Hamburg. 613 Menschen in Pflegeeinrichtungen infiziert. Über 80-Jährige bekommen im Januar Post vom Senat. Was Silvester erlaubt ist.

Das Coronavirus hat die Hansestadt weiterhin fest im Griff. Am Mittwoch meldete die Gesundheitsbehörde 470 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz sank damit leicht auf 134,1. Besonders schwer sind noch immer die Pflegeeinrichtungen betroffen, auch wenn hier am Wochenende die Impfungen begonnen hatten und in Hamburg mittlerweile 1500 Menschen geimpft wurden. Derzeit grassiert Corona in jedem dritten Hamburger Pflegeheim. Laut Gesundheitsbehörde sind insgesamt 613 Bewohner in 50 Einrichtungen infiziert. In 20 dieser Heime ist ein Ausbruch mit zehn oder mehr Fällen zu beklagen. Auch 286 Heimbeschäftigte sind infiziert.

Besucher dürfen die Heime deshalb nur noch mit einem negativen Corona-Test betreten. Solange nicht alle Einrichtungen in der Lage seien, Tests für Besucher anzubieten, richte die Stadt übergangsweise zentrale Teststandorte ein, heißt es von der Gesundheitsbehörde. Erste Anlaufstelle bleibe aber die Pflegeeinrichtung. Kann diese keinen Schnelltest anbieten, händigt sie Besuchern eine Bescheinigung aus. Nur mit dieser kann online oder telefonisch unter 040/42828 4000 ein Termin für einen kostenlosen Schnelltest vereinbart werden. Informationen, auch zu den Standorten, gibt es unter www.hamburg.de/besucher-schnelltest.

Es gab aber auch gute Nachrichten

Nicht nur in Heimen, auch in zwei Geriatrie-Stationen der Schön Klinik in Eilbek ist es zu einem Coronaausbruch gekommen. Nach einer ersten Positivtestung und weiteren Untersuchungen wurde das Virus bei insgesamt sieben Patienten und drei Mitarbeitern festgestellt. „Die Patienten wurden isoliert, die Mitarbeiter nach Hause geschickt“, sagt Klinik-Sprecherin Astrid Reining.

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Am Mittwoch gab es aber auch gute Nachrichten: In Hamburg Krankenhäusern wurde damit begonnen, das Personal zu impfen. Das UKE erhielt am Mittag 500 Impfdosen. Als erste wurde hier Krankenpflegerin Sabine Lange (58) geimpft. Auch Asklepios, das Katholische Marienkrankenhaus sowie Krankenhäuser der Albertinen Diakonie wurden mit den ersten Impfdosen versorgt. In den kommenden Wochen werden weitere Lieferungen erwartet. Die Kliniken können ihre Mitarbeiter selbst impfen.

Hamburg hat rund 29.000 Impfdosen erhalten

Am UKE wird zuerst das Personal auf den Covid-19-Intensivstationen immunisiert, dann das der Corona-Normalstationen und der Notaufnahme. Die Nachfrage nach der Corona-Schutzimpfung war bei den UKE-Beschäftigten hoch, die ersten Impftermine waren in kürzester Zeit nahezu ausgebucht, sagt Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik. Derzeit werden auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser 108 Corona-Patienten behandelt.

Hamburg hat indes bis Mittwoch wie geplant rund 29.000 Impfdosen erhalten, sagt der Sprecher der Sozial- und Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. Zunächst wird in Pflegeheimen und Krankenhäusern geimpft. Anders als im Nachbarland Schleswig-Holstein können Hamburgs Bürger noch keine Termine für eine Corona-Schutzimpfung vereinbaren. Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, „wird der Senat öffentlich weitere Bevölkerungsgruppen zur Corona-Schutzimpfung aufrufen“, kündigt Helfrich an.

Auch spätere Termine sind möglich

Alle über 80-jährigen Hamburger könnten damit rechnen, im Januar Post vom Senat zu bekommen, so der Sprecher. Wer impfberechtigt ist, kann dann telefonisch unter 116 117 oder online einen Termin im Impfzentrum in den Messehallen vereinbaren. Dies bedeute nicht, dass man sich dann sofort anmelden müsse, so Helfrich, man könne auch einen späteren Termin wählen und bleibe auf der Liste der Impfberechtigten. Informationen zum weiteren Verfahren und dem aktuellen Stand gibt es unter www.hamburg.de/corona-impfung. Dort können Bürger ab Januar auch prüfen, ob sie bereits zum Kreis der impfberechtigten Personen gehören.

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„Wir verfügen derzeit noch nicht über genügend Impfstoffmengen, um selbst die Gruppe mit der höchsten Priorität vollständig mit einer Impfmöglichkeit versorgen zu können“, sagt Helfrich. Um keine Irritationen aufkommen zu lassen, gebe es erst dann die Möglichkeit zur Anmeldung, wenn die Termine auch sicher gewährleitet werden könnten. Impfberechtigte Personen, die von Berufs wegen besonders vor Corona geschützt werden müssen, würden über ihren Arbeitgeber angesprochen, so Helfrich.

Alkoholkonsum im Freien ist verboten

Unter den erschwerten Coronabedingungen bereitet sich Hamburg auf den Jahreswechsel vor. Als „Zeichen einer bleibenden Zuversicht“ werden alle Kirchen in der Silvesternacht um Mitternacht die Glocken läuten. In der deutlich leiseren Silvesternacht würden die Kirchenglocken viel klarer zu hören sein als zu anderen Jahreswechseln. „Kein Feuerwerk diesmal, aber überall Kirchenglocken. Hoffnungsläuten – gerade auch im Blick auf das jetzt kommende Jahr. Die Hoffnungsglocken werden lauter sein als die Stille“, sagt Bischöfin Kirsten Fehrs.

Auch an Silvester und Neujahr dürfen sich in Hamburg maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Der Alkoholkonsum im Freien ist verboten – Anstoßen auf der Straße um Mitternacht ist also nicht zulässig. Auch das Zünden von Raketen, Böllern und Feuerwerk ist an allen Tagen verboten. das hat das Oberverwaltungsgericht Hamburg auch in zweiter Instanz bestätigt. Davon ausgenommen ist laut Senat Kleinstfeuerwerk wie Wunderkerzen bis zu 30 Zentimeter Länge, Knallerbsen oder Tischfeuerwerk. Am Silvestertag und an Neujahr gilt zudem ein An- und Versammlungsverbot.

Wie es an den Kitas der Hansestadt nach dem bisher beschlossenen Ende des Lockdowns am 10. Januar weitergeht, steht noch nicht fest. Derzeit sind die Kitas grundsätzlich im Regelbetrieb geöffnet, außer sie machten ihre angekündigten Ferien, heißt es von der Sozialbehörde. Der Senat hatte die Eltern gebeten, ihre Kinder wenn möglich zu Hause zu betreuen. Anfang Januar will die Sozialbehörde mit Anbietern und Trägern beraten, wie es weitergeht und erst dann eine Entscheidung treffen.