Bergedorf. Aufbau auf der Schlosswiese hat begonnen. Warum das umfangreiche Beleuchtungskonzept trotz Energiekrise möglich ist.
Der Aufbau des Bergedorfer Weihnachtsmarktes hat begonnen. Arbeiter und Techniker durchpflügen mit schwerem Gerät die Schlossparkwiese, um die kleine Hüttenstadt mit festlicher Beleuchtung und Dekoration zu installieren. Dabei ernten sie Kommentare vorwiegend älterer Spaziergänger, denen es um die schöne Wiese leidtut.
Anders sei das Projekt Weihnachtsmarkt aber nicht zu stemmen, sagt Till Röttgen, Veranstaltungstechniker der Glinder Firma Sing Showtechnik. Das Auslegen massiver Gitterplatten sei auf der gesamten großen Wiesenfläche logistisch nicht zu leisten. „Doch wir müssen überall auf der Wiese arbeiten. Und die Leute wollen ja ihren Weihnachtsmarkt haben.“
Weihnachtsmarkt Bergedorf wird am 21. November eröffnet
Jule Duda, Projektleiterin des Veranstalters, der Firma Hamburg Events im niedersächsischen Drestedt, pflichtet dem Techniker bei: „Auch wenn wir keine Holzhackschnitzel auf der Wiese verteilen würden, würde der Rasen bald verschwinden – aufgrund der vielen Besucher, die dann knietief im Matsch stehen würden.“ Am Freitag soll Vlies auf der Wiese ausgelegt werden, darüber kommen dann die Holzhackschnitzel. In der ersten Januarhälfte wird der Weihnachtsmarkt zurückgebaut. „Im Frühjahr, im besten Falle bis Ende März, kommt dann neuer Rollrasen auf die Wiese“, sagt Jule Duda.
Techniker bereiten alles vor für Stromversorgung, Licht und Sound
Till Röttgen und seine Kollegen kümmern sich um Stromversorgung, Licht und Sound, sind täglich mit vier bis sechs Technikern vor Ort. „Unter anderem sorgen wir für die Stromversorgung der Gastronomie und für die Verkabelung der Lautsprecher, damit die Musik auf dem gesamten Gelände aus vier Lautsprechern gut zu hören ist“, sagt Röttgen. Neben digital gespeicherter Weihnachtsmusik wird es auch Livemusik geben. Die Musiker werden auf einer kleinen, weißen Bühne zwischen den rot-weißen Verkaufshäuschen stehen.
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Dort wird Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann am Montag, 21. November, um 18 Uhr das bunte Treiben mit einem Grußwort eröffnen, berichtet Jule Duda. Ihre Firma wird bis dahin zahlreiche Tannenbäume aufstellen, die schon auf der Wiese bereitstehen, und Dekorationen etwa an einem Zaun anbringen, der zwischen Wiese und Park steht.
Besonders viel Arbeit bereitet das neue Lichtkonzept: Rund um die Schlossparkwiese werden an drei Seiten Lichterkettenstränge installiert. Sie hängen an Stahlseilen, die wiederum an Traversen aus Aluminium befestigt sind. Die Lichternetze sollen auch noch um die Ecke in Richtung St.-Petri-und-Pauli-Kirche zu finden sein, sich über rund 150 Bodenmeter erstrecken. „Auf 1,5 Metern befestigen wir zwölf Stränge, sodass am Ende weit mehr als 100.000 kleine Lichter leuchten werden“, sagt Röttgen. Der Stromverbrauch sei dank LED-Technik trotz des beeindruckenden Effekts sehr niedrig, betont der Techniker: „Das sind 30 Watt auf 1,5 Meter, vergleichbar mit einer schwachen Glühbirne oder mit der Strommenge, die man zum Aufladen zweier Smartphones benötigt.“
Neben den etwa 4,5 Meter hohen Lichterketten sollen drei große Discokugeln und fast 30 Weihnachtssterne in den Bäumen vor dem Schloss weihnachtliche Stimmung erzeugen. „Die bis zu 20 Meter weit oben aufgehängten Sterne leuchten selbst, die Kugeln werden von unten angestrahlt“, sagt Röttgen, der selbst in schwindelerregender Höhe von einer Hubarbeitsbühne aus nach den Sternen gegriffen hat.
Neue Anbieter und zwei Kinderkarussells
Rund 20 Buden werden rund um eine großen Glühweinstand auf der Wiese aufgebaut, ein weiteres Dutzend Verkaufshäuschen in der Fußgängerzone Alte Holstenstraße, teilt Jule Duda mit. Ihre Firma setzt auf den üblichen Mix aus Getränken, Speisen und Kunsthandwerk, „wobei auch neue Anbieter dabei sein werden“. Auf der Wiese und auf dem Kirchenvorplatz wird jeweils ein Kinderkarussell aufgebaut. In einer „Villa Kunterbunt“ können Kinder auf der Wiese, etwa abseits von den anderen Buden, sonnabends und sonntags Kekse backen und werktags basteln. An einer Feuerschale können sich die Besucher wärmen, das Feuerholz liegt schon bereit.
Das Unternehmen Hamburg Events veranstaltet drei weitere Weihnachtsmärkte in Hamburg und Lüneburg. Oft werden für die technische Versorgung die Mitarbeiter von Sing Showtechnik engagiert, die derzeit ebenfalls weitere Märkte vorbereiten. Hamburg Events veranstaltet den Bergedorfer Weihnachtsmarkt seit 2015. 2020 fiel er aufgrund der Pandemie aus. Vergangenes Jahr wurde der Corona-Impfstatus abgefragt. „Das machen wir diesmal nicht“, sagt Jule Duda. Der Eintritt ist frei.
Der Weihnachtsmarkt hat bis zum 30. Dezember geöffnet – mittwochs bis sonnabends von 11 bis 22 Uhr, sonntags bis dienstags von 11 bis 21 Uhr. An den Adventswochenende gibt es einen Kunsthandwerkermarkt im Schlossinnenhof.