Hamburg/Itzehoe. Hamburger Unternehmensberater soll Daten von Menschen aus ganz Deutschland für Betrug benutzt haben. Er sitzt in U-Haft.

Das Hauptzollamt Itzehoe und die Staatsanwaltschaft Lübeck haben einen organisierten Betrug mit Corona-Soforthilfen und Kurzarbeitergeld aufgedeckt. Laut einem Sprecher des Hauptzollamts soll der 36 Jahre alte Mann aus dem Kreis Pinneberg zu Unrecht 15 Millionen Euro an staatlicher Hilfe beantragt haben.

Bereits vor mehreren Wochen kamen die Beamten dem mutmaßlichen Betrüger auf die Schliche. Mithilfe der Rechercheeinheit der Bundesagentur für Arbeit gelangten die Ermittler zu der Erkenntnis, dass der Betreiber einer Beratungsfirma in Hamburg durch diese Tätigkeit illegal an Sozialversicherungsdaten von Menschen in ganz Deutschland kam.

7,4 Millionen Euro Corona-Hilfen wurden bereits ausgezahlt

90-mal habe er so Kurzarbeitergeld und Corona-Soforthilfen beantragt. Laut Staatsanwaltschaft und Zoll wurden bereits 7,4 Millionen Euro an den mutmaßlichen Betrüger ausgezahlt. Eine Auszahlung von 7,6 Millionen Euro konnten die Ermittler noch stoppen.

Neben zahlreichen Beweismitteln, die die Ermittler bei der Wohnungsdurchsuchung am 4. Juli sicherstellten, wurden auch 84.000 Euro Bargeld im Haus des Verdächtigen gefunden. Der 36-Jährige kam vor einen Richter, der Untersuchungshaft anordnete. Seitdem sitzt der Verdächtige in der JVA Lübeck und schweigt laut Staatsanwaltschaft zu den Betrugsvorwürfen.

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Weitere Durchsuchungen im Umfeld des Verdächtigen

Kurz nach der Durchsuchung stellten die Ermittler diverse "Verdunklungshandlungen" fest. Offenbar versuchte jemand, Beweise zu unterschlagen. Bei weiteren Durchsuchungen am 21. Juli im Umfeld des mutmaßlichen Haupttäters wurden weitere 120.000 Euro sichergestellt sowie "entzogene Beweismittel gesichert", wie der Zoll mitteilt.

Wo die restlichen rund 7,2 Millionen Euro sind, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat hierzu einen entsprechenden Vermögensarrest gegen den Hauptverdächtigen und weitere 22 Einziehungsbeteiligte erwirkt, heißt es in einer Mitteilung der Ermittler.