Bergedorf. Bezirksversammlung Bergedorf fordert Standards für neues Bad in Oberbillwerder. CDU lehnt den Bau ab – und nennt Alternative.

Hamburgs 105. Stadtteil nimmt immer mehr Gestalt an: Mit dem Bau eines neues Schwimmbads in Oberbillwerder soll das Bille-Bad künftig entlastet werden. Damit das tatsächlich klappt, hat die Fraktion der Linken zusammen mit der Koalition aus SPD, Grünen und FDP jetzt in der Bezirksversammlung den Bau eines „vollwertigen Schwimmbads“ gefordert. Die Politiker wollen, dass nördlich der S-Bahnstation Allermöhe direkt an Oberbillwerders Fußgängerzone ein Familienbad gebaut wird, das über sechs wettkampftaugliche 25-Meter-Bahnen und ein Lehrschwimmbecken verfügt, das auch für Reha-Zwecke geeignet ist.

Schon lange ist das Thema im Gespräch, auch weil die Zahl der Nichtschwimmer während der Corona-Jahre drastisch in die Höhe geschnellt ist. „Circa 20 Prozent der Kinder in den fünften Klassen können nicht schwimmen“, sagte Maria Westberg, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, in der Bezirksversammlung. Im Bille-Bad fehlten aber die Kapazitäten, alle Nichtschwimmer nachzuschulen: „Das Schwimmbad platzt aus allen Nähten“, so Westberg. Auch für Freizeit-Schwimmer sei das Bad keine gute Anlaufstelle mehr, da die Bahnen meist besetzt seien.

Oberbillwerder: Schwimmbad soll auch Außenbereich bekommen

Westberg verweist auch auf stetig steigende Bevölkerungszahl im Bezirk: „Bergedorf ist erheblich gewachsen und wächst weiter“. Die Zahl der Einwohner sei seit dem Jahr 2016 um rund 5000 Personen gestiegen. Auch die Zahl der Schüler liege mittlerweile auf einem Rekordhoch. Die Schwimmbahnen müssten deshalb auch auf die Bedürfnisse des Schulschwimmens abgestimmt werden.

Gefordert wird neben den ausreichend großen Becken auch ein Außenbereich, der an den Grünen Loop anschließt – jene Grünfläche, die alle Quartiere Oberbillwerders miteinander verbindet. Denn alles soll hier einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den Grünen Loop erreichbar sein. Zudem spielt er eine wichtige Rolle als Auffangfläche für Starkregen.

Neue Pläne für Schwimmbad: CDU reagiert verhalten

Die direkte Umgebung des Schwimmbads soll Schwimmbadbetreiber Bäderland zur Verfügung gestellt werden, forderte Westberg. Hier könne zum Beispiel eine Liegewiese entstehen, die sich direkt an den Grünen Loop anschließe.

Tatsächlich drängt die Zeit, die Pläne zu konkretisieren. Schließlich gehört das Schwimmbad zu Oberbillwerdes Bahnquartier und wird damit schon in der ersten Bauphase, also ab 2027 entstehen. Die CDU-Fraktion reagierte erwartungsgemäß verhalten auf die Pläne, lehnt sie den Bau von Oberbillwerder doch grundsätzlich ab. Ein neues Schwimmbad sei zwar nötig, aber nicht in Oberbillwerder, so Lars Dietrich und plädierte für einen Änderungsantrag, der aber abgelehnt wurde. Der Vorstoß von Linken und Koalition wurde dagegen bei Enthaltung der CDU schließlich angenommen.

CDU will Badeseen in Bergedorf prüfen lassen

Die CDU legte in der Bezirksversammlung dagegen einen weiteren Antrag zum Thema „Schwimmenlernen“ vor: Es solle geprüft werden, welche Badeseen im Bezirk geeignet seien, um den Schwimmunterricht für Kinder dorthin zu verlegen. „Man kann in öffentlichen Gewässern schwimmen lernen“, sagte Lars Dietrich. Hinsichtlich der begrenzten Kapazitäten im Bille-Bad sei es wichtig, auch diese Alternative zu prüfen.

Lenka Brodbeck, Fraktionsvorsitzende der Grünen, wies in der anschließenden Diskussion auf diverse offene Fragen hin, etwa bei der Haftung bei Unfällen oder Versetzungen sowie dem Sicherstellen der Badeaufsicht. Auf ihren Antrag hin wurde das Thema „Schwimmenlernen in Badeseen“ zu weiteren Klärung auch mit Fachleuten in den Sport- und Bildungsausschuss überwiesen.