Hamburg. An den drei neuen Standorten in Hamburg können sich auch Reiserückkehrer melden, die nicht aus Risikogebieten kommen.

Reisende aus Risikogebieten sind zum Corona-Test verpflichtet. Für alle anderen Rückkehrer aus dem Ausland ist er freiwillig. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten. So die Ansage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Allerdings wurde die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) auch erst am Freitagnachmittag über diese Pläne informiert. Und nun gilt es, die Vorgaben auf die Schnelle umzusetzen.

"Wir haben zwei Testcenter für die Testung von Reiserückkehrern auf das Coronavirus an den beiden Notfallpraxen der KV Hamburg in Altona und Farmsen eingerichtet", sagte Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg am Montag. Sie werden von Montagabend 19 Uhr an in Betrieb gehen. Ein drittes Testzentrum soll in Kürze in unmittelbarer Nähe von Hauptbahnhof und ZOB eingerichtet werden.

"Wir sind gerade mit der Polizei und dem Bezirk Mitte im Gespräch, um einen geeigneten Ort zu finden", so Plassmann. Damit unterstützt die KV Hamburg die niedergelassenen Ärzte, die verpflichtet wurden, auch in ihren Praxen auf Corona zu testen.

Corona: Hausarzt verdient 15 Euro pro Test

Die Rechtsverordnung des Gesundheitsministeriums stößt beim Hausärzteverband Hamburg auf massive Kritik. Reiserückkehrer ohne Symptome abzustreichen, sei keine ärztliche Aufgabe. Diese müsse an geeigneten Stellen etwa von angelernten Helfern des öffentlichen Gesundheitsdienstes erfolgen. "Hausärzte haben für eine Testung weder zeitliche Ressourcen noch wollen sie die Versorgung ihrer Patienten einschränken", heißt es in einer Stellungnahme.

Streitpunkt ist auch die vom Ministerium festgelegte Vergütung von 15 Euro pro Test für niedergelassene Ärzte. "Das ist nicht kostendeckend", sagt Plassmann. Er könne den Unmut der Hausärzte durchaus nachvollziehen in Bezug auf die Anordnung von oben sowie die sehr kurzfristige Planung. "Dennoch sind die Ärzte verpflichtet, die Testungen durchzuführen." Die KV konnte sich mit einem Preisvorschlag 25 Euro pro Test nicht durchsetzen.

Reiserückkehrer aus Nicht-Risikogebieten können sich auch testen lassen

Testen lassen können sich kostenlos alle Personen, deren Rückkehr nach Deutschland nicht länger als 72 Stunden zurückliegt und die keine Erkältungssymptome aufweisen. "Das betrifft auch Reiserückkehrer, die nicht aus Risikogebieten im Ausland kommen", sagt Plassmann. Diese kostenlosen Testungen symptomloser Reiserückkehrer werden nicht über den Arztruf Hamburg (116 117) abgewickelt, dieser ist ausschließlich für die Versorgung von Patienten mit Erkältungssymptomen zuständig.

Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH), informiert in den Räumen der KVH über die Testzentren.
Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KVH), informiert in den Räumen der KVH über die Testzentren. © Anne Dewitz

Damit der fahrende Notdienst weiter für erkrankte Patienten Kapazitäten hat, bittet Plassmann nachdrücklich darum, auf diesem Weg keine Testung anzufordern: „Der Arztruf 116117 ist für Kranke da und für Menschen, die Erkältungssymptome haben.“

Symptomlose Personen könnten sich (nach Anruf) bei ihrem Arzt oder (ohne Anruf) in einem der Testcenter testen lassen. Symptomatische Patienten sollen ebenfalls erst einmal Kontakt mit ihrer Arztpraxis aufnehmen und telefonisch das weitere Vorgehen besprechen oder den Arztruf Hamburg über die 116117 kontaktieren.

Testcenter in Altona und Farmsen täglich geöffnet

Die Testcenter in Altona und Farmsen sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer sich kostenlos testen lassen möchte, muss einen entsprechenden Auslandsaufenthalt nachweisen. Dies kann zum Beispiel durch einen Boarding-Pass oder eine Hotelrechnung geschehen.

Testen lassen können sich auch Lehrer und andere Angestellte an Schulen. Sie müssen einen Berechtigungsschein vorlegen. Auch wer über die Corona-App benachrichtigt wurde, dass er Kontakt zu einem an Corona Erkrankten hat, kann unter Vorlage dieser Nachricht, einen kostenlosen Test machen.

Wann können Sie sich in den Testzentren testen lassen?

  • nach einer Testanordnung durch Behörde
  • nach einer Meldung durch die Corona-App
  • Rückkehrer aus dem Ausland
  • Mitarbeiter an Schulen

Wer Corona-typische Symptome zeigt (Husten, Fieber, Geschmacksverlust) soll sich nicht an ein Testzentrum wenden, sondern an seinen Hausarzt, eine Notfallpraxis oder unter der 116117 Hilfe suchen.

Die Zahl der täglichen Tests in Hamburg schwankt stark zwischen 3000 und 6000, sei aber noch ausbaufähig, sagte Plassmann. Es lasse sich nicht seriös vorhersagen, wie sich die Zahl der Tests entwickeln werde. Testkapazitäten seien ausreichend vorhanden, doch könnten irgendwann die Reagenzien knapp werden. Zudem werde die KV die Tests künftig nicht nur am UKE-Labor auswerten lassen, sondern auch mit weiteren Laboren zusammenarbeiten.