Hamburg. Für drei Lehranstalten in Bergedorf gibt es bislang Karten. Projekt soll ausgeweitet werden. Ergebnisse sind noch im Rathaus einsehbar.
Da gibt es unübersichtliche Kreuzungen, holprige Gehwege mit Baumwurzeln und fehlende Zebrastreifen: An gleich drei Schulen in der Bergedorfer City hatte Sophia Hogeback von Tollerort, dem Büro für Bürgerbeteiligung, bei Schülern und deren Eltern nachgefragt, wo die größten Schwierigkeiten seien, um selbstständig und sicher die Lehranstalt zu erreichen. Gemeinsam mit Anke Althoff vom Bergedorfer Management für den öffentlichen Raum schlug sie nun eine bessere Schulwegplanung vor – und stellte das Projekt im Verkehrsausschuss vor.
Immerhin 150 Eltern der katholischen Grundschule hatten sich an der Befragung beteiligt. Sie kritisieren den vielen Verkehr auf dem Reinbeker Weg, eine fehlende Busverbindung Richtung Osten sowie schmale Fuß- und fehlende Radwege. Außerdem, so ihr Vorschlag, sollten die schuleigenen Busse künftig bitte auch Dritt- und Viertklässler transportieren.
Drei Flyer zeigen den sicheren Schulweg für Kinder in Bergedorf
Ihr Nachwuchs hatte unterdessen in einer dritten Klasse eine Woche lang „Schulweg-Tagebücher“ erarbeitet, dazu gemalt und aufgeschrieben, wo etwa Falschparker kleinen Kindern die Sicht einschränken, eine Kreuzung unübersichtlich ist (zum Beispiel die breite Einmündung Augustastraße/Grasredder) oder wo Sand (durch Ameisen) für eine rutschige Oberfläche sorgt (Schleebuschweg/Ecke Duwockskamp).
Alle Ergebnisse lassen sich noch bis einschließlich Montag, 18. Juli, in einer kleinen Ausstellung im Rathaus-Flur betrachten. „Und für das neue Schuljahr wird es Flyer mit Karten für die ersten und fünften Klassen geben, dazu Ratschlage auf den Homepages der Schulen“, betont Althoff, die den Grundschülern etwa rät, vom Bahnhof aus auf der linken Seite der Ernst-Mantius-Straße zu laufen und dann (nur bei Tageslicht!) den kleinen Umweg durch den Schillerufer-Park empfiehlt.
Eine ähnliche Umfrage per App habe an Luisen- und Hansa-Gymnasium nicht so gut geklappt, dennoch machten die Schüler vor Ort zahlreiche Angaben. Eine Querung an der Chrysanderstraße etwa sei schwierig, auch das Gefälle der Daniel-Hinsche-Straße. Am Luisen-Gymnasium zeigt sich, dass die Eltern-Taxis oft den Nachwuchs absetzen, danach auf dem Pfingstberg wenden und den entgegenkommenden Bus behindern: „Da wäre es doch besser, die Kinder am Doktorberg aussteigen und die letzten Meter laufen zu lassen“, rät Sophia Hogeback.
„Wie oft haben wir der Polizei schon vorgeschlagen, den Pfingstberg zur Einbahnstraße zu machen, aber man sieht hier einfach keinen Unfallschwerpunkt“, sagt Bergedorfs Tiefbauchefin Mona Rühle, die das Projekt aus dem Hamburger Bündnis für Fuß- und Radverkehr finanzieren konnte – und „gern noch weitere Schulwegplanungen in Bergedorf anmelden“ wolle.
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Die Idee wird von allen Fraktionen bestärkt: „Am besten für alle Grundschulen, dazu gern noch die Stadtteilschulen“, hieß es unisono begeistert im Rathaus.