Hamburg. Warum es nach zehnmonatiger Verzögerung auf der Baustelle jetzt endlich schneller vorangehen kann und wann erneut voll gesperrt wird.
Der Mann liebt seinen Job, keine Frage: Mit großer Leidenschaft erklärte Thomas Iwan jetzt dem Bergedorfer Verkehrsausschuss den Fortschritt beim Bau der Brücke der B5, zwischen Boberg und Mümmelmannsberg. Der Bau-Ingenieur vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hat das Datum 30. November 2023 bestimmt rot im Kalender markiert: „Dann soll die Verkehrsfreigabe sein, und es sieht gut aus.“
Dabei hätte die Brücke über das AKN-Gleis schon Ende Januar fertig sein sollen. Die zehnmonatige Verzögerung hatte viele Gründe: Lieferengpässe für Stahl, gestiegene Baupreise, Engpässe beim Personal und der Wechsel einer Zulieferfirma gehören dazu. Jetzt im zweiten Bauabschnitt aber, bei dem die statischen Berechnungen bereits vorliegen und es eine personelle Aufstockung gab, ist „Land in Sicht“.
B5-Brücke soll Ende des Jahres fertig werden
Bald sollen die (bislang vier) Vollsperrungen ein Ende haben. Wobei es noch Absprachen mit der Verkehrsdirektion bedarf, wenn auch auf der A1 gebaut wird: „Vielleicht müssen wir noch an dem Wochenende 18. bis 20. August sperren, aber wir haben einen Notfallplan und könnten auf einem Nachbargrundstück, bei der Lackiererei oder der Kfz-Werkstatt, einen Kran stabil platzieren und von dort aus die neuen Träger einheben“, meint Thomas Iwan, der weiß, dass hier täglich 60.000 Berufspendler die Bergedorfer Straße nutzen.
Eine zweite Wochenend-Sperrung ist für den Oktober geplant, um eine Plombe in der Mitte zwischen den beiden Brückenteilen zu betonieren. Das geht so: „Wir bauen eigentlich zwei separate Brücken, die noch zusammengefügt werden müssen. Dafür darf der Stahl-Beton-Verbund keine Schwingungen erfahren, braucht eine Ruhezeit ohne Vibration“, erklärte der Bau-Ingenieur und warnt: Schon Betonrisse von 0,3 Millimetern nehmen Wasser und Salze auf, sodass der Stahl schneller rostet.
Alte Maße ersparen neues Planfeststellungsverfahren
Dass zwei Brückenteile aneinandergefügt werden, anstatt zwei voneinander getrennte Brücken zu erstellen, soll übrigens schlichtweg Platz sparen. Nicht zuletzt aber gab es noch ein praktisches Argument: Wenn man die alten Maße nimmt, bedarf es kein neues Planfeststellungsverfahren.
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Für die nun schon sehr lange andauernde Baustelle sieht der Vertrag keine Verzugsstrafe vor. Zugleich aber ergebe sich ein Vorteil für den Bezirk: Denn wenn die Brücke fertig ist, wird unter ihr zusätzlich noch eine etwa 60 Meter lange Winkelstützwand erneuert, die den dortigen Geh- und Radweg absichert. „Da konnten wir aus den Bestandsunterlagen vorher nicht erkennen, wie tief sie liegt und wie der Zustand des L-förmigen Betons ist. Deshalb werden wir sie sicherheitshalber austauschen“, so Iwan, der die Mehrkosten insgesamt nicht benennen kann.
Ursprünglich war der Bau mit 5,75 Millionen Euro veranschlagt, jetzt kämen mindestens noch weitere statische Berechnungen dazu – „nicht zuletzt mein eigenes Gehalt“, so der Ingenieur, dem Bergedorfs Verkehrspolitiker im Ausschuss für den „guten Einblick in die moderne Betontechnologie“ dankten.