Hamburg. Der Überblick: Die Inzidenz sinkt weiter trotz hoher Zahlen. Warum Hamburg bei den Todesfällen wieder die RKI-Zahlen meldet.

Hamburg und der Norden erwarteten wegen der Ausbreitung des Coronavirus ein spezielles Silvester – leiser und kontaktärmer. Die Polizei war überall im Norden mit einem Großaufgebot im Einsatz. Das in der gesamten Hansestadt verhängte Böllerverbot wurde am Mittwoch in letzter Instanz vom Oberverwaltungsgericht bestätigt. Außerdem gelten weitere drastische Einschränkungen wie Kontaktverbote.

Doch nach dem bundesweit vollzogenen Impfstart ist zumindest wieder ein Licht am Ende des Pandemie-Tunnels zu erkennen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden bislang 2040 Hamburger geimpft.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 31. Dezember und am 1. Januar:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 308 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemiebeginn: 37.297, Stand: Freitag), 537 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 109 auf Intensivstationen, Stand: Donnerstag), insgesamt 653 Todesfälle (Stand: 01.01.). Sieben-Tage-Wert: 130,5 (Stand: Freitag).
  • Schleswig-Holstein: 113 neue Corona-Fälle (25.236 ), 346 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 66), 436 Todesfälle (+9), Sieben-Tage-Wert: 74,2 (Stand: Freitag).
  • Niedersachsen: 1603 neue Corona-Fälle (109.474), 1352 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 255), 2005 Todesfälle (+12). Sieben-Tage-Wert: 95,2 (Stand: Freitag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 196 neue Corona-Fälle (12.365), 275 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 173 Todesfälle (+1). Sieben-Tage-Wert: 92,4 (Stand: Freitag).
  • Bremen: 25 neue Corona-Fälle (13.683), 180 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 31), 201 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 87,4 / Stadt Bremerhaven: 61,1 (Stand: Freitag; Bremen gibt den Inzidenzwert nur getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht

In Schleswig-Holstein sind 113 neue Corona-Fälle bestätigt worden. Die Zahl der Todesfälle stieg um neun auf 436 Tote. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank erneut leicht auf 74,2 (Donnerstag: 76,4).

Allerdings werden an den Feiertagen möglicherweise nicht so viele Tests wie sonst ausgewertet und die Ergebnisse gemeldet. In den Krankenhäusern werden unverändert 346 Corona-Patienten behandelt, 66 davon auf einer Intensivstation. 30 dieser Patienten müssen beatmet werden.

So viele Hamburger sind bislang geimpft worden

Seit dem Start der Corona-Impfungen am vergangenen Sonntag sind 2759 Hamburger mit dem Biontech-Präparat geimpft worden. Das teilte die Gesundheitsbehörde auf Anfrage mit. Die Hansestadt hatte bis Ende 2020 rund 29.000 Dosen der Vakzine erhalten. Begonnen hatten die Impfungen in Hamburgs Alten- und Pflegeheimen. Seit Mittwoch impfen auch Kliniken ihr Personal. Sobald genügend Impfdosen bereitstehen, will der Senat weitere Bevölkerungsgruppen zur Teilnahme aufrufen.

In dem zentralen Hamburger Impfzentrum in den Messehallen hatte am 29. Dezember ein Probelauf stattgefunden. Anfang Januar soll es schrittweise den Betrieb aufnehmen. Hamburger, die impfberechtigt sind, sollen zu einem gegebenen Zeitpunkt schriftlich informiert werden. Anschließend können sie telefonisch oder online einen Termin vereinbaren. Noch werden keine Termine für die Impfung in dem zentralen Corona-Impfzentrum vergeben, so die Gesundheitsbehörde.

Anbaden auf den Nordseeinseln fällt wegen Corona aus

Bei eisigen Temperaturen in die Fluten stürzen: Das traditionelle Anbaden auf Nordseeinseln wie Norderney oder Borkum zieht normalerweise Tausende Menschen an, in diesem Jahr wurde es wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Zwar halten sich einige Ferienwohnungsbesitzer über den Jahreswechsel an der See auf. Generell bitten die Inseln aber darum, auf Tagesbesuche zu verzichten, wie am Neujahrstag die Online-Marketing-Koordinatorin auf Norderney, Sarah Rönner, sagte.

Zwei weitere Todesfälle im Landkreis Lüneburg

Der Landkreis Lüneburg meldet zwei weitere Infektionen sowie zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavius. Dabei handelt es sich um zwei Männder, von denen einer über 70 und einer über 80 Jahre alt ist. Damit sind in dem Landkreis jetzt insgesamt 29 Menschen mit oder an dem Virus gestorben. Zurzeit gibt es gibt es 117 akute Fälle. Insgesamt acht Personen sind wegen Covid-19 im Krankenhaus, zwei davon werden beatmet.

Die ersten Heimbewohner im Landkreis Harburg geimpft

Die mobilen Teams vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Johanniter Unfallhilfe sowie Ärzte der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen haben am Neujahrstag die ersten Heimbewohner im Landkreis Harburg gegen Corona geimpft. Die allererste von mehr als 300 Bewohnern und Mitarbeitern aus zwei Heimen war am Freitag Marianne Meyer. Die 84-Jährige hatte sich deutlich für den Schutz ausgesprochen: „Ich bin begeistert, dass das hier gemacht wird“, sagte sie kurz bevor sie um 10.20 Uhr von Nadine Fischer, einer Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, unter Aufsicht von Jörn Jepsen, dem Ärztlichen Leiter der beiden Impfzentren im Kreis, im Kursana Domizil in Buchholz geimpft wurde.

Hamburg meldet bei den Todesfällen wieder RKI-Zahlen

Am Neujahrstag meldet die Hamburger Gesundheitsbehörde 308 Neuinfektionen. Damit sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 130,5 (Donnerstag: 133,3). In stationärer Behandlung befinden sich 537 Corona-Patienten (Vortag: 561). Davon liegen 109 auf Intensivstationen (Vortag: 113).

Gemeldet werden 653 Todesfälle, das sind 21 mehr als gestern. Diese Zahlen des Berliner Robert-Koch-Institus (RKI) sind deutlich höher als die bislang für Hamburg gemeldeten. Das liegt daran, dass das RKI alle Todesfälle zählt, bei denen die Menschen mit oder an Covid-19 gestorben sind. Bis zum 31.12.2020 wurden die Zahlen des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin veröffentlicht. Dabei wurden ausschließlich die Menschen berücksichtigt, die nachgewiesenermaßen an Covid-19 verstorben sind. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilt, ist dieses Projekt mit dem 31.12.2020 abgeschlossen worden.

Pistorius mahnt Demonstranten gegen Corona-Maßnahmen zur Vorsicht

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat Kritiker der Corona-Maßnahmen bei Demonstrationen zur Vorsicht aufgerufen. „Für den Gastwirt oder den Künstler, der von Corona-Beschränkungen betroffen ist und protestiert, habe ich persönlich durchaus Verständnis“, sagte Pistorius der dpa in Hannover. Auch jeder andere könne demonstrieren. Mit Blick auf Rechtsextremisten und Reichsbürger in den Reihen mancher Demonstrationen sagte Pistorius aber auch: „Jeder muss darauf achten, mit wem er demonstriert oder wen er durch seine Teilnahme stärkt. Denn meistens sagen Bilder mehr als Worte.“

Der Verfassungsschutz in Niedersachsen beobachte nicht grundsätzlich die Demonstranten, habe aber die Strippenzieher im Blick und bewerte ihre Aussagen. „Daraus entsteht ein Bild, das weiterentwickelt wird.“ Dabei habe die „Querdenken“-Bewegung, die gegen die Corona-Beschränkungen mobil macht, in Niedersachsen zumindest aktuell keine Strukturen wie in Baden-Württemberg, wo der Verfassungsschutz sie beobachtet.

Grafschaft Bentheim: Erneut Verstöße gegen die Ausgangssperre

Die Polizei hat auch in der Silvesternacht in der Grafschaft Bentheim wieder 70 Verstöße gegen die Ausgangssperre festgestellt.

So wie hier in Oberhausen in Nordrhein-Westfalen verhängt auch die Grafschaft Bentheim eine nächtliche Ausgangssperre in der Corona-Krise.
So wie hier in Oberhausen in Nordrhein-Westfalen verhängt auch die Grafschaft Bentheim eine nächtliche Ausgangssperre in der Corona-Krise. © dpa | Fabian Strauch

Seit dem 23.12. gilt wegen hoher Infektionszahlen in dem Landkreis an der niederländischen Grenze eine Ausgangsbeschränkung. Häuser und Grundstücke dürfen zwischen 21.00 Uhr abends und 5.00 Uhr morgens nur noch aus beruflichen oder medizinischen Gründen verlassen werden. Die Regel gilt zunächst bis 12. Januar. Seit dem erlass der ausgangssperre wurden immer wieder zahlreiche Verstöße gemeldet.

Silvesterparty mit 18 Personen in Oldenburg aufgelöst

Die Polizei in Oldenburg hat in der Neujahrsnacht eine Silvesterparty in einer Wohnung mit 18 Feiernden wegen Verstößen gegen die Coronaregelungen beendet. Die Wohnungstür wurde zwangsweise geöffnet, weil niemand auf Klopfen und Klingeln der Einsatzkräfte reagierte, wie ein Sprecher der Polizei am Neujahrsmorgen mitteilte. Die Partygäste im Alter zwischen 18 und 25 Jahren zeigten sich uneinsichtig. Gegen sie wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Tschentscher: Hamburg stark genug für Corona-Schulden

Die coronabedingte Verschuldung stellt Hamburg nach Ansicht von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nicht vor unlösbare Probleme. „Wir sind aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke in die Pandemie gegangen und haben deshalb auch die Kraft, die jetzt nötige Verschuldung in den nächsten Jahren wieder abzubauen“, sagte der frühere Finanzsenator der Deutschen Presse-Agentur. In den gezielten Wirtschaftshilfen sei auch eine Chance zu sehen. „Wir können dadurch wichtige konjunkturelle Impulse setzen mit Investitionen in Wohnungsbau, Bildung, Mobilität und Klimaschutz.“

Die geplante Gesamtkreditaufnahme für 2020 liegt nach Angaben der Finanzbehörde bei knapp 5 Milliarden Euro, für 2021 sind knapp 4,6 Milliarden Euro geplant. Ursprünglich wollte die Stadt in beiden Jahren Schulden abbauen.

Seit 2011 habe man den Haushalt der Stadt „konsequent konsolidiert und seit 2014 kumuliert einen Haushaltsüberschuss von mehreren Milliarden Euro erwirtschaftet“, sagte Tschentscher. „Ich bin froh, dass wir in den sieben Jahren, in denen ich Finanzsenator war, den Haushalt mit großer Kraft und Disziplin konsolidiert haben.“

Nach der Krise werde man weiterhin sparsam sein müssen. „Das heißt, wir können keine großen Sprünge machen in neuen Themen oder Projekten, die nicht prioritär sind.“ Der Kurs seiner Regierung bestehe darin, „die notwendigen Leistungen der Stadt gut zu erbringen und die entscheidenden Zukunftsthemen durch entsprechende Investitionen voranzubringen“, sagte er und versprach: „Wir werden nicht über die Stränge schlagen und weiterhin sorgfältig mit dem Steuergeld umgehen.“

Zahl der Neuinfektionen in Schleswig-Holstein rückläufig

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen bis zum Silvesterabend um 340 gestiegen. Die Zahl der Menschen, die mit einer Infektion starben, stieg um zwei auf 427, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend mitteilte. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche sank weiter leicht – auf 76,4 (Mittwoch: 77,2).

In den Krankenhäusern Schleswig-Holsteins werden demnach aktuell 346 Covid-19-Patienten behandelt, 24 mehr als am Mittwoch angegeben worden war. 66 der Corona-Patienten liegen auf einer Intensivstation. Von diesen Patienten müssen unverändert 30 beatmet werden. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 18.400 geschätzt.

Kreis Pinneberg: 157 Corona-Infizierte in Pflegeeinrichtungen

Die Zahl ist erschreckend, auch wenn die Pressesprecherin des Kreises Pinneberg in ihrer Einleitung gleich darauf verweist, dass "wie überall in Deutschland sich auch im Kreis Pinneberg ein deutlicher Anstieg von Corona-Infektionen in Pflegeeinrichtungen zeigt." Denn wie Silke Linne am Donnerstag mitteilte, haben sich kreisweit in den vergangenen zehn Tagen 103 Bewohner sowie 54 Mitarbeitern mit dem Virus angesteckt. Betroffen sind Pflegeeinrichtungen unter anderem in Elmshorn, Wedel, Halstenbek, Schenefeld und Quickborn. Hinzukommen weitere sieben Fälle, bei denen mittels Schnelltests Bewohner positiv getestet wurden.

Insgesamt seien in diesem Zeitraum rund 700 Personen im Kreis Pinneberg positiv auf das Virus getestet worden. Somit machen die Fälle in den Pflegeeinrichtungen mehr als ein Fünftel der Neuinfektionen aus. "Hier zeigt sich, dass es richtig und sinnvoll ist, dass zunächst damit begonnen wurde, die Bewohnerinnen und Bewohner und das Personal von Pflegeeinrichtungen zu impfen. Bereits seit Sonntag sind die mobilen Impfteams in den Pflegeeinrichtungen unterwegs", so Linne.

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Seit dem Bekanntwerden mehrerer größerer Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen im Kreis Pinneberg Ende November/Anfang Dezember hätten sich 247 Bewohner und 112 Mitarbeiter in diesen und weiteren kleineren Einrichtungen infiziert. Für einen Teil der betroffenen Personen sind die Quarantänen bereits wieder beendet. 24 Personen sind im selben Zeitraum an oder mit Covid-19 in Pflegeeinrichtungen verstorben.

Die Leitungen der Einrichtungen sind laut Linne in sehr engem Austausch mit dem Gesundheitsamt – auch über die Feiertage hinweg –, um die notwendigen Maßnahmen abzustimmen. Sie setzen alles daran, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Es finden regelmäßig weitere Testungen statt, um neue Infektionen möglichst schnell zu erkennen.

Aktuell befinden sich insgesamt 85 an Covid-19 erkrankte Personen aus dem Kreis Pinneberg zur Behandlung in einem Krankenhaus.

Hamburg: Corona-Zahlen steigen, Inzidenz sinkt

Diese Meldung stammt vom 31. Dezember: Die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde hat zu Silvester 568 neue Corona-Fälle vermeldet. Das sind zwar fast 100 Neuinfektionen mehr als am Vortag (470), es sind aber auch 16 weniger als am Donnerstag vor einer Woche (584). Deshalb sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz von 134,1 minimal auf 133,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Seit Beginn der Pandemie haben sich inzwischen 36.989 Hamburger mit dem Virus infiziert. Davon gelten schätzungsweise 26.700 Personen als geheilt.

Die Zahl der Corona-Patienten steigt wie erwartet weiter an. Inzwischen werden 561 an Covid-19 Erkrankte in Hamburger Krankenhäusern behandelt (Vortag: 544). Davon liegen 113 Menschen auf einer Intensivstation, das sind fünf Patienten mehr als am Vortag. Die letztmals vor drei Tagen am 28. Dezember aktualisierte Zahl der Todesfälle ist um 26 auf nun 535 Tote gestiegen.

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Corona: Impfstart jetzt auch in Braunschweig

In einer weiteren Region in Niedersachsen ist kurz vor dem Jahreswechsel Impfstoff gegen das Coronavirus eingetroffen: Die erste Lieferung sei da, teilte die Stadt Braunschweig mit. „Zwei mobile Teams unter Führung der Berufsfeuerwehr beginnen noch am heutigen Silvestertag mit der Impfung von Bewohnerinnen und Bewohnern eines Altenheims."

Zuerst werden besonders gefährdete hochbetagte Menschen und Pflegepersonal geimpft. Nach dem Plan der Landesregierung soll spätestens am 6. Januar jedes der 50 Impfzentren im Land seine Impfdosen haben. Der Impfstoff ist derzeit knapp – bis Ende März soll Niedersachsen rund 1 Million Dosen bekommen. Da für einen wirksamen Schutz zwei Spritzen nötig sind, können damit rund 500.000 Menschen geimpft werden. Niedersachsen hat knapp acht Millionen Einwohner.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Hamburg bekräftigt Verlängerung von Home-Schooling

Die Hamburger Schulbehörde hat das um zunächst eine Woche verlängerte Home-Schooling in der Hansestadt im neuen Jahr bekräftigt. Hintergrund für diese Entscheidung sei die anhaltend hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Der Senat hatte am Dienstag die bereits vom 5. bis 10. Januar ausgesetzte Anwesenheitspflicht um eine Woche verlängert und zudem nicht ausgeschlossen, dass es auch in den letzten beiden Januarwochen keinen regulären Präsenzunterricht geben wird.

Daran hatte die Eltern-Initiative "Familien in der Krise" scharfe Kritik geübt. Die in mehreren Bundesländern aktive Initiative forderte die vollständige Öffnung der Schulen im Januar. Mitbegründerin Anna-Maria Kuricová sagte, sie könne nicht verstehen, warum Hamburg bereits über eine Verlängerung des Fernunterrichts entschieden habe, noch bevor über eine Lockdown-Verlängerung entschieden worden sei. Die jetzige Entscheidung hebele das Recht der Kinder auf Bildung aus und werfe Chancengerechtigkeit über Bord. Kinder, deren Eltern zu Hause nicht beim Home-Schooling unterstützen können, würden erneut abgehängt.

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In Niedersachsen steigt die Corona-Inzidenz

Das Landesgesundheitsamt Niedersachsen hat 2107 neue Corona-Fälle gemeldet. Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen liegt damit bei 107.871. Nach einer Hochrechnung sind 80 Prozent der betroffenen Menschen inzwischen genesen. Die Zahl der Todesfälle stieg um 47 auf 1993 Menschen. In den Kliniken werden derzeit 1352 Corona-Patienten behandelt – davon liegen 255 Menschen auf einer Intensivstation.

Der landesweite Inzidenzwert steigt leicht und liegt jetzt bei 93,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Besonders stark betroffen sind derzeit die Landkreise Grafschaft Bentheim (177,2), Gifhorn (176,2), und Vechta (161,7). In der Grafschaft gilt mindestens bis zum 12. Januar eine nächtliche Ausgangsbeschränkung.

Garg: Durchimpfung der Bevölkerung bis Herbst

Eine Durchimpfung der Bevölkerung gegen Corona könnte in Schleswig-Holstein nach Einschätzung von Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) bis zum späten Herbst gelingen. Neben der Voraussetzung von genügend Impfdosen sei ein Schlüssel für eine Entspannung der Lage das Verhalten jedes Einzelnen, sagte Garg. „Je disziplinierter wir uns alle an die Abstands- und Hygieneregeln halten, ans Lüften und die Corona-Warnapp nutzen, desto größer ist der Erfolg bei der Bekämpfung des Coronavirus.“ Garg warb für Vorsicht, Rücksicht und Verantwortung.

Rein theoretisch wären laut Garg allein die Impfzentren mit maximaler Auslastung in der Lage, monatlich 300.000 Menschen in Schleswig-Holstein zu impfen. In sechs Monaten könnten also rechnerisch 1,8 Millionen Schleswig-Holsteiner allein in den Impfzentren geimpft werden – das wären etwa 62 Prozent der Bevölkerung. Hinzu kämen noch die Impfungen des Klinikpersonals in den Krankenhäusern und die Impfungen der mobilen Impfteams in Pflegeeinrichtungen – und später die in den Hausarztpraxen. „Das heißt: Die reine Infrastruktur wäre da.“

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP).
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). © dpa | Axel Heimken

Aber notwendig seien auch entsprechend viele Impfdosen. Dies hänge davon ab, wie viele Impfstoffe von der European Medicines Agency in Kürze zugelassen werden und wie die Impfstoffproduktion laufe.

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Flughafen Sylt leidet unter Corona-Krise

Auch der Flughafen Sylt hatte dieses Jahr mit den Auswirkungen der Pandemie auf den Luftverkehr zu kämpfen. „Wir werden 2020 etwa 35 bis 40 Prozent weniger Passagiere haben“, sagte Geschäftsführer Peter Douven. Dies sei im Vergleich zur Branchenentwicklung mit einem Minus von mehr als 80 Prozent zwar noch vergleichsweise erfreulich, schmerze aber natürlich sehr. Die Auswirkungen der notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie seien erheblich.

Douven rechnet damit, dass sie bis etwa 2023 nachwirken. „Dann könnte das Niveau von 2019 wieder erreicht werden.“ Damals hatten rund 140.000 Passagiere den Sylter Airport genutzt. Im neuen Jahr will der Flughafen Sylt das Ergebnis von 2020 halten. „Das wäre in Anbetracht stark angeschlagener Airlines und reduzierter Kapazitäten bereits ein Erfolg“, sagte Douven.

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Dirk Heinrich (M rechts), ärztlicher Leiter des Impfzentrum Hamburg an den Messehallen, begleitet die Ankunft des Corona-Impfstoffs im Hospital zum Heiligen Geist im Stadtteil Poppenbüttel. © dpa | Christian Charisius
Der Corona-Impfstoff erreicht das Pflegeheim in zwei Boxen in einem Transportfahrzeug.
Der Corona-Impfstoff erreicht das Pflegeheim in zwei Boxen in einem Transportfahrzeug. © dpa | Christian Charisius
Die erste Hamburgerin, die eine Corona-Impfung erhalten hat: Karin Sievers (84) bekommt von Dirk Heinrich eine Spritze.
Die erste Hamburgerin, die eine Corona-Impfung erhalten hat: Karin Sievers (84) bekommt von Dirk Heinrich eine Spritze. © dpa | Christian Charisius
Senioren aus der ersten Impfgruppe werden ins Impfzentrum im Hospital zum Heiligen Geist gebracht.
Senioren aus der ersten Impfgruppe werden ins Impfzentrum im Hospital zum Heiligen Geist gebracht. © dpa | Christian Charisius
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Bürgermeister Peter Tschentscher hält trotz Impfbeginns in Hamburg am Lockdown fest. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez
Hamburgs Peter Tschentscher (l.) und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (r, beide SPD) beobachten wie mit Karin Sievers die erste Hamburgerin gegen Corona geimpft wird.
Hamburgs Peter Tschentscher (l.) und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (r, beide SPD) beobachten wie mit Karin Sievers die erste Hamburgerin gegen Corona geimpft wird. © dpa | Christian Charisius
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (beide SPD) sind zur ersten Corona-Impfung der Bewohner im Hospital zum Heiligen Geist. Karin Sievers (84) wurde als erste Hamburgerin geimpft.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher begleitet Karin Sievers (84) vor die Presse. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez
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Corona: Diese Testverfahren gibt es:

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  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
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