Bergedorf. Hamburg hat, nach langem Poker, das Gelände am Sander Damm teuer erworben. Wie es nun mit den Plänen für den Neubau weitergeht.
Dieser Grundstückskauf war kein Spaziergang, doch nun ist er perfekt: Die Stadt Hamburg hat das einstige Opel-Dello-Areal am Sander Damm in Bergedorf erworben. Hier soll bis 2027 eine weitere, 2,5-zügige Grundschule für den Bergedorfer Kernbereich „südlich der B5“ entstehen, also auch für die zahlreichen Neubaugebiete wie Glasbläserhöfe, Weidensteg oder Stuhlrohrquartier.
Mehr als zwei Jahre hatten sich die Verhandlungen mit der Eigentümerin Magna Real Estate hingezogen, die hier eigentlich Wohnungen bauen wollte, aber nicht durfte. Denn Hamburg hatte inzwischen ein Auge auf das Areal geworfen. Am Ende zahlte die Stadt 9,5 Millionen Euro für die Fläche – und damit wohl ein Vielfaches des Grundstückswertes, den die Stadt selbst auf knapp vier Millionen Euro beziffert hatte. Und fast wäre es sogar noch teurer geworden: Denn die Magna Real Estate hatte auf eine notarielle Beglaubigung bis zum 30. September 2023 bestanden, hätte andernfalls zehn Millionen Euro verlangt.
Verkauf perfekt: Stadt kauft Dello-Areal für neue Grundschule
Doch der Termin wurde eingehalten, „der Grundstückskaufvertrag wurde im September beurkundet“, so Imme Mäder, Sprecherin der Finanzbehörde, auf Anfrage. Nun muss bei den Planungen für die neue Grundschule Tempo gemacht werden: Bereits 2025 soll laut Finanzbehörde Baubeginn für die Grundschule und die Sporthalle sein, die gemeinsam genau 3652 Quadratmeter Fläche einnehmen werden. Die Außenanlagen von etwa 6800 Quadratmetern „folgen 2026“. Beides solle 2027 fertiggestellt sein.
Doch ganz einfach wird das alles nicht. Die Fläche ist nicht nur leicht abschüssig und zudem an einer Hauptstraße gelegen. Sie muss zum Teil auch noch für andere Nutzungen herhalten. So soll es hier einen Weg vom Schleusengraben bis zum Weidenbaumsweg geben, also eine Querverbindung. Und am Schleusengraben selbst soll der Rad- und Wanderweg Richtung Landgebiet entlanglaufen, samt einer kleinen Parkfläche an dieser Stelle. Am Sander Damm soll zudem künftig der Radschnellweg verlaufen. Wie das alles in die Schulplanung hinein passt, muss sich nun zeigen.
Schon jetzt werden pädagogische Konzepte erstellt
Obwohl die Stadt das Grundstück erst jetzt erworben hat, haben im Hintergrund bereits erste Planungen begonnen. Im Mai erklärte der Senat auf eine CDU-Anfrage, dass für alle Schulneubaustandorte im Bezirk und auch für die künftige Grundschule Sander Damm „bereits Gründungsschulleitungen im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens ermittelt und eingesetzt“ wurden. Diese „Gründungsschulleiter“ erarbeiten bereits pädagogische Konzepte. Zugleich seien „die sogenannten Phase-Null-Workshops durchgeführt und mittlerweile erfolgreich abgeschlossen“ worden. Dabei werden die pädagogischen Konzepte und die Zukunftsvorstellungen der Schulen „geschärft“, und es werden auch bereits konkretere Pläne für Raumverteilungen gemacht.
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Pädagogik, der Schulbau selbst und dazu das Planungsrecht: Alles soll nun quasi gleichzeitig passieren. Der Bezirk werde das notwendige Bebauungsplanverfahren durchführen, während Schulbau Hamburg und Schulbehörde parallel schon die neue Grundschule planen, so der Senat im Mai in der CDU-Anfrage. Wenn der Bebauungsplan dann eine Vorweggenehmigungsreife habe, könne auch gleich der Bauantrag eingereicht werden kann: „Nur so kann eine bedarfsgerechte Fertigstellung erzielt werden.“