Hamburg. Gewissheit über den Start im September: Das Programm wird geändert, die Besucherzahl begrenzt. Abonnenten bekommen Rabatt.

620 also. 620 Konzertbesucher dürfen der Musik lauschen, jeweils. 650 ist in Hamburg die seit dieser Woche offiziell maximal erlaubte Anzahl von Besuchern in bestuhlten Innenräumen ohne Alkoholausschank, sofern die Abstandsregeln eingehalten werden können. Und wenn die Elbphilharmonie zum Saisonstart am 1. September ausverkauft sein wird (wovon man selbst dann ausgehen darf, wenn man eine gewisse Zurückhaltung oder mögliche Zögerlichkeit mitbedenkt), bleiben im Großen Saal fast 1500 Plätze frei. Die Botschaft ist trotzdem diese: Die Elbphilharmonie eröffnet. Worte, die in Hamburgs Kulturleben schon einmal für eine Zeitenwende standen.

Denkbar ist es durchaus, dass sich auch der Ansturm auf die Karten wiederholt, wobei sich dieser Neustart anders anfühlen wird als das gewohnte Konzertleben, wie überall, pandemiebedingt. Aber nun gibt es doch immerhin Klarheit – „Endlich Gewissheit!“, meldet das Konzerthaus geradezu überschwänglich. Einfacher wird die Umsetzung trotzdem nicht: „Es muss jede Veranstaltung angefasst werden“, bestätigt Elbphilharmonie-Sprecher Jan Reuter den logistischen Aufwand der Programmänderungen. „Das wird uns noch ein paar Monate begleiten.“

NDR Elbphilharmonie Orchester eröffnet die Spielzeit

So wird zum Auftakt nicht – wie ursprünglich für den 2. und 3. September geplant – das Pittsburgh Symphony Orchestra aus den USA anreisen. Auch dass das Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst im Oktober nicht kommen wird, ist schon kommuniziert. Die Spielzeit wird stattdessen vom hiesigen NDR Elbphilharmonie Orchester eröffnet.

Das allerdings in geradezu epischer Breite: Vier Tage lang wird der Klangkörper in der Elbphilharmonie mit einem Brahms-Prokofjew-Zyklus aufspielen, vom 1. bis zum 5. September werden in insgesamt sieben Konzerten alle Sinfonien von Johannes Brahms gespielt, jeweils ergänzt durch Violinkonzerte von Sergej Prokofjew.

Joja Wendt und Bürgermeister Peter Tschentscher am Klavier

Joja Wendt und Bürgermeister Peter Tschentscher am Klavier
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    Strahlend und heiter soll es zugehen zur Wiedereröffnung: „Wie eine Landschaft vom Sonnenlicht übergossen“, schwärmte der Geiger David Oistrach einst von Prokofjews erstem Violinkonzert. Es dirigiert der NDR-Chefdirigent Alan Gilbert, die Solisten sind die Georgierin Lisa Batiashvili und der griechische NDR-Residenzkünstler Leonidas Kavakos.

    620 Plätze dürfen im Großen Saal besetzt werden

    Die Konzerte dauern jeweils rund eine Stunde, eine Pause gibt es nicht. Wegen der Abstandsregeln wird das NDR Elbphilharmonie Orchester mit reduzierter Streicherbesetzung auftreten, geplant wird derzeit mit insgesamt 38 Musikern, die in jeweils anderthalb Metern Entfernung zueinander sitzen müssen – bei den Bläsern sind es sogar zwei bis drei Meter. Im Backstagebereich gilt ebenso Maskenpflicht wie auf allen Laufwegen des Publikums. Auf den Plätzen im Saal darf der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden.

    620 Plätze dürfen im Großen Saal besetzt werden, maximal 125 sind es im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. 550 Besucher passen mit Abstand in den Großen Saal der Laeiszhalle, 170 in den Kleinen Saal. Das entspricht rund einem Drittel der eigentlichen Publikumskapazität.

    Abo-Preis wird zunächst anteilig zurückbezahlt

    Bei einem Großteil der bisher veröffentlichten Konzerte, so viel steht bereits fest, wird es hier wie dort zu Umbesetzungen und Programmänderungen kommen; Genaueres wollen die Verantwortlichen erst im Laufe des Sommers bekannt geben. Während einerseits gestrichen werden muss, stehen nun andererseits viele Konzerte doppelt im Spielplan, eines um 18.30 Uhr und noch eines um 21 Uhr desselben Abends, bisweilen mit nur leicht verändertem Programm. Das erste dieser Doppelkonzerte spielt das NDR Elbphilharmonie Orchester am Mittwoch, 2. September, mit Lisa Batiahsvili an der Solo-Geige.

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    Die Abonnenten werden von der Elbphilharmonie noch im Juli persönlich per Mail, Brief oder Anruf über die sie betreffenden Einschränkungen informiert und sollen gleich mehrere Ersatzangebote erhalten, für die dann ebenfalls der um 20 Prozent ermäßigte Tarif gelten wird. Der Abo-Preis werde ihnen zunächst anteilig zurückbezahlt, erläutert Elbphilharmonie-Sprecher Jan Reuter, bevor ein neues Konzert dann auch neu gebucht werden kann.

    Zeitgleich mit den Abonnenten erhalten jene Konzertinteressenten einen Vorbuchungslink, die sich bereits für bestimmte Programme registriert, also am laufenden Ticket-Bestellprozess teilgenommen haben. Sie bekommen zwar keinen Rabatt, aber immerhin einen entscheidenden Vorsprung: Erst am 4. August, 11 Uhr, gehen die übrigen Karten regulär in den Verkauf.

    Die Proben für den Saisonauftakt beginnen am 24. August. Und die Elbphilharmonie hat wieder ein Innenleben. Endlich Gewissheit.