Kreis Pinneberg. Impfzentrum in Prisdorf startet jetzt definitiv am 4. Januar. Regio Kliniken melden Corona-Infektionen auf einer Station.

Im Regio Klinikum Pinneberg sind wieder mehrere Corona-Fälle registriert worden. Wie einen Sprecherin mitteilt, wurde bei einem Patienten bei einem Standardabstrich bereits am Montag vergangener Woche eine Covid-19-Erkrankung festgestellt. Seitdem seien weitere sechs Patienten und neun Mitarbeiter des Krankenhauses positiv getestet worden. Aufgrund des diffusen Infektionsgeschehens im Kreis Pinneberg "können diese Ergebnisse nicht zweifelsfrei ursächlich geklärt werden", heißt es in einer Mitteilung.

Unterdessen meldet das Gesundheitsamt des Kreises Pinneberg mit 107 Fällen am Mittwoch besonders viele Corona-Neuinfektionen. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt auf 169,3. Acht Covid-19-Patienten sind in Krankenhäuser eingeliefert worden.

Die Auslastung der Regio Kliniken werde auch über die Feiertage hin angespannt bleiben. Insgesamt steigt die Zahl Covid-19-bestätigter Patienten stetig an. Stand Dienstag, 12 Uhr, wurden bei den Regio Kliniken 36 Patienten mit bestätigter Covid-19-Erkrankung behandelt, zwei von ihnen intensivmedizinisch. Hinzu kämen sieben Verdachtsfälle, von denen drei auf der Intensivstation liegen.

Kliniken verschieben planbare Operationen

Die stationären Kapazitäten zur Behandlung von Verdachtsfällen werden aktuell
ausgeweitet, planbare Operationen, soweit medizinisch vertretbar, verschoben. Akute Fälle können nach Angaben der Klinik behandelt werden. Dr. Stefan Sudmann, Leiter des Krisenstabs der Regio Kliniken, sagt: „Da in jeder Klinik die Behandlungskapazitäten natürlich begrenzt sind, bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger um verantwortungsvolles Verhalten und Einhalten der Vorgaben zur Eindämmung des Covid-19-Virus. Und wir danken an dieser Stelle nachdrücklich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit Monaten für unsere Patientinnen und Patienten im Einsatz sind, für ihre Tatkraft, ihren Willen und ihre Fürsorge.“

Das Impfzentrum in Prisdorf im Gewerbegebiet Peiner Hag 11 wird am Montag, 4. Januar, mit den ersten Impfungen gegen das Corona-Virus starten. Das teilten am heutigen Mittwoch die Kreisverwaltung Pinneberg und das Sozialministerium in Kiel mit, das zudem Angaben zur Impfstrategie im Land präzisierte. So werden das Impfzentrum in Prisdorf ebenso wie alle anderen 14 zunächst startenden Impfzentren in den elf Kreisen und vier kreisfreien Städten zunächst von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein. Und zwar täglich, sieben Tage in der Woche.

Prisdorf öffnet zunächst mit zwei Linien

„Das ist für uns besser, weil es die benötigten Ärzte und das medizinische Personal verfügbarer macht“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Andreas Köhler aus der Pinneberger Kreisverwaltung dazu. Da die Ärzte, die sich freiwillig für die Arbeit in den Impfzentren gemeldet haben, am Vormittag ihre Praxen geöffnet behalten wollten. „So können wir auf mehr Ärzte und medizinische Fachkräfte zugreifen“, sagt Köhler.

Als eines von nur drei Impfzentren in Schleswig-Holstein wird das Impfzentrum in Prisdorf mit zwei Impflinien beginnen, ebenso wie die in Lübeck und Bad Oldesloe im ersten Schritt doppelt so viele Menschen impfen können wie die anderen zwölf Impfzentren, die nur mit einer Linie beginnen.

Acht Soldaten helfen mit

Jede Impflinie werde von einem Arzt und einer Medizinisch-Technischen Assistentin betreut, erläutert Köhler. Hinzu kämen vier Bundeswehrsoldaten, die die Patienten in Empfang nehmen, ein Leitungsmitarbeiter, zwei Mitarbeiter in der Impfvorbereitung, ein Rettungsassistent und ein Sicherheitsdienst, sodass im Prisdorfer Impfzentrum in dieser Nachmittagsschicht zunächst 13 Menschen beschäftigt sein würden, erklärt Fachbereichsleiter Köhler. Die Kosten dafür übernehmen vollständig Bund und Land.

Zunächst habe es von Landesseite geheißen, dass erst zum 15. Januar 2021 die Impfzentren mit ihrer Arbeit beginnen könnten. Nun also doch schon elf Tage früher. Wobei die besonders risikogefährdeten Bewohner in den Alten- und Pflegeheimen bereits ab dem 27. Dezember von zehn mobilen Impfteams geimpft werden sollen, die im Januar auf 15 mobile Teams ausgeweitet werden sollen. Gleichzeitig werde in den Krankenhäusern des Landes mit der Impfung der dortigen Beschäftigten begonnen werden, die einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind wie die in der Notaufnahme und den Intensivstationen.

Erste Impfdosen treffen am Zweiten Weihnachtstag ein

Diese zeitlichen Sprünge hätten im Wesentlichen mit der Verfügbarkeit der Impfstoffe zu tun, erläutert Fachbereichsleiter Köhler. Denn zunächst hieß es, Schleswig-Holstein würde weniger Seren erhalten. Nun teilt das Sozialministerium mit, dass dem Land im Dezember 48.000 Impfdosen zur Verfügung stünden. Die ersten 10.000 Impfdosen würden am 26. Dezember eintreffen, die nächsten jeweils zwei Tage später. Damit könnten dann also die ersten rund 50.000 Menschen gegen Corona geimpft werden. Im weiteren Verlauf sei geplant, landesweit 300.000 Impfungen pro Monat vornehmen zu können, so ein Sprecher aus dem Gesundheitsministerium.

Je Impflinie sollen nach Köhlers Angaben zwölf bis 15 Impfungen pro Stunde erreicht werden können. Das wären bei zwei Linien in den fünf Stunden Öffnungszeit in Prisdorf 120 bis 150 am Tag, landesweit bei zunächst 18 Impfstraßen in 15 der 29 Impfzentren bis zu 1350 Impfungen am Tag oder 40.500 im Monat. Aber alle 29 Impfzentren in Schleswig-Holstein sind ausbaufähig geplant. So könnten in Prisdorf bis zu sechs Impflinien sowie im zweiten Impfzentrum des Kreises Pinneberg, in Elmshorn (Otto-Hahn-Straße 18) drei Impflinien in Betrieb gehen. Wenn dann alle 29 Impfzentren im Land voll ausgelastet wären und vielleicht noch die Öffnungszeiten auf zehn Stunden am Tag ausgeweitet werden würden, wäre das Impfziel des Landes mit 300.000 Impfungen pro Monat bald zu erreichen.

Anmeldung zum Impfen ab 29. Dezember möglich

„Die Entwicklung ist im Moment sehr dynamisch“, sagt Kreis-Fachbereichsleiter Andreas Köhler. „Das zu organisieren ist höchst anstrengend. Es macht aber auch Spaß, weil man weiß, wofür es gebraucht wird.“ Nämlich, um Menschen zu retten. Die Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und dem Land laufe sehr gut. „Wir schwimmen alle etwas. Wir sind gut in der Organisation und noch besser in der Improvisation.“

Vom 29. Dezember an können sich auch die ersten Menschen für die Corona-Impfung anmelden. Entweder auf der Webseite www.impfen-sh.de oder telefonisch über die Rufnummer 116 117. Als erstes werden Pflegekräfte stationärer Pflegeeinrichtungen und ambulanter Pflegedienste sowie Mitarbeitende von Rettungsdiensten und Menschen, die älter als 80 Jahre sind, geimpft. Zu dieser ersten Gruppe gehöre auch das Personal einzelner Praxen, in denen hoch gefährdete Patientengruppen behandelt werden. (bf)

Nähere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.zusammengegencorona.de/impfen/wo-kann-man-sich-impfen-lassen