Boberg. Ab Freitag geht auf der Bergedorfer Straße zwischen Boberg und Mümmelmannsberg nichts mehr. Autofahrer sollen „weiträumig ausweichen“.

Die frisch aufgestellte Infotafel an der Bergedorfer Straße/B5 wirkt unvollständig: „Vollsperrung ab Freitag 22 Uhr“ lesen Autofahrer seit dem Wochenende in Leuchtschrift kurz vor der Brückenbaustelle zwischen Boberg und der Anschlussstelle Mümmelmannsberg. Doch wohin der Verkehr von der vierspurigen Schnellstraße dann ausweichen soll, verrät das Schild nicht – obwohl es über eine Technik verfügt, die ihre angezeigten Informationen alle paar Sekunden wechselt.

Ab Freitag ist hier alles dicht:Das Infoschild an der B5 bei Boberg verrät keine Umleitung.
Ab Freitag ist hier alles dicht:Das Infoschild an der B5 bei Boberg verrät keine Umleitung. © BGZ | Ulf-Peter Busse

Die fehlende Umleitungsempfehlung ist gewollt: „Dies ist von der Polizei so gewünscht, da die umliegenden Wohngebiete nicht für den Umleitungsverkehr ausgelegt sind“, hatte der für die Arbeiten zuständige Hamburger Landesbetrieb Straße, Brücken und Gewässer (LSBG) schon Mitte April auf Nachfrage unserer Zeitung geschrieben. Und dabei ist es offenbar geblieben, obwohl die Bergedorfer Straße wegen des Brückenabrisses hier nun ab Freitagabend für insgesamt 55 Stunden bis Montagmorgen, 5 Uhr, vollgesperrt sein wird.

Kein Abbiegen Richtung Osten an der A-1-Anschlussstelle Billstedt mehr möglich

Tatsächlich hat jeder Pech, der mit seinem Auto von Bergedorf oder von Hamburg kommend an der rot-weißen Absperrung strandet und sich in Boberg und Umgebung nicht auskennt. Einzig die Linienbusse sollen laut LSBG ohne Verzögerungen auf direktem Weg an der Baustelle vorbeigeleitet werden. Alle anderen Fahrer müssen nachsitzen – in Form zeitraubender Umwege. Denn sie alle haben schon einige Kilometer zuvor nicht richtig aufgepasst: „Auch für diese planmäßige vierte Vollsperrung ist eine großräumige Umleitungsstrecke über die A25 und A1 vorgesehen“, heißt es in der aktuellen Mitteilung des Landesbetriebs vom Dienstag.

Mit einer Asphaltfräse wird am Dienstag bereits der Asphalt vom abzureißenden nördlichen Brückenteil entfernt.
Mit einer Asphaltfräse wird am Dienstag bereits der Asphalt vom abzureißenden nördlichen Brückenteil entfernt. © BGZ | Ulf-Peter Busse

In Absprache mit der Polizei plant der LSBG, bereits an der Anschlussstelle Billstedt der A1 die Weiterfahrt Richtung Bergedorf zu verhindern. Hier wird ab Freitag, 22 Uhr, kein Einbiegen auf die B5 in Richtung Osten mehr möglich sein. Damit werden dann auch die Mümmelmannsberger von der Autobahn abgeschnitten sein, obwohl ihr Ortsteil noch vor der Brückenbaustelle liegt.

Autofahrer aus Geesthacht und Wentorf müssen statt der B5 die A25 nutzen

In umgekehrter Richtung soll der Verkehr aus Wentorf, Börnsen und Geesthacht auf die A25 geleitet, beziehungsweise zum Verbleiben auf der Autobahn animiert werden. Dabei will es der LSBG allerdings bei den bereits seit Tagen stehenden Infotafeln belassen. Konkrete Umleitungen wurden zumindest bisher nicht ausgeschildert. Anders ist das auf der A1, wo der Verkehr in Richtung Hamburg-Zentrum alternativ zur B5 für die 55 Stunden über die Anschlussstelle Moorfleet und die Andras-Meyer-Straße umgeleitet wird.

Grund für die Vollsperrung der Bergedorfer Straße (B5) ist der Abriss des nördlichen Teils der Brücke über die Gleise der Stormarner Kreisbahn, die von der AKN betrieben wird. Straßenbauer haben bereits am Dienstag damit begonnen, den Asphalt von der Konstruktion zu entfernen. Der Rest wird am kommenden Wochenende dann mit schwerem Gerät entfernt.

Nachdem der Verkehr schon seit vergangenem Freitag über den frisch erneuerten südlichen Brückenteil fließt, soll auf der anderen Hälfte jetzt alles blitzschnell gehen: Der LSBG plant, schon am 30. November alles fertiggestellt und freigegeben zu haben. Das wäre dann mehr als doppelt so schnell, wie bisher: Am südlichen Brückenteil ist seit 8. November 2021 gearbeitet worden.