Hamburg. Die Innenstadt wird sich in den kommenden Jahren massiv verändern. Die Bürger sollen mitreden und die Pläne bewerten.
Jetzt beginnt die Zukunft der Bergedorfer Altstadt in ihrem Herzstück zwischen Sachsentor und Schloss: Für Freitag und Sonnabend, 11./12. November, lädt das Bezirksamt zur Bewertung von insgesamt neun Entwürfen ein, die sich mit der Zukunft der Flächen des Ex-Karstadthauses im Sachsentor und des Parkhauses an der Bergedorfer Schlossstraße befassen.
Am Freitag von 13 bis 19 Uhr sowie am Sonnabend von 9 bis 15 Uhr werden in der ehemaligen Jack-Wolfskin-Filiale im Einkaufszentrum CCB die Ergebnisse des städtebaulich-freiraumplanerischen Werkstattverfahrens präsentiert. Kurz vor der Sitzung der Fachjury mit Oberbaudirektor Franz-Josef Höing haben hier alle Interessierten Gelegenheit, die Werke der neun Stadtplanungsbüros in Augenschein zu nehmen, die dieses Areal entwickeln wollen. Anregungen der Bürger sind ausdrücklich erwünscht – und ihre Wertung auch.
Stadtentwicklung Bergedorf: Anregungen und Kritik der Bürger an die Fachjury
„Die Schau wird von den Städtebau-Experten der steg Hamburg gestaltet. Sie stehen vor Ort auch für Fragen zur Verfügung und händigen den Besuchern auch die Wertungsbögen aus“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen, der verspricht: „Alle schriftlichen Äußerungen der Bürger, besonders auch ihre Wertungen der Entwürfe, werden den Weg in die Fachjury-Sitzung am Mittwoch finden.“ Allerdings gälten für diese Schau die gleichen Bedingungen wie für die Zwischenpräsentation im September: Fotos sind verboten, eine Verschwiegenheitserklärung muss unterzeichnet werden.
Die Anforderungen an die neun beteiligten Stadtplanungsbüros sind umfangreich: Sie sollen sowohl den Neubau auf dem ehemaligen Karstadt-Gelände als auch den auf dem voraussichtlich 2024/25 abzureißenden Parkhaus zwar noch nicht architektonisch entwerfen, aber dafür die städtebaulichen und freiraumplanerischen Grundlagen schaffen, die laut Ausschreibung im Zusammenspiel mit ihrem Umfeld nichts Geringeres als „identitätsstiftend“ sein müssen.
Vorgabe: City und Schlosspark besser verbinden
Konkret geht es darum, alles besser an den nahen Schlosspark anzupassen, etwa indem seine Natur und die Nutzung als Wochenmarktfläche besser mit der Bergedorfer City verbunden wird als bisher. Dazu gehört der Verkehrsfluss auf Vinhagenweg und Bergedorfer Schlossstraße ebenso wie die Überplanung vorhandener öffentlicher Flächen, wie etwa dem Kaiser-Wilhelm-Platz. Vorgabe ist auch, die Passagen zwischen Sachsentor und Schlossstraße aufzuwerten und einen neuen Durchgang durch den Karstadt-Nachfolgebau zu entwerfen.
An den heutigen Gebäudehöhen soll sich nicht ändern. Es kann also bei drei Etagen plus Staffelgeschoss an der Einkaufsstraße und bei den bis zu sechs Stockwerken für den Parkhaus-Nachfolger bleiben. Vom ersten Stockwerk an muss der Schwerpunkt auf Wohnungsbau liegen, im Erdgeschoss sind beim Kaufhaus-Nachfolger Läden, Gastronomie und andere gewerbliche Nutzung gefordert. Auch beim heutigen Parkhaus sind Ideen für eine „öffentlichkeitswirksame Erdgeschossnutzung“ gewünscht. Schließlich soll die Bergedorfer Schlossstraße als Ergänzung des Sachsentors in ihrer Entwicklung zur verkehrsberuhigten Einkaufsstraße weiterentwickelt werden.
Parkplätze in der Tiefgarage – auch im Neubau auf Ex-Karstadt-Gelände
Geparkt wird bei beiden Neubauten künftig in einer Tiefgarage. Das gilt auch für die ganze Armada an Fahrradstellplätzen, deren Vorgaben von einem bis zu fünf je Wohnung reichen. Ob im Komplex des Parkhaus-Nachfolgers auch in Teilen des Erdgeschosses oder sogar noch höher Autos stehen werden, ist der Fantasie der Planungsbüros überlassen.
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Neben diesen Details lautet die Kernaufgabe des Wettbewerbs unter der Überschrift „Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt“: Es sollen verborgene Potenziale der City gehoben werden. Dazu gehören das Erschließen bisher verborgener Innenhöfe, das „erlebbare“ Verknüpfen des Sachsentors mit dem Schlosspark und seiner denkmalgeschützten Natur sowie das Ersetzen seiner Schmuddeldurchgänge zur Schlossstraße durch einladende Passagen.
Zwei Wochen später, am 25. und 26. November, steht dann die Zukunft des ehemaligen „kleinen“ Karstadthauses am Bergedorfer Markt im Mittelpunkt, das im September abgerissen worden ist. Dafür werden die sieben am Wettbewerb beteiligten Architekturbüros ebenfalls im CCB ihre Neubau-Entwürfe vorstellen. Auch dann sind Wertungen und Anregungen der Bergedorfer ausdrücklich erwünscht.