Hamburg. Nach Turbulenzen bei dem Verein war das DRK an dem beliebten Badesee eingesprungen. Nun melden sich die Wasserretter zurück.

Während die Badesaison 2023 gerade zu Ende gegangen ist, bereiten die Lebensretter vom Verein „SiWa – Sicheres Wasser“ ihr Comeback am Allermöher See vor. Personell sieht es für den Verein gut aus. 38 potenzielle neue Rettungsschwimmer warten darauf, in den kalten Monaten ausgebildet zu werden. „So gut aufgestellt waren wir nie“, freut sich Gründer Helge von Appen, der heute Berater des Vorstandes ist. Die guten Nachrichten dürften in Bergedorf willkommen sein – denn hinter SiWa liegen turbulente Jahre.

2021 hatte der damalige Vorsitzende von Appen aus Altersgründen seinen Rückzug erklärt. Ein Nachfolger war zunächst nicht in Sicht, die Aufsicht an drei Badeseen war in Gefahr. Die Erleichterung im Verein war deshalb groß, als CDU-Politiker Dennis Gladiator sich bereit erklärte, den Vorsitz zu übernehmen. Doch im März dieses Jahres folgte der Paukenschlag. Gladiator kündigte die Auflösung des Vereins an und nannte „strukturelle Probleme bei Personal und Finanzen“ als Grund. Der Politiker zog sich als Vorstand zurück und für die Saison 2022 sprang der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuz (DRK) ein.

Badesee in Hamburg: SiWa will 2024 wieder den Allermöher See bewachen

Im August wählten die SiWa-Mitglieder einen neuen Vorstand, und dieser kündigte an, dass der Verein bis zur Badesaison 2024 wieder einsatzfähig sein sollte. Bei der Rekrutierung neuer Rettungsschwimmer scheint das neue Team mit Unterstützung von Urgestein Helge von Appen erfolgreich gewesen zu sein. Die Lehrgänge sollen Anfang November und Anfang Februar im Schwimmbad in Reinbek beginnen. „Meine Erfahrung sagt: fünf Leute steigen noch aus, fünf Prozent schaffen die Prüfung nicht – da haben wir bei jetzt 38 Kandidaten immer noch genug Personal“, berichtete von Appen jetzt im Ausschuss für Sport und Bildung.

Helge von Appen war lange Jahre Vorsitzender von SiWa - jetzt ist er als Berater für den aktuellen Vorstand tätig.
Helge von Appen war lange Jahre Vorsitzender von SiWa - jetzt ist er als Berater für den aktuellen Vorstand tätig. © BGDZ | Jan Schubert

Laut Regelwerk der DLRG müssen die Retter zwei Einsatzkräfte pro 50 Meter Strandabschnitt bereithalten. „In Allermöhe ist der Strand 300 Meter lang, wir brauchen also mindestens sechs Personen.“ In der Praxis möchte SiWa im Normalfall sogar noch mehr Retter einsetzen. Mit diesem Team würde der Verein wieder sonnabends und sonntags von 14 bis 19 Uhr und in den Sommerferien täglich von 14 bis 19 Uhr die Aufsicht übernehmen.

Bezirk wird Betrieb der Rettungsstation am Allermöher See ausschreiben

Dennoch bleiben SiWa noch einige Baustellen. Noch ist nicht klar, ob die Wasserretter überhaupt nach Allermöhe zurückkehren können. Zuletzt war das Gewässer das Revier der DRK-Wasserwacht – doch von Appen machte klar, dass sein Verein den See wieder übernehmen möchte. „Wir haben die Rettungsstation dort aufgebaut“, sagte der ehemalige Vorstand. Zudem kämen die meisten zukünftigen Rettungsschwimmer aus Neuallermöhe und wollten auch dort eingesetzt werden. Auch an der Aufsicht über den See Hinterm Horn sei SiWa interessiert.

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Eine Sprecherin des Bezirksamts Bergedorf betonte auf Nachfrage, dass die Zuständigkeit für den See durch eine öffentliche Ausschreibung geklärt werde. Das für die Wasserwacht zuständige DRK Altona-Mitte wollte sich noch nicht offiziell äußern, ob man bei einer Ausschreibung den Hut in den Ring werfen würde.

Was wird aus der alten SiWa-Ausrüstung?

Was mit der früheren SiWa-Ausrüstung in der Rettungsstation Allermöhe geschehen soll, ist ebenfalls noch unklar. Der aktuelle Vorstand hatte bei der Vereinssitzung im August beklagt, dass Gladiator das Material zusammen mit der Station an das DRK übergeben hatte. „Das DRK gibt die Sachen jetzt nicht wieder her“, sagte von Appen im Ausschuss. Das SiWa-Urgestein machte dem Roten Kreuz allerdings keinen Vorwurf. Die rechtliche Lage sei einfach unklar.

Die Bezirkssprecherin verweist in dieser Frage auf das Rote Kreuz. Die Einschätzung einer DRK-Sprecherin: „Nach unserem Verständnis gehört das Material dem Bezirk Bergedorf und ist deswegen Teil der Rettungsstation.“ Laut Sergej Berger, dem neuen Vorstand von SiWa, brauche der Verein allerdings dringend Ausrüstungsgestände für die Ausbildung der neuen Schwimmer – wie Puppen, an denen Reanimation trainiert werde.