Bergedorf. Vor allem die fünf Stadtteilschulen waren 2022 von Sachbeschädigung betroffen. Dort verzeichnete die Polizei ein weiteres Problem.

Allein durch Vandalismus ist im vergangenen Jahr an den Schulen im Bezirk Bergedorf ein Schaden von 164.364 Euro entstanden. Die fünf Gymnasien waren mit 29.196 Euro weniger betroffen als die 17 Grundschulen, bei denen sich kleinere Beträge auf 51.774 Euro summieren. Augenfällig sind indes die fünf Stadtteilschulen im Bezirk, die Schäden von zusammen 81.646 Euro meldeten.

Unrühmlicher Spitzenreiter ist die Stadtteilschule Lohbrügge. Die Schulbehörde meldet für die Lehranstalt am Binnenfeldredder die höchsten Kosten, die im Jahr 2022 durch Vandalismus und Sachbeschädigung im Bezirk entstanden sind, insgesamt 19.726 Euro – einschließlich Einbruch und Diebstahl. Wobei die Behörde betont, dass die Schäden nicht eindeutig den Schülern zuzuordnen seien, sondern „auch nachts oder am Wochenende von schulfremden Personen verübt werden“.

Vandalismus an Schulen: Videokameras an Schulen grundsätzlich nicht erlaubt

Auf Platz zwei landet die Gretel-Bergmann-Schule mit 19.441 Euro, wobei der Vize-Leiter der Neuallermöher Stadtteilschule, Andreas Alfers, betont, dass „Videokameras in Schulen grundsätzlich nicht erlaubt sind“.

Unterdessen geht es offenbar immer rauer zu unter den 19.140 Schülern und Schülerinnen im Bezirk. Das Bild zeigt sich auch bei den gemeldeten Gewaltvorfällen: Im Schuljahr 2021/2022 registrierte die Polizei acht gefährliche Körperverletzungen, davon fünf in den Bergedorfer Stadtteilschulen. Im Vorjahr waren es insgesamt vier im Bezirk gewesen. Mit Blick auf die gesamt Stadt scheint die Situation jedoch noch glimpflich zu sein, denn in ganz Hamburg wurden im Schuljahr 2021/2022 insgesamt 181 gefährliche Körperverletzungen gemeldet. Dabei kamen auch elf Lehrer und Sozialpädagogen zu Schaden.

Tatverdächtige zumeist elf bis 14 Jahre alt

Insgesamt hat sich die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen an Hamburgs Schulen nahezu verdoppelt. Was die Ursachen für diese „besorgniserregende Entwicklung“ seien, wollte zuletzt die CDU-Bürgerschaftsfraktion wissen. Die Politiker sorgen sich vor allem mit Blick auf das Alter aller Tatverdächtigen: Die meisten waren zwischen elf und 14 Jahre alt.

Der Tatort Schule sei nicht gleichzusetzen mit schulischer Gewalt, heißt es aus dem Senat. Schließlich vermeldet die Polizei auch in den Ferien und an Wochenenden Taten auf den Schulgeländen. Gleichwohl würden die Lehrer jetzt nach der Corona-Zeit von „erheblichen Disziplinproblemen und anderen Verhaltensproblemen“ berichten. Daher wurden schon 21 zusätzliche Stellen für Schulpsychologen bewilligt: Im Bergedorfer ReBBZ (regionales Bildungs- und Beratungszentrum) sind 8,16 Stellen angesiedelt. Zudem können Schulen Landesmittel beantragen, „um schwierige Situationen mit Alternativangeboten entspannen zu können“. Davon werde tatsächlich aktuell „lebhafter Gebrauch“ gemacht.

„Wir haben auch private Stiftungen gebeten, uns zu unterstützen, um Extra-Trainings anbieten zu können. Denn eigentlich haben nach Corona alle unsere Schüler emotionale Defizite. Das aufzufangen, da geht enorm viel Energie drauf“, erklärt Andreas Alfers – und ist dennoch zuversichtlich: „Wir gehen die Probleme konkret an und haben mit unserer starken Schulsozialarbeit schon viel geschafft.“