Hamburg. Behörde warnt vor dem Baden in zwei Badeseen. Die Larven können juckenden Hautausschlag auslösen. Was Badegäste wissen sollten.

Blaualgen sind im Eichbaumsee seit Jahrzehnten ein Problem. In diesem Sommer musste der See daher bereits von Mitte Juni bis Anfang Juli für den Badebetrieb gesperrt werden. Doch nun trübt ein anderer Befund den Badespaß: Laut Umweltbehörde (Bukea) gibt es Hinweise auf Zerkarien im Eichbaumsee. Und nicht nur dort: Auch der See Hinterm Horn soll betroffen sein, teilte die Behörde am Montag mit.

Wegen der hohen Wassertemperaturen könnten nun in allen Badeseen kurzfristig Zerkarien auftreten, teilt die Bukea mit. Das Auftreten von Zerkarien stehe allerdings in keinem Zusammenhang mit der hygienischen Wasserqualität des Badegewässers. Die Larven verlassen ihren Zwischenwirt, die Wasserschnecke, bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius. Sie schwärmen überwiegend in der Nähe der Ufervegetation im Flachwasserbereich aus. Auf der Suche nach einem Endwirt überleben sie etwa 48 bis 60 Stunden. Es ist leider nicht möglich, das Ausschwärmen von Zerkarien vorherzusagen, teilt die Bukea auf ihrer Internetseite mit.

Zerkarien: Hinweise auf die Larven in zwei beliebten Badeseen in Allermöhe

Zerkarien oder Gabelschwanzlarven sind die Larven von kleinen Saugwürmern. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten verursachen beim Menschen die sogenannte Badedermatitis. „Dies ist ein unangenehm juckender, aber in der Regel ungefährlicher Hautausschlag“, so die Bukea. Der Verlauf und die Intensität des Ausschlags sind individuell verschieden. Bei hypersensiblen Menschen können unter Umständen Fieber und Schockzustände auftreten.

Am Ostufer des Eichbaumsees darf erstmals seit 15 Jahren wieder gebadet werden. Dort nun gibt es dort Hinweise auf Zerkarien.
Am Ostufer des Eichbaumsees darf erstmals seit 15 Jahren wieder gebadet werden. Dort nun gibt es dort Hinweise auf Zerkarien. © Lena Diekmann

Beim ersten Kontakt mit den Larven erfolgt nur eine geringe Hautreaktion. Erst bei weiteren Kontakten kommt es zu einer stärkeren Abwehrreaktion des Immunsystems. Nach einigen Minuten setzt an den befallenen Stellen der Haut ein prickelnder Juckreiz ein. Es treten rote Flecken auf, die nach 24 Stunden einen Durchmesser von etwa einem halben Zentimeter erreichen. Am zweiten und dritten Tag bilden sich juckende Quaddeln.

Nach einer Woche bestehen noch kleine Pusteln, die langsam verblassen. Nach 10 bis 18 Tagen sind die Hautveränderungen abgeklungen. Die übliche Behandlung der Badedermatitis erfolge symptomatisch mit juckreiz- und entzündungshemmenden Mitteln. Bei schweren Verläufen oder unklaren Symptomen sollte zur Sicherheit medizinischer Rat eingeholt werden, rät die Umweltbehörde.

Normalerweise sind Wasservögel als Endwirt das Ziel der Zerkarien. Da Zerkarien aber nur auf das Merkmal „Warmblüter“ reagieren, befallen sie versehentlich auch die Haut des Menschen, die allerdings nicht durchdrungen werden kann. Die Zerkarien bleiben in der Hautoberfläche stecken und sterben nach kurzer Zeit ab. Das Verschlucken von Zerkarien ist unschädlich, da der Infektionsweg nur über die Hautoberfläche erfolgt. Der Mensch ist ein sogenannter „Fehlwirt“, da er für die Weiterentwicklung der Zerkarien ungeeignet ist, erklärt die Bukea.