Hamburg. Der Überblick: Corona-Neuinfektionen in Hamburg zweistellig. Meck-Pomm wirbt um Tagestouristen. Netto meldet Plus.
Während die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen weiter zweistellig sind, wird in der Hansestadt schon über Großveranstaltungen im Winter diskutiert. Gemeint sind die beliebten Weihnachtsmärkte und der Winterdom. Der Senat arbeitet derzeit laut Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) an einem tragfähigen Konzept. Die CDU drängt auf eine Entscheidung, damit die Schausteller eine Perspektive haben.
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Hier finden Sie im Newsblog des Hamburger Abendblattes vom Sonntag die wichtigsten Nachrichten, Links und Trends in der Corona-Pandemie aus Hamburg und Norddeutschland.
Das Wichtigste im Newsblog vom Sonntag, 6. September:
- Wieder Corona-Infektionen in fleischverarbeitendem Betrieb
- CDU drängt auf Öffnung von Weihnachtsmärkten und Dom
- 15 Neuinfektionen in Hamburg
- Fünf neue Corona-Fälle im Norden
- Corona-Krise bringt Plus für Handelskette Netto
Corona-Fall an Winterhuder Schule – acht Klassen in Quarantäne
Nach einer Corona-Infektion an der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude sind dort mehrere Klassen vom Gesundheitsamt vorsorglich in Quarantäne geschickt worden. Laut Schulbehörde sollen acht Klassen betroffen sein, aus der Schule selbst hieß es am Sonntag, es gehe um fünf Klassen.
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Wieder Corona-Infektionen in fleischverarbeitendem Betrieb
Der Landkreis Oldenburg hat die Beschäftigten eines fleischverarbeitenden Betriebes in Hatten nach einem Corona-Ausbruch in Quarantäne geschickt. Bei insgesamt 113 Tests seien 14 Infektionen mit dem Virus festgestellt worden, teilte der Landkreis am Sonntag mit. Sieben Betroffene lebten im Landkreis Oldenburg, sieben weitere in der Stadt Oldenburg. „Die Anzahl der Infektionen ist gemessen an der gesamten Belegschaft von rund 140 Personen hoch“, betonte Landrat Carsten Harings. Weil die Trennung der Mitarbeiter wegen überlappender Arbeitszeiten und der räumlichen Bedingungen nicht möglich sei, habe man für alle Beschäftigten eine 14-tägige Quarantäne verhängt.
Harings erklärte, dies bedeute, dass der Betrieb für diese Zeit ruhe. Nur die noch im Produktionsverlauf vorrätigen Fleischwaren dürften bis Montag in nur einer Schicht verarbeitet werden. Weitere Ware dürfe nicht angeliefert werden. Für diese eine noch zu erledigende Schicht erhalte ein kleiner Teil der Belegschaft eine sogenannte Arbeitsquarantäne - das bedeutet, die Betroffenen dürfen die häusliche Quarantäne nur für die festgelegte Arbeit und den dafür nötigen Zeitraum verlassen.
Die genauen Infektionswege konnten den Angaben zufolge noch nicht abschließend ermittelt werden. Es gebe Hinweise auf Reiserückkehrer, dies werde derzeit geprüft. Für alle Beschäftigten in Quarantäne stehe nach Ablauf der Zeit ein erneuter Test an. Erst mit einem negativen Testergebnis dürfe die Arbeit wieder aufgenommen werden.
Verstöße gegen Hygienevorschriften: drei Shisha-Bars in Hannover geschlossen
Die Polizei hat am Wochenende in Shisha-Bars in Hannover mehrere Verstöße gegen die Anti-Corona-Maßnahmen festgestellt. Drei Shisha-Bars wurden geschlossen, weil sie gegen die Hygienevorschriften verstießen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Bei weiteren Bars wurden Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Tabaksteuergesetz eingeleitet, weil in zwei Betrieben unversteuerter Tabak gelagert wurde. Die Polizei beschlagnahmte insgesamt 35 Kilogramm Tabak.
CDU drängt auf Öffnung von Weihnachtsmärkten und Winterdom
Die CDU hat gefordert, Weihnachtsmärkte und den Winterdom trotz der Corona-Pandemie unter bestimmten Auflagen auch in diesem Jahr zu genehmigen. „Ob der Winterdom dieses Jahr stattfindet, weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand, wenn nun auch die Weihnachtsmärkte nicht stattfinden sollen, bedeutet das für viele eine halbe Katastrophe. Erst recht für die vielen fleißigen Schausteller, die ein Verbot dann, genau ein Jahr ohne Einnahmen, zur Berufsaufgabe zwingen könnte“, heißt es in einem jetzt eingereichten Bürgerschaftsantrag der CDU-Fraktion.
„Daher sollten wir die Chance ergreifen und ein geeignetes Sicherheitskonzept entwickeln, welches u.a. die Ein- und Ausgänge regelt, die entsprechenden Desinfektionsmittel für jedes Fahrgeschäft und jede Bude bereitstellt, das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes vorschreibt, die Laufwege klar vorgibt, die Notausgänge bereitstellt sowie eine maximale Besucherzahl festlegt“. Zusätzlich könne man etwa auch mit Onlineanmeldungen arbeiten, heißt es in dem Antrag.
Hamburg solle sich in dieser Sache andere Städte zum Vorbild nehmen und eine „genehmigte Testphase genauestens begleiten, evaluieren und daraus weitere Schlüsse für zukünftige Großveranstaltungen ziehen“, so die Forderung der CDU. Bei der Planung seien „die Schaustellerverbände von Beginn an in die Planungen einzubeziehen“. David Erkalp, CDU-Fachsprecher für den Handel, sagte: „Hamburg ohne Winterdom und besonders Weihnachtsmärkte wäre unvorstellbar“. Klar sei aber, „dass diese unter Coronabedingungen nicht so ablaufen können, wie in den letzten Jahren“.
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Ähnlich hatte sich am vergangenen Dienstag auch Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) geäußert. „Dicht gedrängt mit dem Glühweinbecher in der Hand bis spätabends, mit großen Menschenmengen auf einem Platz“ würden die Märkte sicher nicht stattfinden können, so Leonhard. Man arbeite aber bezirksübergreifend mit Experten an Konzepten, um zu sehen, was schließlich möglich sei.
Erneut mehr Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen
Die Gesamtzahl der Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen stieg auch am Sonntag wieder, wie das Sozialministerium in Hannover mitteilte. Die Zahl der bestätigten Infektionen erhöhte sich um 48 auf 17 266 Fälle. 87,9 Prozent der Betroffenen sind demnach genesen. Seit Sonntag vor einer Woche betrug der Anstieg in Niedersachsen 543 Fälle. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag landesweit bei 6,4, am höchsten fiel der Wert im Landkreis Celle mit 13,4 aus.
Holpriger Schulstart wegen Corona-Epidemie
Der Start ins neue Schuljahr in Niedersachsen verläuft mitten in der Corona-Pandemie holprig: Das Gesundheitsamt des Landkreises Celle hat an drei Schulen Beschränkungen verhängt, ein Verdachtsfall an einer Schule in Empelde in der Region Hannover hat sich bestätigt. Generelle Schulschließungen gebe es im Raum Celle aber nicht, teilte der Landkreis mit.
In einer Schule sei in Ganztagsgruppen in 39 Fällen Quarantäne verhängt worden - sowohl für Zweitklässler als auch für Viertklässler. Die anderen Kinder könnten am Montag ganz normal zum Unterricht kommen. Auch sieben Kinder einer Oberschule in Westercelle müssten in Quarantäne, teilte der Landkreis Celle mit. Weitere sieben Quarantänefälle gab es demnach in zwei Klassen an einer Berufsschule in Altenhagen.
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15 Neuinfektionen in Hamburg
Am Sonntag meldet die Hamburger Gesundheitsbehörde 15 Corona-Neuinfektionen. Damit steigt die Zahl der Infizierten in der Hansestadt auf 6200. 5700 von ihnen gelten als geheilt. In stationärer Behandlung befinden sich 19 Erkrankte, fünf davon auf der Intensivstation. Es gab keine weiteren Todesfälle. Die Zahl der an Covid-19 gestorbenen Menschen in Hamburg liegt nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf unverändert bei 236. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab am Sonntag wie schon am Vortag 267 Tote an.
Die Hamburger Gesundheitsbehörde lässt alle gestorbenen Corona-Patienten obduzieren. Das Institut für Rechtsmedizin zählt aufgrund dieser Obduktionen dann alle Fälle, bei denen jemand AN einer Covid-19-Erkrankung gestorben ist. Das Robert Koch-Institut zählt alle Personen, die im Zusammenhang MIT Covid-19 gestorben sind.
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Mit 14 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt Hamburg nach wie vor deutlich unter der Grenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die neue Beschränkungen nach sich ziehen könnte.
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Corona-Krise bringt Plus für Handelskette Netto
Die stark in Ostdeutschland vertretene dänische Handelskette Netto Aps & Co KG (Stavenhagen) hat im Zuge der Corona-Krise deutlich zugelegt und will weiter wachsen. Wie Geschäftsführer Ingo Panknin der Deutschen Presse-Agentur sagte, rechnet das Unternehmen für 2020 erstmals mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren hatte der Jahresumsatz des Unternehmens mit 342 Märkten in acht Bundesländern und Großlagern in Stavenhagen und Wustermark bei Berlin bei etwas mehr als einer Milliarde Euro gelegen.
Gründe für das Wachstum seien ein erhöhter Einkauf im Zuge der Corona-Pandemie sowie die Modernisierung der Märkte. Kurzarbeit sei nicht nötig gewesen. „Im Gegenteil, wir haben zusätzlich Mitarbeiter angestellt“, sagte Panknin. Für ihre Arbeit unter den erschwerten Pandemiebedingungen hat die Geschäftsführung allen Mitarbeitern einen „Corona-Bonus“ zwischen 50 und 150 Euro gezahlt.
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Fünf neue Corona-Fälle im Norden
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist im Vergleich zum Vortag um fünf auf 4120 Fälle gestiegen. Das geht aus den am Samstagabend von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervor. Am Tag zuvor waren noch acht Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit Covid-19 im Norden gestorben sind, blieb bei 161.
In Krankenhäusern wurden am Samstag zehn Corona-Patienten behandelt - zwei mehr als noch am Vortag. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 3800 als genesen.
Mecklenburg-Vorpommern wirbt in Hamburg und Berlin um Tagestouristen
Mit einer groß angelegten Kampagne macht der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern nach dem Ende der Hochsaison auf Kurzreisen in den Nordosten aufmerksam. Unter dem Motto „Das Schönste am Herbst“ werde unter anderem mit großflächigen Plakaten und Infoscreens in Berlin und Hamburg geworben, teilte der Landestourismusverband mit.
Nach dem Ende des Einreiseverbots für Tagestouristen am Freitag seien Wanderungen durch Buchenwälder, Kranichbeobachtungen in den Nationalparks oder Führungen durch Schlösser auch für Gäste aus den beiden Metropolen beziehungsweise den Nachbarbundesländern wieder möglich. In die Kampagne seien auch große regionale und überregional erscheinende Zeitungen einbezogen.
Telefon-Hotline berät bei Fragen zu Grippe und Corona
Erkältung, Grippe, Corona: Die Barmer will jetzt ihre telefonische Beratung über die kostenlose Hotline 0800/84 84 111 auf diesen Themenkomplex ausweiten, wie die Krankenkasse am Freitag mitteilte. „Die Symptome einer simplen Erkältung, der echten Grippe oder einer Infektion mit dem Coronavirus ähneln sich stark. Allein dadurch entstehen zum Beispiel bei Eltern kleiner Kinder viele Unsicherheiten und Fragen“, sagte Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der Barmer.
Nach langer Corona-Pause wieder Messe in Hamburg
Erstmals seit Aufhebung des Corona-Lockdowns hat die Messe Hamburg am Sonnabend wieder für eine Schau geöffnet. Die von der Messe Frankfurt in der Hansestadt veranstaltete "Nordstil" präsentiert einem Fachpublikum aus dem deutschen, niederländischen und skandinavischen Einzelhandel Lifestyleprodukte und Wohnaccessoires.
Auch für die Messe Frankfurt sei es die erste Schau nach monatelangem Shutdown, sagte deren Geschäftsführer Detlef Braun. Die Nordstil sei ein Aufbruchsignal, meinte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, Bernd Aufderheide. Für die Messe gelten wegen der Corona-Pandemie besondere Sicherheitsvorkehrungen wie eine Einbahnstraßenregelung in den Hallen und Maskenpflicht.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden