Hamburg. Auch das Sachsentor-Parkhaus darf fallen. Planungsbüros sollen bald ihre Entwürfe für Neubau vorstellen. Was bis jetzt bekannt ist.
Bei gleich zwei Kernprojekten in der Bergedorfer City wird ab sofort kräftig aufs Gaspedal getreten: Einstimmig hat der Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch den Abriss und Neubau des kleinen Karstadt am Bergedorfer Markt auf den Weg gebracht. Ebenfalls ohne Gegenstimme ging der Planungsstart für den großen Karstadt am Sachsentor samt dahinter liegendem Parkhaus durch.
Damit können die Planer jetzt mit beiden Projekten loslegen. Schon Mitte September sollen die sieben beziehungsweise zehn konkurrierenden Büros ihre Entwürfe in jeweils zweitägigen Ausstellungen öffentlich vorstellen. Anregungen und Kritik der Bürger sind dann ausdrücklich erwünscht und werden bis zu den Abschlusspräsentationen Mitte November in die Entwürfe eingearbeitet. Anschließend entscheiden Fachjurys über die Sieger „und damit die Zukunft von drei Projekten, die entscheidend für die Zukunft der Bergedorfer City sind“, sagte Ausschusschef Heinz Jarchow (SPD).
Karstadt Bergedorf: Erster Abriss schon Anfang 2023 möglich
Schon Anfang 2023 könnte dann der kleine Karstadt abgerissen und nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens mit dem Neubau begonnen werden. Der Eigentümer will hier Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss unterbringen, wobei der heutige Parkplatz mit seinen alten Bäumen zur Außenfläche wird. In der noch nicht festgelegten Zahl von Obergeschossen soll es Wohnungen geben.
Ganz so schnell läuft das beim großen Karstadt und dem Sachsentor-Parkhaus nicht. Hier geht es im jetzt gestarteten Verfahren erst mal um das städtebauliche Einfügen der künftigen Komplexe in ihr Umfeld und die sie umgebenden Freiräume bis hin zu Schlosspark. Allerdings sollen die Entwürfe bereits in konkrete Aufträge an Architekten münden. Fest steht bereits, dass sowohl das Parkhaus als auch der große Karstadt abgerissen werden.
Sachsentor-Parkhaus : Werden die 450 Stellplätze noch benötigt?
Bleibt es beim heutigen Planrecht, könnten anstelle des Parkhauses sechs Geschosse und bei Karstadt drei plus Staffelgeschoss gebaut werden. Für beide Objekte wird vorgeschrieben, das Erdgeschoss „öffentlichkeitswirksam“, also nicht als Wohn- oder Büroraum vorzusehen. Für den Ex-Karstadt könnte das angesichts der Lage am Sachsentor auch für das erste Obergeschoss gelten. Beide Neubauten sollen Tiefgaragen erhalten, die allerdings nicht mehr öffentlich sind.
Ob diese Reduzierung um 450 Kundenparkplätze der City gut tut, ist politisch umstritten. Bernd Capeletti (CDU) glaubt, „dass wir so die Attraktivität unserer Innenstadt beschädigen“. Die Grünen-Bauexpertin Claudia Schindler zitiert dagegen Zahlen der Investoren: „Das Sachsentor-Parkhaus wird schon heute kaum mehr genutzt. Es ist im Durchschnitt nur zu zehn Prozent belegt.“ Wichtig für die City sei, jetzt die Planung anzuschieben und nicht über Parkplätze zu streiten.