Hamburg. Scharfe Kritik an Hamburgs Corona-Schulpolitik. Polizisten wollen Hilfe. Neue Zahlen. Hurtigruten stoppt Hamburg-Kreuzfahrten.

Kinder an Hamburgs Schulen sollen künftig Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine entsprechende Pflicht außerhalb des Unterrichts soll eingeführt werden, verkündete Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Montag. Die Pflicht sowie das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln sollen dazu beitragen, dass der Schulbetrieb zunächst wieder normal laufen kann. Die Maskenpflicht soll lediglich an den weiterführenden Schulen gelten, nicht aber an Grundschulen.

In der Hansestadt enden die Sommerferien an diesem Mittwoch. In Mecklenburg-Vorpommern war die Schule bereits am Montag wieder gestartet (hier geht es zum Eintrag). Auch Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hatte am Morgen ebenfalls für eine entsprechende Pflicht außerhalb der Klassenzimmer plädiert.

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In anderen Ländern wie Nordrhein-Westfalen ist von freiwilligen Maskengeboten die Rede, oder es liegt - wie in Hessen oder Sachsen - im Ermessen der Schulen.

Lesen Sie die Nachrichten zu Corona am Montag, den 3. August:

Auf Helgoland gilt von Mittwoch an Maskenpflicht

Auf der Hochseeinsel Helgoland ist von Mittwoch an das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht. Die Pflicht gelte von 11 Uhr bis 16.30 Uhr in den öffentlich zugänglichen Bereichen auf den Wegen von den Schiffen bis zur Hafenstraße, in dieser Straße selbst sowie in den Straßen Am Südstrand, Nordseeplatz und Lung Wai, teilte am Montag die Verwaltung des Kreises Pinneberg mit, zu dem Helgoland gehört. Betroffen sind auch die Gaststätten in dem Gebiet.

Der Kreis verwies die „dynamische Entwicklung“ der Sars-CoV-2-Infektionen. Bürgermeister Jörg Singer (parteilos) hatte die Maskenpflicht am Wochenende angekündigt. Er sprach von einer Vorsichtsmaßnahme, um die Wirtschaft der Insel zu schützen. Die Maskenpflicht gilt zunächst bis einschließlich 17. August.

Millionen Metal Fans feiern Wacken World Wide

„Das größte Wacken aller Zeiten“: Wegen der Corona-Pandemie musste das weltbekannte Metal-Festival in der schleswig-holsteinischen Provinz dieses Jahr ins Internet ausweichen. Statt 85 000 Besuchern auf der Wiese gab es elf Millionen Live-Content-Views.

Wacken World Wide wurde vier Tage lang im kostenlosen MagentaMusik 360 Livestream gezeigt und in die ganze Welt übertragen, wie die Veranstalter am Montag mitteilten. Mit elf Millionen Live-Content-Views sei ein MagentaMusik 360-Rekord aufgestellt worden.

Metal-Ikonen wie Sabaton, Heaven Shall Burn, Kreator, Blind Guardian, In Extremo, Hämatom und Beyond The Black spielten Live-Shows auf einer eigens gebauten Bühne.

Allein in Wacken: Die Veranstalter Thomas Jensen (r) und Holger Hübner.
Allein in Wacken: Die Veranstalter Thomas Jensen (r) und Holger Hübner. © dpa

Unterdessen stehen die ersten Bands für das Heavy-Metal-Festival 2021 fest. Demnach können sich die Fans unter anderem auf die Dropkick Murphys, Judas Priest und ESC-Gewinner Lordi freuen, wie die Veranstalter mitteilten.

Ende Juli 2021 soll das Festival Wacken wieder stattfinden, es ist den Angaben zufolge bereits ausverkauft. Wegen der Corona-Pandemie war es in diesem Jahr abgesagt worden. Mehr als 90 Prozent der Besucher haben laut Veranstalter ihre Karten gegen Tickets für das kommende Jahr getauscht.

Alkoholverkaufsverbot in Hamburgs Party-Hotspots verlängert

Die Bezirksämter Altona, Hamburg-Mitte und Eimsbüttel haben in Abstimmung mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) das Alkoholverkaufsverbot für die Vergnügungsviertel St. Pauli, Schanze und Ottensen verlängert.

Die Hamburger Polizei hat die Große Freiheit auf St. Pauli in der Nacht zu Sonntag zweimal gesperrt. Wegen der sommerlichen Temperaturen feierten viele Besucher auf der Straße. Die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen und des Mindestabstandes konnte so laut Polizei nicht mehr gewährleistet werden.
Party trotz Corona? Auf der Großen Freiheit in Hamburg haben viele Menschen ausgelassen – und ohne Einhaltung der Abstandsregeln – gefeiert (Archivbild). © imago images / Andre Lenthe

Damit ist auch am kommenden Wochenende der Verkauf und die Abgabe von alkoholischen Getränken innerhalb dieser Zonen am Freitag, 7. August, und Sonnabend, 8. August 2020, jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages untersagt. Ausgenommen hiervon ist der Ausschank alkoholischer Getränken im konzessionierten Bereich, einschließlich der genehmigten Außengastronomie von Gaststätten, für den Verzehr an Ort und Stelle.

Grundlage des Alhololverkaufsverbots ist eine Allgemeinverfügung. Ziel ist es, größere Ansammlungen von berunkenen Personen zu verhindern und so die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Allgemeinverfügungen sowie Karten der betroffenen Orte in Altona, Hamburg-Mitte und Eimsbüttel können unter https://www.hamburg.de/allgemeinverfuegungen abgerufen werden.

Drei neue Corona-Testzentren für Hamburg

Hamburg erhält drei weitere Corona-Testzentren für Reiserückkehrer. Die Einrichtungen der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) an den Notfallpraxen in Altona (Stresemannstraße 54) und Farmsen (Berner Heerweg 124) sowie an einem noch näher zu bestimmenden Standort zwischen Hauptbahnhof und Zentralem Omnibusbahnhof (ZOB) bleiben allerdings ausschließlich Personen vorbehalten, die keinerlei Symptome vorweisen und deren Rückkehr nicht länger als 72 Stunden zurückliegt. Unerheblich ist dabei, ob die Reise in ein Risikogebiet im In- oder Ausland oder in ein Nicht-Risikogebiet im Ausland unternommen wurde.

Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH)
Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH) © Anne Dewitz

Die KVH bittet symptomlose Reiserückkehrer eindringlich, für die kostenlosen Covid-19-Tests die neuen Einrichtungen zu nutzen und nicht den Arztruf 116117 zu wählen. Dieser stehe nach wie vor nur Patienten mit Erkältungssymptomen zur Verfügung. "Die KV Hamburg und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte setzen mit der Einrichtung dieser Testcenter ihren erfolgreichen Kampf bei der Eindämmung der Pandemie fort", sagte KVH-Chef Walter Plassmannn am Montag.

Symptomlose Personen könnten sich (nach Anruf) bei ihrem Arzt oder (ohne Anruf) in einem der Testcenter testen lassen. Eine Anmeldung ist demnach nicht erforderlich. Der Einreisende, der kostenlos getestet werden möchte, muss aber seinen Auslandsaufenthalt durch einen Boarding-Pass, ein Ticket, eine Hotelrechnung oder ein sonstiges Dokument nachweisen. Die Zentren in Altona und Farmsen öffnen bereits heute um 19 Uhr, in der Folge sind sie täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das dritte Testcenter am Hauptbahnhof soll demnächst seinen Betrieb aufnehmen.

Massen-Quarantäne in Flüchtlingsheim beendet

Elf Tage nach der vorsichtshalber angeordneten Quarantäne für sämtliche 277 Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Wandsbek hat das zuständige Gesundheitsamt die Maßnahme aufgehoben.

Damit können sich die mehrmals negativ getesteten Bewohner wieder frei bewegen. 23 positiv auf Covid-19 getestete Personen, die in einem räumlichen oder familiären Zusammenhang stehen, sind nach Angaben der Sozialbehörde hingegen nun isoliert untergebracht.

In den vergangenen Tagen seien die Bewohner durch den Betreiber "Fördern & Wohnen" begleitet und mit Lebensmitteln versorgt worden. Für die Unterbringung verfüge die Stadt Hamburg in einem solchen Fall über einen extra dafür hergerichteten Standort.

Auch nächstes Wochenende Alkoholverkaufsverbot?

Das nächtliche Außer-Haus-Verkaufsverbot von Alkohol in Hamburgs beliebtesten Ausgehvierteln hat am Wochenende Wirkung gezeigt - und viele Menschen in die Bars und Gaststätten statt auf die Straße gezogen.

"Wir sind froh, dass das Alkoholverkaufsverbot an diesem Wochenende dazu geführt hat, dass sich die Szenen der letzten Wochenenden bei uns im Bezirk nicht wiederholt haben“, sagte Falko Droßmann (SPD), Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, am Montag. "Wir haben bei unseren gemeinsamen Kontrollen mit der Polizei auf dem Kiez eine deutliche Verbesserung der Situation feststellen können."

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Mit dem Verbot des Außer-Haus-Verkaufs von Alkohol in den Hamburger Ausgehvierteln wollten die Bezirke Altona, Mitte und Eimsbüttel die Einhaltung der Corona-Regeln sicherstellen. Die Einschränkungen galten jeweils von 20 bis 6 Uhr.

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Zwangstests: Hamburger Polizisten schlagen Alarm

Im Falle verpflichtender Corona-Tests hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hamburg Konzepte zur Durchsetzung solcher Maßnahmen gefordert.

„Insbesondere der Zwangsmitteleinsatz muss klar definiert werden“, sagte Hamburgs GdP-Chef Horst Niens am Montag. „Wenn unter Zwang der Mund eines Menschen geöffnet werden muss, geht dies nur mit einer erheblichen Kraftanstrengung und damit einhergehender Verletzungsgefahr.“

Aus Sicht der Gewerkschaft wäre es jedoch generell besser, Testverweigerer mit einem Ordnungsgeld zu belegen oder sie unmittelbar in Quarantäne zu schicken.

Nicht nur auf der Großen Freiheit gefordert: Die Hamburger Polizei.
Nicht nur auf der Großen Freiheit gefordert: Die Hamburger Polizei. © Imago/Andre Lenthe

Für die GdP Hamburg sei aber auch klar, dass es nicht allein Aufgabe der Polizei sei, die Bevölkerung vor der Risikobereitschaft einzelner Gruppen zu schützen. „Es ist an der Zeit, dass sich alle ihrer Verantwortung für die Gesamtgesellschaft bewusst werden, dann sind Zwangsmaßnahmen nicht notwendig“, sagte Niens.

Linke reiten Attacke gegen Rabe

Hamburgs Linke üben scharfe Kritik an den Hygiene- und Abstandsregeln für das neue Schuljahr. "Seine Behörde hat den Autopiloten auf 'Normal-Unterricht‘' gestellt und sich sechs Wochen schlafen gelegt", sagte die bildungspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, Sabine Boeddinghaus, am Montag über Schulsenator Ties Rabe.

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD): Eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts soll in Hamburg eingeführt werden (Archivbild).
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD): Eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts soll in Hamburg eingeführt werden (Archivbild). © picture alliance/dpa

Dieser hatte zuvor angekündigt, an Hamburgs Schulen wieder Präsenzunterricht in voller Klassenstärke und ohne Abstandsregeln und Maskenpflicht während des Unterrichts einzuführen. Letztere gelte verbindlich nur an weiterführenden Schulen außerhalb der Klassenräume.

Für Boeddinghaus geht dieses Konzept nicht weit genug. Als Minimum gelten ihres Erachtens die Einhaltung des Infektionsschutzes, die Ausgabe "der versprochenen vier Schutzmasken" an alle schulischen Beschäftigten, die flächendeckende Installation von Desinfektionsspendern in den Schulen durch Schulbau Hamburg, wie auch kleine Klassen anstelle der nun angekündigten Kohorten.

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"Es muss im Interesse aller Beteiligten der Druck herausgenommen werden. Schule: ja, aber sicher“, sagte Boeddinghaus: "Wann begreift der Schulsenator endlich, dass unter den unnormalen Bedingungen der Pandemie Schule nicht normal laufen kann?" Von Rabe fordert sie nun neue Lösungen, die ein Runder Tisch mit Eltern-, Lehrer- und Schülerkammer erarbeiten sollten.

Corona-Regeln an Hamburgs Schulen (Stand: 3. August):

  • Maskenpflicht an weiterführenden Schulen für alle Beteiligten, ausgenommen im Unterricht
  • Schüler und Beschäftigte müssen grundsätzlich den Mindestabstand einhalten
  • Schulen müssen eine entsprechende Wegführung und feste Areale auf den Pausenhöfen organisieren
  • Während des Unterrichts gilt die Abstandspflicht nicht
  • In besonderen Fällen können Schüler verschiedener Klassen miteinander lernen, etwa in Oberstufen- oder Wahlpflichtkursen
  • Schüler verschiedener Jahrgangsstufen müssen weiterhin untereinander den Mindestabstand einhalten
  • In Sport, Schwimmen, Musik und Theater sind große Abstandsregeln einzuhalten und Körperkontakte zu vermeiden
  • Schüler und Beschäftigte mit besonderen gesundheitlichen Risiken können sich per Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen
  • Kranke Schüler sowie Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten, die keinen negativen Test vorweisen können und noch nicht in Quarantäne waren, werden umgehend nach Hause geschickt und dürfen die Schule vorerst nicht betreten
  • Bei Fernunterricht muss die Schule wöchentlich Telefongespräche mit den Schülern organisieren und den Austausch von Arbeitsbögen, Arbeitshefte, Bücher und handschriftlicher Arbeiten garantieren
  • Schulen müssen bis zu den Herbstferien in jeder Woche den vollständigen Unterricht erteilen
  • Projektwochen, Ausflüge, auswärtige Besuche sowie weitere Schulaktivitäten sind bis zu den Herbstferien nur erlaubt, wenn sie nicht zu Lasten der regulären Unterrichtsstunden gehen
  • Klassenreisen sind bis zu den Herbstferien untersagt

Millionenbetrug mit Soforthilfe? Mann in U-Haft

Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt gegen einen 36 Jahre alten Mann aus dem Kreis Pinneberg, der unberechtigt Kurzarbeitergeld und Corona-Soforthilfe in Millionenhöhe beantragt haben soll. Dazu soll der Betreiber einer Beratungsfirma in Hamburg unrechtmäßig erworbene Sozialversicherungsdaten verwendet haben, wie die Staatsanwaltschaft Lübeck und das Hauptzollamt Itzehoe mitteilten.

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Bei einer Durchsuchung seiner Wohn- und Geschäftsräume Anfang Juli wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt, die den Betrugsverdacht erhärtet und Hinweise auf weitere Verdachtsfälle geliefert haben. Der 36-Jährige sitzt den Angaben zufolge seit der Durchsuchung in Lübeck in Untersuchungshaft.

Hamburg zufrieden mit Flughafen-Testzentrum

Seit der Einrichtung eines Corona-Testzentrums am Hamburger Flughafen am Freitag haben sich bereits mehr als 2000 Reiserückkehrer aus Risikogebieten freiwillig auf das Virus untersuchen lassen, wie die Sozialbehörde der Hansestadt auf Anfrage von abendblatt.de mitteilte. „Es gibt einen hohen Anteil von Personen, die sich freiwillig testen lassen wollen. Das Angebot wird sehr gut angenommen“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich.

Rund 20 medizinische Fachleute stehen im „Terminal Tango“ bereit, um bei ankommenden Flugreisenden einen Rachenabstrich vorzunehmen. Teilweise mussten die Reiserückkehrer mit Wartezeiten rechnen. Längere Schlangen bildeten sich beispielsweise am Sonnabend, als innerhalb kürzerer Zeit drei Maschinen aus der Türkei landeten – das Land ist eines der vom RKI festgelegten Risikogebiete.

Seit Freitag können sich Reiserückkehrer am
Seit Freitag können sich Reiserückkehrer am "Terminal Tango" des Hamburger Flughafens auf Corona testen lassen. © Imago/Chris Emil Janßen

Das Testzentrum befindet sich außerhalb der normalen Terminalanlagen. So können die Passagierströme gelenkt und An- und Abreisende voneinander getrennt werden. Beim Zugang muss mittels Bordkarten der Flug aus einem Risikogebiet belegt werden. Darauf wird bereits in den Maschinen hingewiesen.

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Wie hoch der Anteil der bisher positiv getesteten Reiserückkehrer ist, kann die Behörde nicht sagen. Das Ergebnis werde lediglich den Betroffenen selbst sowie dem Gesundheitsamt an ihrem Wohnsitz übermittelt.

Corona-Ausbruch: Kreuzfahrten ab Hamburg gestoppt

Nach dem Coronavirus-Ausbruch auf ihrem Kreuzfahrtschiff „Roald Amundsen“ bietet die norwegische Reederei Hurtigruten vorerst keine Reisen mit ihren drei Expeditionsschiffen mehr an. Sowohl in Norwegen als auch außerhalb norwegischer Gewässer werden bis auf Weiteres alle Kreuzfahrten mit der „Roald Amundsen“ sowie den Schiffen „Fridtjof Nansen“ und „Spitsbergen“ gestoppt, wie Hurtigruten mitteilte. Zuvor waren 36 Besatzungsmitglieder sowie mittlerweile auch mehrere Passagiere des Schiffes positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Hurtigruten arbeite eng mit der Gesundheitsbehörde FHI, der Gemeinde Tromsø und anderen zusammen, um die Situation bestmöglich zu handhaben, erklärte Konzernchef Daniel Skjeldam. Ersten Bewertungen zufolge seien beim internen Vorgehen Mängel aufgetreten, die man nun analysiere. „Das ist eine ernste Situation für alle Beteiligten. Wir waren nicht gut genug und haben Fehler gemacht“, so Skjeldam.

Seit der erste Corona-Fall unter den Crew-Mitgliedern am vergangenen Freitag bekannt geworden war, liegt die „Roald Amundsen“ an einem Kai im nordnorwegischen Tromsø vor Anker. Auch die weiteren beiden Expeditionsschiffe werden festgemacht, wenn sie ihre derzeitigen Kreuzfahrten in den kommenden Tagen abgeschlossen haben. Die Hurtigruten-Schiffe auf der sogenannten Postschifflinie zwischen Bergen und Kirkenes verkehren dagegen weiter.

Die „Fridtjof Nansen“ hatte Ende Juni in Hamburg als erstes Kreuzfahrtschiff in der Corona-Krise wieder mit Gästen abgelegt. Weitere Fahrtan ab Hamburg waren noch für den 7. und 21. August sowie dem 4. September geplant.

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Die "Fridtjof Nansen" bei ihrem Corona-Restart am 26. Juni in Hamburg. © Imago/Andre Lenthe

Maskenpflicht: Hamburgs Grundschulen ausgenommen

An weiterführenden Schulen in Hamburg wird im neuen Schuljahr eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts gelten. Das kündigte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Montag an. Die Vorschrift gelte in den Pausen und bei sämtlichen Wegen auf dem Schulgelände, sagte Rabe laut Mitteilung. Erst wenn sich alle Schüler und Lehrer zum Unterricht auf ihre Plätze begeben hätten, dürften die Masken abgenommen werden.

Seine Behörde habe sich über das Wochenende mit führenden Verbänden und Experten abgestimmt, sagte der Senator. Diese seien zu der Einschätzung gekommen, dass eine Maskenpflicht für Schüler und Bedienstete an Schulen zum Schutz gegen mögliche Übertragungen des Coronavirus sinnvoll seien.

Grundschulen seien aber ausgenommen - "weil in dieser Altersgruppe die Corona-Krankheit sehr selten vorkommt, einen sehr milden Verlauf nimmt und zudem die Kinder mit den Masken noch nicht fachgerecht umgehen können", wie es seitens der Behörde hieß.

In Hamburg wird mit dem neuen Schuljahr wieder normal unterrichtet. Schüler dürfen dabei aber nur Kontakte innerhalb ihres eigenen Jahrgangs haben.

Tausende Masken für vergessliche Schüler

Die Schulbehörde überlässt des den Lehrern, ob sie im Unterricht eine Maske tragen möchten. Als Empfehlung spricht sie sich für transparente Visiere aus, von denen rund 30.000 Stück kostenlos zur Verfügung gestellt würden. Die gleiche Anzahl sei noch einmal an FFP-2-Masken bereitgestellt worden.

"Für Schülerinnen und Schüler, die ihre Masken vergessen haben, bekommen die Schulen zusätzlich ein Kontingent von insgesamt 50.000 Mund-Nasen-Bedeckungen (MNB)", kündigte die Behörde am Montag an.

„Es ist trotz der in Hamburg erfreulichen Entwicklung der Pandemie nicht auszuschließen, dass bei einer dramatischen Veränderung der Lage der Präsenzunterricht wieder eingeschränkt werden muss", sagte Rabe. Deshalb müsse nun die "wertvolle Schulzeit optimal für den Präsenzunterricht im Sinne des Lernerfolges der Kinder und Jugendlichen genutzt werden". Sämtliche Maßnahmen orientierten sich an den Empfehlungen medizinischer Verbände. "Steigen die Infektionen, werden die Hygiene-Regeln Schritt für Schritt angepasst", so Rabe.

"Dringende Empfehlung" für Masken in SH-Unterricht

Im Gegensatz zu Hamburg verzichtet Schleswig-Holstein zum Start des neuen Schuljahrs auf eine allgemeine Maskenpflicht in den Schulen. Es gelte aber die „dringende Empfehlung, in den ersten beiden Schulwochen in der Schule eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen“, teilte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) in Kiel mit.

Eine Ministeriumssprecherin ergänzte auf Nachfrage, diese dringende Empfehlung beziehe sich auf die Schulgebäude, den Schulhof und auch auf den Unterricht. Auf den nordfriesischen Inseln, den Halligen und auf Helgoland begann das Schuljahr bereits am Montag, eine Woche später beginnt es landesweit.

Elbphilharmonie-Neustart: Vorverkauf startet

Am 1. September wagt die Elbphilharmonie ihren Neustart - dann feiert das Haus den selbsternannten "Wiederbeginn des Konzertlebens in Hamburg".

Insgesamt 30 Veranstaltungen sind den ganzen Monat in Elbphilharmonie und Laieszhalle angesetzt, darunter Hochkaräter wie Teodor Currentzis, Lisa Batiashvili oder Anna Prohaska.

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Der reguläre Karten-Vorverkauf für die Konzerte, die jeweils eine Stunde lang dauern und ohne Pause durchgeführt werden, startet am Dienstag um 11 Uhr. Hier gibt es Tickets ab 10 Euro.

Acht neue Corona-Fälle in Hamburg

In Hamburg ist die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen seit dem Wochenende nur leicht gestiegen. Insgesamt acht neue Fälle kamen hinzu, wie die Stadt am Montag mitteilte. Insgesamt wurden damit seit Beginn der Pandemie 5443 Menschen in Hamburg positiv auf das Virus getestet. Etwa 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden.

Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen lag am Montag bei 118. Das entspricht 6,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner - 0,3 mehr als am Sonntag. Das Infektionsgeschehen in der Stadt liegt damit nach wie vor weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.

In den Krankenhäusern der Stadt wurden den Angaben zufolge (mit Stand Freitag) 20 Menschen mit dem Coronavirus behandelt, sieben von ihnen auf Intensivstationen. Diese Zahlen werden an den Wochenenden nicht aktualisiert.

Nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am UKE starben in Hamburg bisher 231 Menschen an Covid-19. Das RKI, das unabhängig von der Todesursache alle mit dem Virus infizierten Toten erfasst, kommt auf 261.

Vier neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Corona-Infektionen innerhalb eines Tages um vier Fälle auf 3467 erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Homepage mit Stand Sonntagabend berichtet, lag die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen weiterhin bei 156.

Rund 3100 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt 20 an Covid-19 Erkrankte behandelt.

Tagesaktuelle Zahlen der Kreise fließen am Folgetag in die Gesamtzahl der Landesregierung mit ein.

Lage in Dithmarschen entspannt sich

In Dithmarschen kamen von Sonntag auf Montag zwei Neuinfektionen hinzu, beide aus der besonders betroffenen Kreisstadt Heide. Am Tag zuvor waren keine neuen Fälle gemeldet worden.

Der Kreis drohte in der vergangenen Woche den Grenzwert für verschärfte Schutzmaßnahmen zu erreichen und hatte schon vorsorglich speziell in Heide zusätzliche Vorkehrungen getroffen.

Der mit dem Bund vereinbarte Grenzwert beträgt 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner. Bezogen auf Dithmarschen wären es 66,5 Fälle.

Bis Montagnachmittag wurden für den genannten Zeitraum nach Angaben des Kreises 37 Neuinfektionen gezählt, nachdem es zum Vortag 35 und in den Tagen zuvor mehr als 40 waren.

Seit Freitag nutzten in Heide laut Kreisverwaltung 150 Menschen ein kostenloses Testangebot. „Dass aus dieser präventiven Testreihe bislang nur ein Positivergebnis hervorgetreten ist, stimmt mich sehr zuversichtlich“, sagte Landrat Stefan Mohrdieck.

Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit

"Mein Schiff 2" nach Re-Start zurück in Hamburg

Nach einem knapp dreitägigen Kurztrip mit strengen Hygiene-Auflagen ist das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 2“ am Montagmorgen in Hamburg angekommen. Das Tui-Schiff, das coronabedingt nur 1500 statt 2900 Passagiere aufgenommen hatte, war ohne Landgang auf der Nordsee unterwegs und legte in den frühen Morgenstunden am Schiffs-Terminal im Stadtteil Steinwerder an.

Es war am Freitagabend in Hamburg gestartet. Bei einem Kurztrip am Wochenende zuvor hatte das Schiff nach monatelanger Zwangspause als erstes großes Kreuzfahrtschiff wieder von einem deutschen Hafen abgelegt.

Im Morgengrauen machte die
Im Morgengrauen machte die "Mein Schiff 2" in Steinwerder fest. © dpa

An Bord galt ein strenges Hygiene-Konzept. Die Crewmitglieder sollten untereinander und zu den Gästen den Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten oder Schutzmasken tragen. Die Buffetrestaurants sollten geöffnet sein - den Gästen wurden die Speisen aber angereicht. Bevor die Passagiere an Bord gingen, mussten sie einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen und ihre Körpertemperatur messen lassen. Auch weitere Reedereien neben Tui starten mit ähnlichen Konzepten wieder kurze Trips.

Das sind die Corona-Regeln für Hamburg:

  • Privat können bis zu 25 Personen zu Feiern zusammenkommen, egal aus wie vielen Haushalten. Treffen in der Öffentlichkeit sind auf 10 Personen aus beliebig vielen Haushalten begrenzt.
  • Alle Kinder dürfen in einem eingeschränkten Regelbetrieb wieder die Kitas besuchen.
  • Nach dem Ende der Sommerferien am 6. August können wieder alle Schüler einer Klasse gemeinsam unterrichtet werden. Dennoch sollen Einschränkungen wie die bisherigen Abstandsgebote vorsichtshalber erhalten bleiben.
  • Unter Auflagen sind wieder Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern im Freien und 650 Teilnehmern in geschlossenen Räumen zulässig.
  • Für größere Versammlungen gibt es keine Teilnehmerbegrenzung mehr. Es wird jeweils der Einzelfall mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln geprüft.

Handwerk kritisiert Anträge auf Azubi-Prämie

Der Präsident der Handwerkskammer Hamburg, Hjalmar Stemmann, begrüßt die Prämie für Betriebe, die trotz eigener Schädigung durch die Corona-Krise weiter ausbilden oder die Azubis von insolventen Betrieben übernehmen.

Kritik äußert Stemmann hingegen am seiner Ansicht nach "komplizierten" und "überfrachteten" Bentragungsverfahren. "Es wird in erheblichem Maße Kapazitäten und Ressourcen binden", fürchtet er.

Dennoch lasse sich das Handwerk von der Bürokratie nicht abschrecken. "Auch mühsam beantragtes Geld ist gutes Geld für die Sicherung der dualen Ausbildung in Hamburg", sagte Stammann laut Mitteilung.

Meck-Pomm-Schulen starten mit Maskenpflicht

Als erstes Bundesland ist Mecklenburg-Vorpommern am Montag ins neue Schuljahr gestartet. Erstmals seit der coronabedingten Schulschließung Mitte März sollen alle 152.700 Schülerinnen und Schüler wieder täglich zur Schule gehen. Um das Infektionsrisiko zu verringern, wurden die Schüler in feste Gruppen eingeteilt, die sich in der Schule nicht begegnen sollen. Innerhalb der Gruppen sind die Abstandsregeln aufgehoben.

Gut klappte der Start beispielsweise am Gymnasium Reutershagen in Rostock, wo mehr als 600 Schüler unterrichtet werden. „In den Fluren des Hauses herrscht Maskenpflicht“, sagte Schulleiter Jan Bonin. Schüler, die zum ersten Mal ins Gymnasium kamen oder solche, die ein wenig Unsicherheiten zeigten, wurden vor der Schule von Lehrern empfangen und erhielten Hilfe. Bonin zeigte sich davon überzeugt, einen regulären Unterricht anbieten zu können.

Kein Pardon gab es dagegen für Schüler, die sich nicht an die Maskenpflicht hielten. Sie wurden aufgefordert, sofort den Schutz anzulegen. Allerdings wurden vor Schulbeginn Masken für diejenigen Schüler verteilt, die ihre vergessen hatten.

Hochkarätige Ethik-Debatte zu Corona

Mit einer hochkarätig besetzten digitalen Gesprächsrunde geht die Evangelische Akademie der Nord­kirche neue Wege. Am 31. August, 19.30 Uhr, veranstaltet die Akademie einen ethischen Diskurs zur Corona-Pandemie im Rahmen einer Online-Veranstaltung. Die Krise verunsichere und werfe viele Fragen auf, heißt es beim Veranstalter. Auch die Kirche befinde sich in einem Dilemma. Antworten wollen an diesem Abend Mediziner, Theologen, Ethiker und Philosophen finden.

Es diskutieren die Medizinethikerin Prof. Dr. Alena Buyx, die Psychiaterin Dr. Ulrike Schmidt, der Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel, Autor und Professor am Lehrstuhl für Erkenntnistheorie, Philosophie der Neuzeit und Gegenwart, Bonn. Bischöfin Kirsten Fehrs gibt einen Diskussionsimpuls. Durch die Veranstaltung führt Pastor Friedemann Magaard aus Husum. Übertragen wird die Veranstaltung per YouTube und Facebook im Livestream. Die Teilnahme ist kostenlos.

Haustier-Corona: Greifswald bewertet Studie

Haustiere wie Hunde und Katzen können von Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert werden. Diese Annahme von Wissenschaftlern hat jetzt eine Studie italienischer Forscher bestätigt. Sie untersuchten in Norditalien, vor allem in der Lombardei, 540 Hunde und 277 Katzen. Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten. 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen hatten Antikörper gegen das Virus gebildet.

Die Ergebnisse sind nach den Worten des Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts Greifswald, Thomas Mettenleiter, nicht überraschend. „Sie bestätigen, was wir schon wissen“, äußerte er. „Wir gehen davon aus, dass im Regelfall die Übertragung des Virus vom Menschen auf das Tier erfolgt.“ Die Studie bestätige die bisherige Einschätzung des FLI, dass Hunde oder Katzen bisher keine Rolle bei der Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus spielen. Ausschlaggebend sei die Übertragung von Mensch zu Mensch.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog vom Sonntag, 2. August 2020