Bergedorf. Seit 2022 geht Bergedorfs Bezirksamt erfolgreich mit jungen Menschen ins Gespräch. Denn die Kinder und Jugendlichen bewegt so einiges.

Einmal im Büro der Bezirksamtsleiterin sitzen, den Spiegelsaal erkunden oder den Rathausturm erklimmen – für viele Kinder und Jugendliche könnte das ein spannender Einblick sein. Darauf einigten Politik und Verwaltung sich im Jugendhilfeausschuss.

„Wir denken darüber nach, bald Rathausführungen für Schulgruppen anzubieten“, so Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann. Die Idee habe sich aus den kinder- und jugendpolitischen Sprechstunden ergeben. Seit Anfang 2022 gibt es das Format, bei dem sich gezielt junge Menschen mit der Bezirksamtsleiterin austauschen, meist im Alter von 6 bis 18 Jahren. Bei den Terminen können sie alle Fragen stellen, die ihnen zum Bezirk unter den Nägeln brennen – und bekommen im besten Fall direkt eine Antwort.

Bergedorf: Sprechstunden verliefen unterschiedlich erfolgreich

Cornelia Schmidt-Hoffmann zog im Ausschuss nun eine erste Bilanz zu den vier Terminen in 2022. „Wir haben unterschiedliche Formate getestet“, so Schmidt-Hoffmann. Die Sprechstunden im Clippo, im Jugendclub im Quartier und im Körberhaus hätten nur wenige Kinder besucht. Der Termin im Rathaus hingegen war hingegen ein voller Erfolg: 14 Kinder seien mit Lehrerinnen und Lehrern gekommen.

„Der Spiegelsaal ist auf große Begeisterung gestoßen. Viele kennen das Rathaus gar nicht“, berichtete Regine Schilde, Leitungsunterstützerin des Fachamts Sozialraum. Daher stamme auch die Idee, eine Rathausführung mit der Sprechstunde zu verbinden. Stefan Baumann, Mitglied des Ausschusses und Sozialpädagoge, befürwortete die Idee: „Das ist ein Angebot, das wir auch in den Jugendclubs anpreisen könnten.“

Auch der Wunsch nach einem zweiten Schwimmbad wurde geäußert

Mit Blick auf die Themen stellte Cornelia Schmidt-Hoffmann fest: „Die ,kleinen’ Menschen treiben die gleichen Probleme um, wie die ,großen’.“ Viele der Schülerinnen und Schüler äußerten, sich nach einem zweiten Schwimmbad in Bergedorf zu sehnen. Das Bille-Bad bietet seit Jahren nicht mehr ausreichend Kapazitäten für den Bedarf im Bezirk.

Auch mit der zunehmenden Umweltverschmutzung, beispielsweise durch Müll im öffentlichen Raum, seien viele unzufrieden. Besonders gut sei aber der direkte Dialog angekommen. „Auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist, befriedigende Antworten zu geben“, sagte Schmidt-Hoffmann. Die Zuständigkeiten in der Verwaltung seien schließlich komplex.

Ein wichtiges Thema seien auch unbeleuchtete Schulwege gewesen, zum Beispiel in Grünanlagen. „Es soll ja auch Flächen ohne Licht geben, damit Tiere sich dort zurückziehen können. Aber wenn das wichtige Schulwege sind, ist es natürlich schwierig.“

Bergedorf: Für Instagram hat das Bezirksamt keine Kapazitäten

Von Peer Fischer, Mitglied der Jungen Liberalen, kam zudem die Nachfrage nach einem Instagram-Account des Bezirksamtes. Auch so könnten mehr junge Menschen erreicht werden und auf die Sprechstunde hingewiesen werden. Cornelia Schmidt-Hoffmann musste ihn jedoch vertrösten: „Aktuell haben wir dafür leider keine Kapazitäten.“ Es gebe lediglich einen Twitter-Account.

In diesem Jahr stehen weitere Termine für die kinder- und jugendpolitische Sprechstunde an: Am 20. Juni, 16 bis 18 Uhr, 12. Oktober, 14 bis 16 Uhr und am 4. Dezember, 16 bis 17.45 Uhr lädt Cornelia Schmidt-Hoffmann ins Bergedorfer Rathaus ein. Ob es dann auch schon Führungen durch die Räumlichkeiten geben wird, ist noch unklar.