Hamburg. Beherbergungsverbot in Niedersachsen aufgehoben. Autozug Sylt fährt häufiger. Hamburg überschreitet 40er-Inzidenz.

Mit den neuen Corona-Zahlen hat Hamburg am Donnerstag den Inzidenzwert von 40 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Bürgermeister Peter Tschentscher mahnt, sich an die Maskenpflicht zu halten und auf private Feiern zu verzichten, um eine Verschärfung der Corona-Regeln zu verhindern. Derweil sollen in Schleswig-Holstein neue Testzentren entstehen, die winterfest sind. Und in Niedersachsen wurde das Beherbergungsverbot aufgehoben.

Corona-News für Hamburg und Norddeutschland am Donnerstag, 15. Oktober:

Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte

Niedersachsen stützt Gastronomie in Corona-Krise mit 65 Millionen Euro

Die Landesregierung unterstützt die Gastronomie in der Corona-Krise mit weiteren Hilfsprogrammen in Höhe von 65 Millionen Euro. Wie Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Donnerstag in Hannover ankündigte, sind 25 Millionen Euro zur Investitionsförderung in der Branche vorgesehen, maximal 100 000 Euro je Betrieb können beantragt werden. 40 Millionen Euro stehen als Umsatzausfallpauschale für kleine und mittelständische Betriebe bereit. Hilfen sollen als pauschale Aufstockung zu einer bewilligten Überbrückungshilfe gezahlt werden.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Hilfen in Höhe von insgesamt 50 Millionen Euro stellt die Landesregierung für Unternehmen und Selbstständige der Veranstaltungswirtschaft und des Schaustellergewerbes zur Verfügung, sagte Althusmann. Die Förderung soll die Zahlungsfähigkeit der Betroffenen sichern und stammt aus dem Notfallfonds des Wirtschaftsministeriums. Alle Hilfen stammen aus dem Corona-Konjunkturprogramm im Rahmen des zweiten Nachtragshaushalts und sollen in den kommenden Wochen, beziehungsweise Anfang Dezember veröffentlicht werden.

70 weitere Infektionen im Glaubenszentrum Bad Gandersheim

Bei Untersuchungen zu einem Corona-Ausbruch im Glaubenszentrum Bad Gandersheim (Niedersachsen)sind am Donnerstag 70 weitere Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Nach Angaben einer Sprecherin des Landkreises Northeim wurden damit alle Personen aus dem Glaubenszentrum getestet. Von 252 getesteten Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitern wurde damit bei 123 eine Corona-Infektion festgestellt. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.

Der Landkreis hatte eigenen Angaben zufolge schon am Mittwoch den kritischen Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschritten, worauf der Landkreis mit verschärften Corona-Regeln reagiert hat.

Das Glaubenszentrum Bad Gandersheim ist eine interkonfessionelle Bibelschule, Konferenzzentrum und Missionsbasis der Charismatischen Bewegung.

Neumünster verschärft Maßnahmen wegen zahlreicher Corona-Fälle

Nach dem Überschreiten eines Warnwertes verschärft die Stadt Neumünster ab Freitag die Corona-Auflagen. In der Innenstadt vom Hauptbahnhof bis zum Rathaus sei dann ein Mund-Nasen-Schutz verpflichtend, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Das gelte auch beim Herbstmarkt der Schausteller auf dem Jugendspielplatz und für den Tungendorfer Wochenmarkt. Restaurants und Gaststätten müssten ab 23.00 Uhr schließen. Neumünster erreichte am Donnerstag den Warnwert 35,8 pro 100 000 Einwohner. Die Maßnahmen seien zunächst für 14 Tage geplant, erklärte ein Sprecher der Stadt.

Corona-Fall auf Sylt: Amt wartet auf weitere Testergebnisse

Nach der Party auf Sylt mit mindestens einem infizierten Gast stehen acht Ergebnisse von Corona-Tests der Teilnehmer weiter aus. Sie werden möglicherweise am Freitag vorliegen, wie eine Sprecherin des Kreises Nordfriesland am Donnerstag sagte. Insgesamt hatte es nach Bekanntwerden des Falls 108 Tests gegeben. Dabei gab es einen Corona-Fall, 99 Tests fielen negativ aus.

Autozug Sylt verkehrt im Winter häufiger

Urlaub auf Nordseeinseln wie Sylt ist in der Corona-Krise noch stärker nachgefragt. Der Autozug Sylt ändert daher seinen von 1. November an geltenden Winterfahrplan für die Saison 2020/21. "Wie zur Hochsaison transportiert er Gäste, Insulaner*innen und den Versorgungsverkehr erstmals auch im Winter alle 60-90 Minuten in ihren Fahrzeugen (Pkw, SUV, Transporter, Lkw, Wohnmobile, Gespanne, Busse) nach Sylt und zurück", teilte Sprecherin Meike Quentin am Donnerstag mit.

An den Feiertagen gelte ein Sonder-Weihnachtsfahrplan. Wichtig: Alle Angaben seien vorbehaltlich der jeweils aktuellen Covid-19-Verordnung des Landes Schleswig-Holstein. Weitere Informationen unter autozug-sylt.de.

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Beherbergungsverbot auch in Niedersachsen aufgehoben

Nach Baden-Württemberg hat auch in Niedersachsen das oberste Verwaltungsgericht das Beherbergungsverbot vorläufig aufgehoben. Grundsätzlich seien zwar die gesetzlichen Voraussetzungen für staatliches Handeln erfüllt,urteilte Niedersachsens Oberverwaltungsgericht am Donnerstag in Hannover. Die konkrete Landesverordnung sei aber rechtswidrig.

Urlaub in Cuxhaven? Weil das Beherbungsverbot nun aufgehoben ist, können auch Menschen aus Risikogebieten wieder in Niedersachsen übernachten.
Urlaub in Cuxhaven? Weil das Beherbungsverbot nun aufgehoben ist, können auch Menschen aus Risikogebieten wieder in Niedersachsen übernachten. © dpa | Sina Schuldt

So sei das Verbot nicht hinreichend bestimmt. Es erfasse Menschen „aus“ Risikogebieten, ohne festzulegen, ob diese dort einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben müssten oder ein kurzer Aufenthalt genüge. Darüber hinaus stelle das Beherbergungsverbot in Niedersachsen auch keine infektionsschutzrechtliche Schutzmaßnahme dar.

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Denn es sei mit seiner Anwendung auf Übernachtungen in touristischen Betrieben eng gefasst, da es nicht etwa für Einreisen ohne Übernachtungen, für Fahrten von Berufspendlern oder Heimreisen von Niedersachsen aus Urlauben in innerdeutschen Risikogebieten gelte. Das Gericht gab damit dem Betreiber eines Ferienparks in Niedersachsen Recht. Das niedersächsische Beherbergungsverbot ist damit ab sofort aufgehoben.

Hamburg verlängert Alkoholverkaufsverbot in Party-Vierteln

Die Bezirksämter Altona, Hamburg-Mitte und Eimsbüttel haben die Allgemeinverfügungen zum Verbot des Außerhausverkaufs von Alkohol in mehreren Vergnügungsvierteln bis Ende November verlängert. Die Einschränkung, die nur am Wochenende gilt, soll größere Ansammlungen von Menschen und mögliche Unvorsichtigkeit im Hinblick auf die Abstandsregeln verhindern, damit es nicht zu größeren Corona-Ausbrüchen kommt.

Wie der Senat an Donnerstag weiter mitteilte, waren am vergangenen Wochenende jeweils Tausende Menschen in den Vergnügungsvierteln der Stadt unterwegs. Auch in den kommenden Wochen sei zu erwarten, dass Orte wie das Schanzenviertel, der Kiez und Ottensen stark frequentiert sind.

Falko Droßmann zu Corona-Kontrollen auf St. Pauli

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Das Verbot betrifft vor allem Kioske, Tankstellen, Bars und Gaststätten jeweils freitags und sonnabends bis einschließlich 29. November jeweils von 22 Uhr bis 6 Uhr des Folgetags. Die konzesssionierte Außengastronomie ist davon ausgenommen, sofern die Gäste die Getränke vor Ort zu sich nehmen.

Die Maßnahmen würden laufend auf ihre Wirksamkeit und Erforderlichkeit hin überprüft. Die Allgemeinverfügungen sowie Karten der betroffenen Viertel können unter hamburg.de/allgemeinverfuegungen eingesehen werden.

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Behördenmitarbeiter und Polizei haben am vergangenen Wochenende im gesamten Stadtgebiet 845 Bars und Lokale überprüft. In mehr als 200 seien Mängel und bei mehr als 350 Betrieben seien Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung festgestellt worden. Weil die Fehler sieben Lokalen besonders gravierend waren, wurden diese umgehend geschlossen.

Winterfeste Corona-Testzentren in Schleswig-Holstein geplant

Für die Winterzeit will die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) zehn Corona-Testzentren in Schleswig-Holstein einrichten. „Alle Standorte müssen winterfest sein und sollen bis Ende März kommenden Jahres besetzt sein“, sagte KVSH-Sprecher Nikolaus Schmidt. Sie sollen spätestens zum 1. November den Betrieb aufnehmen.

Das erste ist in Neumünster geplant. Weitere Testzentren sollen in Flensburg, Heide, Lübeck, Bredstedt, Rendsburg, Elmshorn und Ahrensburg sowie zwei in Kiel entstehen.

In Schleswig-Holstein sollen zehn neue Corona-Testzentren entstehen (Symbolbild).
In Schleswig-Holstein sollen zehn neue Corona-Testzentren entstehen (Symbolbild). © dpa | Sven Hoppe

Die neuen Testzentren sollen „die niedergelassenen Ärzte entlasten, damit die Regelversorgung erkrankten Patienten gewährleistet ist und Kapazitäten in der ambulanten Versorgung effizient eingesetzt werden können“, sagte Schmidt. „Angelegt sind sie als Drive-Through-Anlagen, damit sie mit dem Auto angefahren werden können.“

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Was die Corona-Beschlüsse aus Berlin für Hamburg bedeuten

Hamburg wird die Maskenpflicht im öffentlichen Raum nach Abendblatt-Informationen zunächst nicht ausweiten. Damit reagiert die Hansestadt auf die am Mittwoch in Berlin getroffenen Corona-Beschlüsse der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten. Danach soll in Städten und Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen (ab 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen) Maskenpflicht gelten.

Hamburg hatte bereits am vergangenen Montag die Maskenpflicht verschärft und insofern die Berliner Entscheidungen vorweggenommen. Demnach gilt nach wie vor die Maskenpflicht auf besonderen öffentlichen Plätzen, bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen (außer auf Sitzplätzen) und in gastronomischen Betrieben.

Testanspruch für Kontaktpersonen

Für Kontaktpersonen ersten Grades besteht ab sofort ein Anspruch auf eine kostenlose Testung. Die Testung kann zum einen am Testzentrum am Hamburger Hauptbahnhof durchgeführt werden. Zum anderen ist eine Testung bei niedergelassenen Ärzten möglich – hierfür muss zuvor telefonischer Kontakt aufgenommen werden.

Einführung von Schnelltests

Für regelmäßige Reihentestungen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe werden PoC-Antigentests eingeführt. Die Einrichtungen müssen hierzu einrichtungsspezifische Testkonzepte erstellen, nach denen Personal, Betreuende sowie Besuchende getestet werden. Ab wann die Antigentests in großem Umfang verfügbar sind, steht aktuell noch nicht fest. Eine Umsetzung kann daher nur schrittweise erfolgen.

Regelmäßige Testungen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern

Das Personal der stationären Pflegeeinrichtungen soll so schnell wie möglich regelmäßig getestet werden. Solange Schnelltests nicht flächendeckend zur Verfügung stehen, kommen PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden, zum Einsatz.

Für die Krankenhäuser sollen bis zur Verfügbarkeit der Antigentests ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 je 100.000 Einwohner ebenfalls regelmäßige PCR-Testungen für bestimmte prioritäre Bereiche zum Einsatz kommen.

Dazu zählen:

  • Personal aus onkologischen, neonatologischen und geriatrischen Stationen sowie Intensivstationen,
  • alle neuen Mitarbeiter, einschließlich zu Beginn von Ausbildungseinsätzen, vor Aufnahme der Tätigkeit,
  • Personal auf COVID-19-Stationen,
  • Personal in Notaufnahmen.

Dehoga-Präsident kritisiert Beherbergungsverbot und Sperrstunde

Auf Kritik stoßen derweil die Entscheidungen bei der Dehoga-Hamburg. Franz J. Klein, Präsident Dehoga-Hamburg, Hotel- und Gaststättenverband e.V., sagte zum Festhalten am Beherbergungsverbot dem Abendblatt: "Es ist kein Fall bekannt, wo es in einem Hotel zu einem Ausbruch gekommen ist. Hunderttausende reisen täglich nach Hamburg ein z. B. zum Arbeiten und Einkaufen. Wo ist man besser geschützt als in einem Hotelzimmer?"

Der Hamburger Dehoga-Chef Franz Klein hält das Beherbergungsverbot für unnötig.
Der Hamburger Dehoga-Chef Franz Klein hält das Beherbergungsverbot für unnötig. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt/Funke Foto Services | Roland Magunia

Auch eine Sperrstunde für die Gastronomie sei keine Lösung. "Dann verlagern sich die Treffen an andere Orte, wo die Schutzmaßnahmen nicht eingehalten und kontrolliert werden können. Der Hamburger Senat sollte sich bei der Umsetzung der Beschlüsse genau überlegen, was der Gastronomie und Hotellerie noch zugemutet werden kann."

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Neue Corona-Zahlen: Hamburg überschreitet 40er-Inzidenz

Die Gesundheitsbehörde hat für Hamburg am Donnerstag 168 Corona-Neuinfektionen gemeldet (Mittwoch: 135). Damit steigt die Gesamtzahl der Menschen in der Hansestadt, die seit Beginn der Pandemie an Covid-19 erkrankt sind, auf 9455. Als inzwischen geheilt gelten davon laut Robert-Koch-Institut 7400 Menschen.

Eine Krankenpflegerin bereitet auf der Corona-Intensivstation eine Infusion vor.
Eine Krankenpflegerin bereitet auf der Corona-Intensivstation eine Infusion vor. © dpa | Sebastian Kahnert

Mit den neuen Corona-Zahlen steigt der Inzidenzwert von 39,2 am Vortag auf nunmehr 41,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Zwar zieht das Überschreiten der 40er-Inzidenz keine direkten Konsequenzen wie eine Verschärfung der Corona-Regeln nach sich, gilt jedoch als weiteres Warnsignal.

Lesen Sie das Dossier: Der Corona-Ausbruch – was im UKE geschah

Leicht gesunken ist die Zahl der Corona-Patienten: 58 Menschen mit Covid-19 werden derzeit in Hamburger Krankenhäusern behandelt und damit vier weniger als noch am Mittwoch. 15 von ihnen liegen auf Intensivstationen (am Vortag waren es 14), elf davon sind Hamburger. Die Zahl der laut Hamburger Rechtsmedizin an Corona gestorbenen Menschen liegt unverändert bei 241.

Alster-Hockeyspielerin in Quarantäne – UHC-Match findet statt

Das Bundesliga-Spiel der Hockey-Damen vom Club an der Alster gegen den Uhlenhorster HC Hamburg soll wie geplant an diesem Freitag (19.30 Uhr) stattfinden. Die Gastgeberinnen hatten am vorigen Wochenende auf die Partie beim Rüsselsheimer RK verzichtet, weil eine Alster-Spielerin zuvor Kontakt zu einer positiv auf das Coronavirus getesteten Arbeitskollegin gehabt hatte.

Die Hockey-Damen vom Club an der Alster spielen am Freitag gegen den Uhlenhorster HC.
Die Hockey-Damen vom Club an der Alster spielen am Freitag gegen den Uhlenhorster HC. © Witters

„Meine Spielerin ist mittlerweile negativ getestet worden, befindet sich aber in Quarantäne“, berichtete Alster-Trainer Jens George am Donnerstag. Offen ist noch, wann die Begegnung in Rüsselsheim nachgeholt wird und ob den Hamburgerinnen Punkte abgezogen werden, da ein Verzicht der Norddeutschen aufgrund des Hygiene-Konzepts des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) nicht zwingend notwendig gewesen wäre.

65 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der gemeldeten Corona-Infizierten bis Mittwochabend um weitere 65 Fälle erhöht. Seit Beginn der Pandemie im Norden haben sich bislang 5455 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung mitteilte. Nach unveränderter Schätzung des Robert Koch-Instituts gelten rund 4700 von ihnen als genesen. Am Dienstag waren ebenfalls 65 Neuinfektionen gezählt worden.

Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 gestorben sind, blieb bei 163. In Krankenhäusern werden derzeit 21 Covid-19-Patienten behandelt, drei mehr als am Vortag.

Hamburger haben das größte Corona-Wissen

Hamburger haben das größte Corona-Wissen im bundesweiten Vergleich. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Quizplattform "Mein wahres Ich". Die Betreiber der Plattform haben einen Corona-Wissenstest konzipiert. 20 Fragen zum Coronavirus mussten die 32.600 Teilnehmer im Zeitraum vom 1. September bis zum 10. Oktober auf mein-wahres-ich.de beantworten.

Hamburger sollen im Bundesvergleich das größte Wissen zum Coronavirus haben.
Hamburger sollen im Bundesvergleich das größte Wissen zum Coronavirus haben. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

Die Zuordnung zum jeweiligen Bundesland fand über eine Zuordnung der IP-Adressen statt. Hamburger beantworteten 83,7 Prozent der Fragen richtig, dicht gefolgt von Niedersachsen. Schleswig-Holstein landete auf dem fünften Platz. Die größte Wissenslücke hatten dem Test zufolge die Berliner.

Männer und Frauen schnitten im Test etwa gleich ab. „Mit den Symptomen, Entwicklungen und Ereignisse rund um Corona kennen sich die meisten Teilnehmer gut aus. Erschreckend ist jedoch, dass etwa 11% noch davon ausgehen, dass eine Alltagsmaske in erster Linie den Träger selbst schützt. Diese falsche Annahme wurde fast ausschließlich von Männern gemacht“, sagt Patrick Konrad, Betreiber der Plattform. Insgesamt glauben das 2% der Frauen und 18% der Männer.

Das Ranking zum Corona-Wissen (richtige Antworten in %)

  • 1. Hamburg: 83,7%
  • 2. Niedersachsen: 83,4%
  • 3. Baden-Württemberg: 83,1%
  • 4. Nordrhein-Westfalen: 82,8%
  • 5. Schleswig-Holstein: 82,7%
  • 6. Mecklenburg-Vorpommern: 82,4%
  • 7. Saarland: 81,7%
  • 8. Hessen: 81,6%
  • 9. Sachsen-Anhalt: 81,1%
  • 10. Brandenburg: 79,6%
  • 11. Rheinland-Pfalz: 79,5%
  • 12. Thüringen: 78,3%
  • 13. Bremen: 77,9%
  • 14. Bayern: 77,6%
  • 15. Sachsen: 76,2%
  • 16. Berlin: 72,4%

Mehr als 50 Corona-Fälle in Glaubenszentrum in Bad Gandersheim

In einem Glaubenszentrum in Bad Gandersheim gibt es einen größeren Corona-Ausbruch. Von 252 getesteten Personen sei das Virus bisher bei 53 nachgewiesen worden, teilte der Landkreis Northeim mit. Bei 93 Getesteten liegen die Ergebnisse demnach noch nicht vor. Im Landkreis Northeim wird der Corona-Richtwert von 50 Infektionen pro 100-000 Einwohner innerhalb einer Woche laut der Mitteilung überschritten. Er liege derzeit bei 52,7. Die Behörden reagierten mit Einschränkungen.

Corona-Regeln: Hamburger Polizei kontrolliert Shisha-Bars

Die Corona-Kontrollen in Hamburger Gastronomiebetrieben und Bars gehen offenbar auch abseits der Wochenenden weiter. Die Polizei hat in der Nacht zu Donnerstag insgesamt 22 Shisha-Bars überprüft. Nach Angaben des Lagedienstes wurden allerdings keine nennenswerten Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung festgestellt.

Die Polizei hat in der Nacht zu Donnerstag insgesamt 22 Shisha-Bars überprüft.
Die Polizei hat in der Nacht 22 Shisha-Bars in Hamburg überprüft (Archivbild). © Michael Arning | Michael Arning

In Wandsbek an der Wandsbeker Zollstraße wurde eine Shisha-Bar geschlossen. Dabei standen nicht die Hygiene-Verordnung und die Abstandsregeln im Vordergrund, sondern die Raumluft. Die Feuerwehr maß eine erhöhte Konzentration von Kohlenmonoxid.

Coronavirus: Mehr Bezirksmitarbeiter haben Laptops

Das Bezirksamt Altona hat in der Coronazeit die digitale Ausstattung seiner Mitarbeiter deutlich verbessert. Hatten im März 22,2 Prozent der Beschäftigten Laptops, waren es im August schon 52,7 Prozent, wie das Bezirksamt auf Anfrage der FDP-Politikerin Katarina Blume mitteilte. Sie lobte „Flexibilität und Pragmatismus“ des Amtes. So hätten sich die Möglichkeiten, durch Heimarbeit auf etwaige erneute Schließungen von Arbeitsstätten zu reagieren, deutlich verbessert.

Das Bezirksamt Altona hat in der Coronazeit die digitale Ausstattung seiner Mitarbeiter deutlich verbessert (Symbolbild).
Das Bezirksamt Altona hat in der Coronazeit die digitale Ausstattung seiner Mitarbeiter deutlich verbessert (Symbolbild). © Daniel Naupold/dpa

Corona: Tschentscher sieht Beherbergungsverbot weiter kritisch

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher sieht ein Beherbergungsverbot zur Eindämmung der Corona-Pandemie weiter kritisch. Ein solches Verbot habe für die Hansestadt als Zentrum einer 5-Millionen-Einwohner-Metrolpolregion „kaum eine positive Wirkung“, sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend nach Beratungen der Länder-Regierungschefs mit der Kanzlerin. „Viele andere Bundesländer bestehen aber darauf.“ Über eine bundeseinheitliche Regel solle Anfang November entschieden werden.

Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, sieht das Beherbungsverbot kritisch.
Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, sieht das Beherbungsverbot kritisch. © dpa

„Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie. Die aktuellen Berichte aus unseren europäischen Nachbarländern sind alarmierend“, warnte Tschenstscher. Es komme jetzt darauf an, einen erneuten Lockdown zu verhindern. „Dort, wo das Ansteckungsrisiko größer ist, müssen besondere Vorsicht und strengere Regeln gelten, also bei Veranstaltungen, in der Gastronomie, bei privaten Feiern und dort, wo es im öffentlichen Raum eng wird.“

Hamburg habe bereits in vielen Bereichen die Kontakte stärker beschränkt, strengere Vorgaben für private Feiern aufgestellt und die Einhaltung der Regelungen konsequenter kontrolliert. „Aber das Virus macht keinen Halt an Stadtgrenzen, deshalb sind einheitliche Leitlinien für ganz Deutschland wichtig, die wir heute beschlossen haben", sagte der Bürgermeister.

Corona-Krise: Hier gilt die Maskenpflicht in Hamburg (Stand: 10. Oktober)

  • in der Stralsunder Straße, täglich von 12 Uhr bis 22 Uhr
  • auf dem Steintorplatz einschließlich der angrenzenden öffentlichen Wege, Straßen und Plätze, abgegrenzt durch die Bahnüberführung der Straße Steintordamm, dem Gebäude des Museums für Kunst und Gewerbe, dem Gebäude des Zentralen Omnibusbahnhofs, dem Gebäude mit der Hausnummer Steindamm 2, dem Gebäude mit der Hausnummer Steindamm 1, den Gebäuden mit den Hausnummern Steintorplatz 3 und Kirchenallee 57 sowie dem Gebäude des Hauptbahnhofs, täglich von 12 Uhr bis 22 Uhr
  • auf dem Ballindamm im räumlichen Bereich vor dem Gebäude mit der Hausnummer 40, abgegrenzt durch die Straßen Ballindamm und Bergstraße, täglich von 15 Uhr bis 18 Uhr
  • in der Straße Große Freiheit im räumlichen Bereich von der Hausnummer 1 bis zur Hausnummer 47, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
  • in der Straße Hamburger Berg im räumlichen Bereich der Hausnummern 1 bis 39, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
  • in der Talstraße im räumlichen Bereich der Hausnummern 1 bis 36, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag,
  • auf dem Hans-Albers-Platz einschließlich der Friedrichstraße im räumlichen Bereich zwischen und einschließlich den Hausnummern 11 beziehungsweise 24 bis 21 beziehungsweise 28, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
  • auf der Straße Reeperbahn einschließlich der Plätze Nobistor und Spielbudenplatz, abgegrenzt durch den Millerntorplatz, die Straße Zirkusweg, die Holstenstraße und den Finkenpark sowie in der Straße Spielbudenplatz im räumlichen Bereich der Hausnummern 1 bis 31, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 18 Uhr bis 4 Uhr am Folgetag
  • auf der Straße Schulterblatt im räumlichen Bereich zwischen den Straßen Susannenstraße und Rosenhofstraße, freitags, sonnabends sowie an Feiertagen und tags zuvor, jeweils von 20 Uhr bis 24 Uhr
  • auf dem Alma-Wartenberg-Platz einschließlich der Bahrenfelder Straße im räumlichen Bereich zwischen und einschließlich den Hausnummern 135 beziehungsweise 146 und den Hausnummern 183 beziehungsweise 188, der Kleinen Rainstraße im räumlichen Bereich bis zu und einschließlich den Hausnummern 3 beziehungsweise 6, der Nöltingstraße im räumlichen Bereich bis zu und einschließlich den Hausnummern 5 beziehungsweise 12, der Friedensallee im räumlichen Bereich bis zu und einschließlich den Hausnummern 7 beziehungsweise 14 sowie der Bergiusstraße im räumlichen Bereich bis zu der Hausnummer 7, freitags und sonnabends von 19 Uhr bis 3 Uhr am Folgetag
  • in der Straße Hohenesch im räumlichen Bereich von und einschließlich den Hausnummern 1 beziehungsweise 6 bis zur Bahrenfelder Straße, freitags und sonnabends von 19 Uhr bis 3 Uhr am Folgetag
  • in der Straße Mühlenkamp im räumlichen Bereich zwischen der Körnerstraße und der Preystraße, täglich von 12 Uhr bis 1 Uhr am Folgetag
  • auf den Sankt-Pauli-Landungsbrücken einschließlich der dort befindlichen Pontonanlage und den Brücken 1 bis 10, montags bis freitags jeweils von 6 Uhr bis 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr
  • Im Einzelfall kann die Polizei auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen eine räumlich begrenzte Maskenpflicht anordnen, wenn dies aus Infektionsschutzgründen erforderlich ist, beispielsweise, wenn das Abstandsgebot durch einen erheblichen Teil der anwesenden Personen nicht eingehalten wird oder aufgrund der räumlichen Verhältnisse oder der Anzahl der anwesenden Personen nicht eingehalten werden kann.

Schwesig: Lockerungen für Reisende aus Riskogebieten möglich

Die umstrittenen Reisebeschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern für Menschen aus Corona-Risikogebieten könnten teilweise fallen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will prüfen, ob auf die mindestens fünftägige Quarantäne und die Pflicht zu einem Test danach künftig verzichtet wird.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erwägt Lockerungen für Reisende aus Risikogebieten (Archivbild).
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erwägt Lockerungen für Reisende aus Risikogebieten (Archivbild). © dpa | Christoph Soeder

"Das hängt aber davon ab, wie die Infektionszahlen in unserem eigenen Bundesland sich weiter entwickeln und ob dieses bundesweite Ampelsystem konsequent in Deutschland umgesetzt wird", sagte Schwesig nach dem Treffen der Länder-Regierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend. Reisende aus Corona-Risikogebieten müssten aber weiterhin einen negativen Test mitbringen, betonte sie.

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Trotz Luftfahrtkrise: Griechische Airline bestellt bei Airbus

Airbus hat mitten in der Corona-Krise eine neue Airline als Kunden. Die griechische Fluggesellschaft Sky Express hat vier Mittelstreckenjets vom Typ A320neo bestellt. Zwei weitere Maschinen des Typs least die Gesellschaft vom Finanzierer ACG.

Bei der Wahl des Antriebs entschied sich Sky Express für das Leap-Triebwerk des französisch-amerikanischen Herstellers CFM, eines Gemeinschaftsunternehmens von Safran und General Electric. Bestellungen neuer Passagierjets sind seit dem Ausbruch der Pandemie selten geworden.

Weil: Neue Corona-Beschlüsse bestätigen Kurs Niedersachsens

Ministerpräsident Stephan Weil sieht den niedersächsischen Kurs in der Corona-Pandemie durch die Beschlüsse beim Bund-Länder-Gipfel bestätigt. Die vereinbarten Schritte bei steigenden Neuinfektionen seien in Niedersachsen bereits grundsätzlich Bestandteil des Handlungskonzeptes, teilte die Staatskanzlei in der Nacht zu Donnerstag mit. „Die einzelnen Beschlüsse werden nun in Niedersachsen im Detail mit den Beteiligten zu beraten sein“, sagte der Sozialdemokrat.

Stephan Weil (SPD) steht mit einem Mundschutz vor der Staatskanzlei.
Stephan Weil (SPD) steht mit einem Mundschutz vor der Staatskanzlei. © dpa

Weil empfahl den Bürgern, auf nicht notwendige Reisen in besonders betroffene Gebiete zu verzichten. Er unterstrich auch die Rolle der Beschäftigten im Gesundheitssektor. Ihnen sei die vergleichsweise gute Pandemiebekämpfung in Niedersachsen und Deutschland zu verdanken. Weil sie teils an ihre Belastungsgrenze kämen, begrüße er die weitere Unterstützung der Behörden durch Bund und Länder.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Corona: Jeder dritte Betrieb in Metallindustrie plant Stellenabbau

Die Pandemie hat die Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland, speziell in Hamburg, weiter voll im Griff. Nach einer Umfrage von Nordmetall und dem Arbeitgeberverband AGV Nord bezeichnen 53 Prozent der Unternehmen in Hamburg ihre Geschäftslage aktuell als unbefriedigend oder schlecht, im ganzen Norden sind es 46 Prozent.

Am härtesten trifft es den Luftfahrtbereich. Hier nennen 80 Prozent der Betriebe ihre Lage unbefriedigend oder schlecht, es folgen Gießereien (64 Prozent), Hersteller von Metall­erzeugnissen (61 Prozent), Maschinenbauer (57 Prozent), Firmen aus den industrienahen Dienstleistungen (56 Prozent) und der Schiffbau (50 Prozent).

Für die Beschäftigten besonders bitter: Der Anteil der Unternehmen, die betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen haben, verdoppelte sich im Norden seit Juni knapp auf jetzt 7,9 Prozent, in Hamburg sind es sechs Prozent. Fast ein Drittel der norddeutschen und Hamburger Betriebe plant zudem einen Personalabbau im kommenden Jahr. Immerhin wollen 71 Prozent der Unternehmen in der Hansestadt zum Herbst 2021 ihr Ausbildungsplatzangebot erhalten oder ausbauen.

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