Bergedorf. Weiter keine Einigung mit Grundstückseigentümer. Hamburg treibt den Schulneubau auf dem einstigen Opel-Dello-Gelände dennoch voran.
Mag das Unkraut auf dem einstigen Opel-Dello-Gelände am Sander Damm in Bergedorf auch weiter sprießen: Glaubt man dem Hamburger Senat, so sind die Tage des Leerstands hier quasi gezählt. Denn bereits 2027/28, so geht es jetzt aus der Antwort auf eine CDU-Anfrage hervor, rechnet die Stadt mit der „Fertigstellung der neuen 2,5-zügigen Grundschule am Sander Damm“ – also bereits in vier bis fünf Jahren. Ein Baustart sei „voraussichtlich für 2026 geplant“.
Eine Antwort, die verwundert. Denn der Senat stellt selbst fest: „An der Grundschule Sander Damm konnte bisher nicht mit den Baumaßnahmen begonnen werden, weil sich das Grundstück nicht im Besitz der Freien und Hansestadt Hamburg befindet.“ Das aber ist nur ein Teil der Wahrheit – denn bereits seit zwei Jahren verhandelt die Stadt vergeblich mit dem Eigentümer des Grundstücks, der Magna Real Estate, über einen Kauf des Geländes. Die Verhandlungen würden „noch andauern“, bestätigte die federführende Finanzbehörde zuletzt im April.
Schulbau Hamburg: Neue Grundschule am Sander Damm soll 2027/28 fertig sein
Und eine Änderung ist wohl nicht so schnell in Sicht. Denn Eigentümer Magna Real Estate wollte auf dem Grundstück ursprünglich Wohnungen bauen. Der Bezirk untersagte das 2021 jedoch, weil die Fläche dringender für eine zusätzliche Grundschule im Kernbereich Bergedorf benötigt wird – örtliche Alternativen waren verworfen worden. So entstand eine Patt-Situation: Der Eigentümer kann ohne bezirkliche Genehmigung keine Wohnungen bauen und die Stadt ohne das Areal keine Grundschule.
Optimistisch treibt Hamburg dennoch die Planungen voran – für den Sander Damm, aber auch für die anderen Schulneubaustandorte im Bezirk. „Für die Schulen Stadtteilschule Leuschnerstraße, Gymnasium Billwerder Straße und Grundschule Sander Damm wurden bereits Gründungsschulleitungen im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens ermittelt und eingesetzt“, heißt es weiter in der Antwort auf die CDU-Anfrage. Diese „Gründungsschulleiter“ erarbeiten bereits pädagogische Konzepte. Zugleich seien „die sogenannten Phase-Null-Workshops durchgeführt und mittlerweile erfolgreich abgeschlossen“ worden. Dabei werden die pädagogischen Konzepte und die Zukunftsvorstellungen der Schulen „geschärft“, und es werden auch bereits konkretere Pläne für Raumverteilungen gemacht.
Der Standort am Sander Damm ist der „geeignetste“
Auch wenn dies zumindest für den Sander Damm sehr optimistisch erscheint: Die Schulbehörde halte an ihren Plänen für den Standort fest, sagt Sprecher Peter Albrecht. Man sei „zuversichtlich, dass es zu einer angemessenen Verhandlungslösung kommen wird“.
Analysen hatten seinerzeit ergeben, „dass der Standort Leuschnerstraße für die neue Stadtteilschule, der Standort Billwerder Straße für das neue Gymnasium und der Standort Sander Damm für die neue Grundschule die geeignetsten Standorte für die neuen Schulen darstellen“, heißt es auch in der Senatsantwort auf die CDU-Anfrage. Tatsächlich waren Alternativen zum Sander Damm, wie die Hauni-Akademie am Weidenbaumsweg, seinerzeit durchgefallen: Angeblich wollten Mieter und Vermieter nicht. Eine Situation, die mit Blick auf den geplanten Hauni-Umzug an die A25 womöglich bald anders sein dürfte.
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Doch der Senat gibt sich entspannt: Bergedorf sei „bisher gut mit Schulplätzen versorgt“, heißt es. Denn viele hiesige Schulen würden „aufgrund umfangreicher Sanierungen und Erweiterungen noch über Platzreserven verfügen“.