Bergedorf. Gefragt sind Wertungen von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“. Interessant die Ideen, wie City und Schlosspark neue Qualitäten entwickeln.
Ein großzügiges Café mit Blick in den Schlosspark. Dazu eine breite Fußgängerpassage zum Sachsentor wo heute der dunkle Schmuddel-Durchgang am Ex-Karstadthaus zum Sachsentor liegt. Und eine Aufwertung der Bergedorfer Schlossstraße, die als Allee mit großen Bäumen ihr heutiges Hinterhof-Dasein abstreift. Oder wie wäre es, den äußeren Schlossgraben hier gleich um 100 Meter entlang der Straße in die Stadt hinein zu verlängern?
Es macht Spaß, die Ideen der Stadtplaner zum Thema „Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt“ zu studieren, die gerade in der ehemaligen Jack-Wolfskin-Filiale des Einkaufszentrums CCB gezeigt werden. Die Schau ist allerdings nur für zwei Tage zu sehen – mit Finale am Sonnabend, 12. November, von 9 bis 15 Uhr.
Der Auftrag: Einen „identitätsstiftenden öffentlichen Freiraum“ schaffen
Gezeigt werden die Entwürfe von neun Stadtplanungs- und Landschaftsarchitekten-Büros, die sich im Auftrag von Bezirksamt und Grundeigentümern Gedanken machen um die künftigen Neubauen auf den Flächen, wo heute das Karstadthaus im Sachsentor und das Parkhaus an der Bergedorfer Schlossstraße stehen. Ihr Auftrag reicht allerdings über die Gebäude hinaus: Die Experten sollen „für die Gesamtlage einen identitätsstiftenden öffentliche Freiraum“ schaffen.
Genau das hat schon bei der Premiere der Ausstellung am Freitag für großes Interesse und ganz überwiegend positive Reaktionen der zahlreichen Besucher gesorgt. Tatsächlich sind sie aufgefordert, nicht nur zu schauen, sondern alle Entwürfe auch zu bewerten. Dafür werden Fragebögen verteilt, auf denen jeder einzelne Wettbewerbsbeitrag mit einem „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ eingeordnet und zudem noch ausführlich kommentiert werden kann.
Alle Wertungen der Bergedorfer gehen direkt an die Fachjury
Alle Wertungen werden gesammelt, ausgewertet und am kommenden Mittwoch schließlich der Fachjury um Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing und Bergedorfs Baudezernenten Lars Rosinski vorgelegt. Sie entscheidet über den Sieger, dessen Vorgaben dann in konkrete Aufträge an Architekten und Landschaftsplaner einfließen sollen.
„Ich gehe von bis zu 1000 abgegebenen Fragebögen aus“, sagte Simona Weisleder von der Stadtentwicklungsgesellschaft steg, die die Präsentation im CCB organisiert und mit ihrem Team vor Ort sämtliche Fragen der Besucher beantwortet. „Eine tolle Resonanz“, sagte Weisleder am Freitag nach der ersten Stunde, als die Ausstellung schon mehr als 50 Besucher zählte. „Die Bergedorfer nehmen sich viel Zeit, schauen genau hin und diskutieren inhaltlich.“
Optisch kleinteilige Gebäudestrukturen am Sachsentor
Jeder Entwurf wird auf einer großen, zweiteiligen Schautafel präsentiert. Alle Büros haben Lagepläne angefertigt, bieten Ansichten ihrer Gebäude und oft auch diverse Details in Nahaufnahme. Viele arbeiten mit begrünten Dächern, teils üppigen Innenhöfen und schlagen vor allem am Sachsentor optisch kleinteilige Gebäudestrukturen vor. Manche auch für die Neubauansichten an der Bergedorfer Schlossstraße.
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Die Erdgeschosse der Neubauten auf dem Karstadt- und auch dem Parkhaus-Areal nehmen in der Mehrzahl der Entwürfe die gesamte Grundfläche ein. Deren teils großzügigen Innenhöfe liegen dann auf dem Dach im ersten Stockwerk. Auch dort sieht mancher Stadtentwickler nicht bloß Wohnungen, sondern eventuell Platz für einen Tanzsaal, für Büros oder ein Café. Im Erdgeschoss selbst sollen flexible Wände für variable Flächengrößen zur Einzelhandels- und Gastronomie-Nutzung sorgen.
Bei den Außenflächen gibt das Grün den Ton an: Um das Flair der Natur des denkmalgeschützten Schlossparks bis in Bergedorfs City zu führen, sollen versteckte Innenhöfe auch der bestehenden Altbauten genutzt, die Schlossstraße an der Kreuzung Vinhagenweg aufgeweitet und bepflanzt werden – und nach Überzeugung mancher Büros sogar neue Bäume ins Sachsentor kommen.