Hamburg. Gewaltsamer Tod der Mutter hat viele bestürzt. Freunde organisieren Spendenaktion. Staatsanwaltschaft nennt neue Details zur Tat.
Nach dem Tod der 35-jährigen Johanna A., die am Freitag, 4. November, in ihrer Wohnung am Harnackring vermutlich nach einem Beziehungsstreit von ihrem Ehemann (51) getötet wurde, ist die Anteilnahme enorm. Freunde, Bekannte und Nachbarschaft haben vor der Tür des zweistöckigen Mehrfamilienhauses Kerzen, Trauerlichter und Blumen niedergelegt, Kollegen und Freunde ihres Bruders haben eine Spendenaktion zugunsten ihrer hinterbliebenen Söhne ins Leben gerufen.
Unterdessen bestätigt die Staatsanwaltschaft Hamburg, dass gegen den Tatverdächtigen Haftbefehl wegen Totschlags erlassen wurde. Er hatte, nachdem er seine Frau schwer verletzt hatte, einen Notarzt gerufen und sich noch in der Wohnung seiner Frau der Polizei gestellt.
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Die beiden Söhne (vier und zwölf Jahre) der Getöteten leben inzwischen bei deren Mutter. Wie es in einem Eintrag auf der Plattform Gofundme heißt, soll der Spendenaufruf helfen, dass sie in eine größere Wohnung ziehen können. Auch die Kosten der noch ausstehenden Beerdigung sollen davon bezahlt werden. Zu den Initiatoren gehört Heiko Papke, Inhaber der Klangbar im Suhrhof, in welcher der Bruder von Johanna A. seit einem Dreivierteljahr als Minijobber zum Team gehört.
Papke möchte nicht viel zu der schrecklichen Beziehungstragödie sagen und lieber den guten Zweck in den Vordergrund stellen: „Die Mutter von Johanna hat nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Bezirk Bergedorf. Das muss und wird sich ändern, deshalb sammeln wir Geld.“ Als Zielsumme der am Mittwoch gestarteten Aktion sind 20.000 Euro ausgelobt, bereits am späten Donnerstagnachmittag hatten fast 400 Unterstützer mehr als 10.000 Euro gespendet und ihr Beileid bekundet. Am Freitagvormittag waren sogar schon knapp 15.000 Euro zusammengekommen. Bei Gofundme heißt es unter anderem: „Johanna war ein liebevoller, empathischer und allseits beliebter Mensch, der uns nun für immer fehlen wird.“ Jemand schreibt: „Wenn ich sie gesehen habe, fast immer mit einem netten Lächeln!“
Staatsanwaltschaft bestätigt: Tatwaffe war ein Messer
Derweilen ist etwas mehr über den tödlichen Beziehungsstreit bekannt geworden: Offenbar geriet Johanna A. am vergangenen Freitagvormittag in einen heftigen Streit mit ihrem Noch-Ehemann, von dem sie bereits monatelang in Trennung lebte. Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg, kann bestätigen, dass A. an mehreren Stichverletzungen starb: „Tatwaffe war nach jetzigem Ermittlungsstand ein Messer. Die Ermittlungen dauern an.“ Weshalb der 51-Jährige und die 35-Jährige in ihrer Wohnung aneinander gerieten, sagt Oechtering nicht. Der Ehemann soll nur ein paar Hundert Meter weiter in ein und derselben Straße in einem Mehrfamilienhaus gewohnt haben.
Allerdings: Bisher gebe es in diesem Fall keine dringenden Mordmerkmale wie Heimtücke, Habgier oder gar eine Verdeckungsabsicht. Dies könne sich aber im weiteren Verlauf der Ermittlungen noch herausstellen, erklärt Oechtering den Haftbefehl lediglich wegen Totschlags.
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Johanna A. arbeitete nach Informationen dieser Redaktion als Krankenschwester am BG Klinikum Hamburg, dem Unfallkrankenhaus in Boberg; dort ist auch ihr Bruder angestellt. „Wir sind hier ziemlich geschockt“, sagt eine langjährige Kollegin.
Wer eine Spende an die Familie von Johanna A. richten möchte, kann dies hier tun: auf der Gofundme-Internetseite unter dem Stichwort „Spendenaufruf an die Hinterbliebenen von Johanna“.