Bergedorf. Weg zwischen Fußgängerzone und Bergedorfer Schlossstraße verkommt zur Schmuddelecke. Es ist nicht das einzige Ärgernis.

Das verkohlte Gerippe hat sogar noch ein Schloss. Klauen möchte dieses Mofa allerdings ­niemand mehr: Bereits in der Nacht zum 18. September, also vor fast vier Wochen, brannte das Fahrzeug im Karstadt-Durchgang zwischen Sachsentor und Bergedorfer Schlossstraße aus ungeklärten Gründen ab. Die Polizei hat ein Flatterband um das Wrack gewickelt. Doch fürs Entsorgen des Schrottmofas scheint sich seitdem niemand zuständig zu fühlen.

Ein Ärgernis, wie viele Bergedorfer meinen. „Was gibt das für ein Bild von Bergedorf ab?“, empört sich eine Passantin, die mehrere Fotos des ungepflegten Durchgangs gemacht hat. Es könne doch nicht so schwer sein, ein altes Mofa zu entsorgen, meint sie.

Karstadt: Durchgang in Bergedorf ist seit Langem eine Schmuddelecke

Sie ist nicht die Einzige, die sich über das Fahrzeugwrack und herumliegenden Müll ärgert: Immer wieder machen Bergedorfer ihrem Ärger über die Karstadt-Passage Luft, zeigen Bilder von leeren Pizzakartons, alten Flaschen und anderem Abfall. Und fragen sich, warum hier offenbar niemand für Ordnung sorgt.

Das Problem ist nicht neu. Das Bezirksamt hatte nach eigenen Angaben bereits mehrfach das Gespräch mit dem Karstadt-Eigentümer gesucht. Denn dieser ist für den Durchgang zuständig – sitzt aber weit weg in Bad Honnef. Tatsächlich wurden im Durchgang irgendwann die Wände weiß gestrichen, sammelte wohl auch die Stadtreinigung öfter Müll ein. Doch kaum ist dieser Unrat weg, findet sich in den dunklen Ecken hinter den Säulen schon wieder der nächste Dreck – ein Dauerärgernis also.

Bezirksamt lehnt Entsorgung auf zunächst eigene Kosten ab

„Wir werden Kontakt mit dem Eigentümer aufnehmen und versuchen, so die Situation schnellstmöglich zu verbessern“, verspricht Bergedorfs Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen einmal mehr. Das Fahrzeugwrack einfach auf eigene Kosten entfernen zu lassen und dem Eigentümer in Rechnung zu stellen, sei aber eher keine Option: Rechtlich sei das „nicht einfach so umsetzbar“, sagt er.

Der Karstadt-Durchgang ist nicht die einzige Ecke der Innenstadt, die die Bergedorfer als ungepflegt empfinden. Über die „offensichtlich noch nie gereinigten Platten“ auf dem Bahnhofsvorplatz möchte man lieber nicht laufen, meint etwa Dr. Dieter Hölterhoff. Auch in den Fußgängerzonen seien Platten schmuddelig.

Ärger über das „Verlotternlassen“ im Bezirk

Kritik übt er zudem am Zustand der Hochzeitsbrücke im Schlosspark. Sie sei „mindestens 13 Jahren“ nicht gewartet worden, stellt er fest – und ärgert sich über das „Verlotternlassen“ im Bezirk.

Tatsächlich soll die Hochzeitsbrücke schon seit einigen Jahren saniert werden. Zuletzt hatte der zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in diesem August angekündigt, mit der Sanierung beginnen zu wollen. „Der Auftrag ist vergeben, wir warten derzeit auf die Planfreigaben“, so Sprecherin Edda Teneyken damals. Doch nun heißt es aus dem Bezirksamt, dass die Brücke „nach Rücksprache mit dem LSBG“ erst im Januar abgerissen werde, „um nicht in Konflikt mit dem Weihnachtsmarkt zu kommen“.

Marode Hochzeitsbrücke soll komplett erneuert werden

Dann aber soll alles schön werden, denn die Brücke wird komplett ersetzt. Nach dem Abbruch werden Widerlager gebaut; parallel wird der Überbau aus Stahl im Werk vorgefertigt und anschließend zur Baustelle transportiert und eingehoben. Die neue Brücke wird ganz anders aussehen. Denn statt Holzbohlen wird es ein Belag aus Holzimitat. Nur das markante Geländer wird wieder in weißem Holz gebaut. Kosten der Maßnahme: 233.000 Euro.

Der Karstadt-Durchgang wird indes wohl noch länger ein Ärgernis bleiben. Allerdings: Perspektivisch soll auch das große Karstadt-Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.