer: Baufahrzeuge für die künftige Fabrik der Zukunft der Körber Technologies, vormals Hauni Maschinenbau GmbH, im geplanten Innovationspark.
Nachdem das Bezirksamt Bergedorf im Eiltempo den Bebauungsplan 99 vorangetrieben hat, damit die Hauni den Bezirk nicht verlässt, wird nun aktuell die Baustraße in den künftigen Innovationspark und die Fabrik der Zukunft geplant. Und das werden auch alle Bergedorfer merken, die den Curslacker Neuen Deich regelmäßig befahren. Denn hier, kurz vor der Einmündung zum Lehfeld, soll eine provisorische Ampel entstehen. Das wird die Verkehrsströme auf einer der wichtigsten Hauptstraßen des Bezirks, einem Zubringer zur A25, noch einmal verändern.
Bergedorf: Eine provisorische Ampel für die neue Baustraße
Die Unterlagen würden derzeit an die Träger der öffentlichen Belange verschickt, berichtet das Bezirksamt Bergedorf auf Anfrage. „Die Baustraße soll voraussichtlich Anfang nächsten Jahres hergestellt werden.“ Die temporäre Anbindung sei mit der Verkehrsdirektion, dem Bergedorfer Polizeikommissariat sowie mit der Verkehrsbehörde abgestimmt.
Geplant ist laut der Bauzeichnung eine Baustraße, die östlich vom Curslacker Neuen Deich abzweigt. Sie verläuft ein kleines Stück gerade, knickt dann leicht ab und endet am künftigen Hauni-Gelände in einem Wendehammer. Je Richtung ist eine Spur geplant. Auch einen Radweg gibt es. An der Einmündung zum Curslacker Neuen Deich gibt es, vom Baugelände kommend, einen Links- und einen Rechtsabbieger an einer provisorischen Ampel.
Kritik: Die Einmündung Lehfeld muss mitgedacht werden
Und genau das sorgt vorab für Fragezeichen in Bergedorfs Politik. Denn die Einmündung Lehfeld sei nicht ausreichend mitgedacht worden, meint ein Bezirkspolitiker, der wegen der noch nicht erfolgten Ausschussbeteiligung aktuell nicht mit Namen auftreten möchte. Zwar sei es durchaus löblich, dass die Baustraße so konkret geplant werde. Doch fehle in der Planung eine Ampel am Lehfeld – immerhin eine Straße, in der zahlreiche große Firmen wie Schleede und Mercedes ihren Sitz haben.
Die Einmündung sei gerade zu Feierabendzeiten viel frequentiert und „jetzt schon ein Unfallschwerpunkt“. Nur mit teils waghalsigen Manövern können Autos nach links auf den Curslacker Neuen Deich abbiegen. Mit der künftigen Baustraßenampel werde das nicht einfacher. „Denn aus der Baustraße kommen ja auch Fahrzeuge“, sagt er. Den Abbiegenden aus dem Lehfeld blieben vielleicht ein oder zwei Sekunden Zeit, um ein Loch im fließenden Verkehr zu finden. Gerade für die langen Busse der im Lehfeld ansässigen Elite Traffic GmbH werde das wohl ein Problem.
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Das Thema Ampelverkehr auf dem Curslacker Neuen Deich wird indes noch eine ganze Weile ein Thema bleiben. Denn die provisorische Ampel der künftigen Baustraße ist planerisch mit der anderen provisorischen Lichtsignalanlage etwa 150 Meter weiter verknüpft, an der Einmündung Am Schleusengraben. Dort soll später einmal die „richtige“ Zufahrt zum Innovationspark entstehen.
Pläne für eine reguläre Zufahrt zum Innovationspark schreiten voran
Das aber war in ersten Ausbauplänen zunächst nicht berücksichtigt worden, weshalb der zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer im März seine bereits fertige Planung Am Schleusengraben stoppen musste. Grund war wohl ein Missverständnis unter den Planern.
Es bleibt also noch länger bei zwei Provisorien – der temporären Ampel Am Schleusengraben und bald auch der temporären Ampel an der Baustraße kurz vorm Lehfeld. Auf den 870 Metern zwischen der Einmündung Sander Damm und Am Schleusengraben wird es dann fünf Ampeln auf dem Curslacker Neuen Deich geben. Hinter den Kulissen schreiten jedoch die Pläne für eine reguläre Zufahrt zum Innovationspark bereits voran. Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen: „Die finale Lösung zur Zufahrt zum Innovationspark wird derzeit geplant.“