Hamburg. Dauerbaustelle bei Boberg geht in die zweite Phase: Freigabe der neuen Brückenhälfte und Abriss vom Rest. Aber wie umfahren?
Es dürfte chaotisch werden rund um das Wochenende 6./7. Mai auf der Bergedorfer Straße/B5. Die Brückenbaustelle zwischen Boberg und Mümmelmannsberg geht eineinhalb Jahre nach ihrem Start im November 2021 jetzt mit einer erneuten 55-stündigen Vollsperrung in ihre zweite Phase. Doch damit nicht genug: Nach der bisherigen Planung soll während des Abrisses der nördlichen Brückenhälfte komplett auf die Ausschilderung einer örtlichen Umleitung verzichtet werden.
„Das wird von der Polizei so gewünscht, weil die betroffenen Wohngebiete nicht für den Umleitungsverkehr ausgelegt sind“, heißt es dazu auf Nachfrage unserer Zeitung beim zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Allein die Linienbusse dürfen die für Freitag, 5. Mai, um 22 Uhr bis Montag, 8. Mai, um 5 Uhr geplante Vollsperrung direkt und fast ohne Zeitverlust umfahren – über die Parallelstraße Am Langberg in Boberg.
Dauerbaustelle B5: Verkehr soll über A25 und Ring 2 abgeleitet werden
Alle anderen motorisierten Verkehrsteilnehmer sollen dagegen schon weit vorher über die Sperrung informiert werden und gar nicht erst in Boberg ankommen. So sind die Autobahnen 1 und 25 sowie der Ring 2 als Umleitungen vorgesehen. Entsprechende Schilder sollen die Autofahrer in Richtung Hamburg auf die A25 leiten und in umgekehrter Richtung von der B5 am Anschluss Horner Rampe auf den Ring 2 oder einen Kilometer weiter auf die A1.
Wer trotzdem an der Vollsperrung strandet, braucht gute Ortskenntnis. Schließlich gibt es manchen Schleichweg, etwa über Mümmelmannsberg und Havighorst oder auch die bei den vorangegangenen Vollsperrungen stets ausgewiesene Umleitung über Oststeinbek und Billstedt. Ob diese Wege ohne Beschilderung aber schnell gefunden werden, bleibt abzuwarten. Das könnte für reichlich Suchverkehr in den betroffenen Wohngebieten sorgen.
Verkehr soll ab 28. April endlich über die neue Brückenseite rollen
Noch bevor die Vollsperrung ansteht, kommt es im betroffenen Brückenbereich der B5 allerdings zu einer Maßnahme, die alle Berufspendler freuen wird: Am Freitag, 28. April, soll der gesamte Verkehr endlich auf die frisch fertiggestellte neue Brückenseite umgeleitet werden. „Voraussichtlich in den Abendstunden“ werde der Verkehr auf die südlichen Fahrspuren verschwenkt, heißt es von LSBG. Die marode nördliche Brückenhälfte werde dann gesperrt. Dort war es in den vergangene Monaten durch abgesackte Siele immer wieder zu tiefen Schlaglöchern und schwer beschädigten Autos gekommen.
Geht es nach dem Landesbetrieb, werden die beauftragten Brückenbau-Firmen ab jetzt den Turbo einlegen. Denn mit dem Abschluss der gesamten Arbeiten und damit der Freigabe aller vier Fahrspuren der B5 wird schon für November 2023 gerechnet. Ob dieses Zeitfenster tatsächlich für den Abriss und Neubau der nördlichen Brückenhälfte reichen wird, bleibt abzuwarten. Zum Vergleich: Die südliche Hälfte der Brücke brauchte dreimal so lang. Dort nahm allein schon das Anschließen der im November 2022 eingeschwebten neuen Brückenteile ein halbes Jahr ein.
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Nach dem ursprünglichen Zeitplan hätte die gesamte Maßnahme bereits in diesen Tagen, spätestens aber im Sommer abgeschlossen sein sollen. Doch Engpässe bei der Materiallieferung, Personalausfälle während der Corona-Zeit und viele andere Schwierigkeiten haben immer wieder für Verzögerungen beim 7,75 Millionen Euro teuren Projekt gesorgt. Die Einspurigkeit der B 5 wurde so zu Dauerzustand, was umfangreiche Folgen für längst geplante Straßenbauarbeiten auch auf den umliegenden Autobahnen hat.
Um im Berufsverkehr nicht noch weitere Staus zu verursachen, musste die letzte Phase der Grundinstandsetzung der A 25 zwischen dem Autobahndreieck Norderelbe und der Anschlussstelle Neuallermöhe-West ins Jahr 2024 verschoben werden. Und auch der Flüsterasphalt der A 1 im Bereich Öjendorf darf jetzt frühestens im nächsten Jahr kommen.