Hamburg. Hamburger ignorieren Masken-Empfehlung des Senats. Gastronomen kontern mit kreativem Protest. Sommerdom abgesagt. Der Newsblog.

Das Coronavirus bestimmt weiterhin den Alltag vieler Menschen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Erfreulich ist, dass die Zahl der Neuinfizierten auch am Montag deutlich zurückgegangen ist. Damit diese Entwicklung positiv bleibt, appelliert der Senat an die Menschen, in Bussen und Bahnen Masken zu tragen. Eine Empfehlung, die von den Hamburgern jedoch größtenteils ignoriert wird, wie das Abendblatt festgestellt hat.

Seit heute dürfen kleinere Geschäfte von maximal 800 Quadratmetern unter Beachtung entsprechender Hygienevorschriften wieder öffnen. Restaurants müssen dagegen weiter geschlossen bleiben. Ein Umstand, der einige Gastronomen zu einem kreativen Protest veranlasst hat. Auch Studierende sind in das digitale Semester gestartet. In Schleswig-Holstein sind zudem Besucher in Tier- und Wildparks wieder willkommen.

Alle Entwicklungen zum Coronavirus im Norden im Newsblog (20. April):

Corona: Firmenpleiten könnten drastisch steigen

Die Zahl der Firmenpleiten in Hamburg könnte in diesem Jahr drastisch steigen. Das besagt eine Prognose, die der Hamburger Wirtschaftsinformationsdienst CrifBürgel exklusiv für das Abendblatt erstellt hat. Demnach kann die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Stadt binnen Jahresfrist um fast 40 Prozent auf gut 940 steigen. CrifBürgel geht dabei davon aus, dass die aktuelle Coronakrise sich ebenso negativ auf die Wirtschaft auswirkt wie die Finanzkrise im Jahr 2008.

Viele Experten erwarten sogar, dass die Auswirkungen noch schwerwiegender sein werden. Für ganz Deutschland prognostiziert CrifBürgel sogar einen Anstieg um fast 55 Prozent auf gut 29.400 Firmen, die in die Zahlungsunfähigkeit rutschen. Im kommenden Jahr werde sich diese Entwicklung fortsetzen und die Zahl der Unternehmensinsolvenzen weiter steigen, erwarten die Bonitätsprüfer.

Grote: Sportbeginn im Mai, Geisterspiele vorstellbar

Die Sportminister der Länder haben sich bei ihrer Telefonkonferenz am Montag auf eine baldige Lockerung der strengen Beschränkungen im Sport verständigt. "Unser Ziel ist, dass es in der ersten Maiwoche wieder startet, auf jeden Fall mit dem Individualsport unter freiem Himmel. Möglicherweise auch in anderen Sportarten", sagte Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote und betonte: "Aber nur outdoor und wenn die Abstände und die Kontaktfreiheit eingehalten werden können."

Ein weiterer Diskussionspunkt seien Geisterspiele gewesen. Auch diese seien "im Laufe des Mai" vorstellbar. "Und zwar für alle Profiligen, nicht nur für den Fußball", sagte Grote. "Uns war es wichtig, dass wir einen Wiedereinstieg finden, eine Perspektive, wie es auch im Sport endlich mal wieder losgehen kann. Dafür gibt es eine ganz breite Einigkeit unter den Sportministern", betonte der SPD-Politiker.

Corona-Hilfe: Hamburg zahlt mehr als 300 Millionen Euro aus:

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Erneut Coronatote aus Pinneberger Altenheimen

Die Zahl der Coronatoten aus Pinneberger Altenheimen hat sich auf 17 erhöht. Wie der Kreissprecher Oliver Carstens mitteilte, starben seit Sonnabend vier weitere Bewohner im Zusammenhang mit dem Virus. Neuinfektionen gebe es aber keine. Laut Kreispressestelle haben sich auch 31 Pflegekräfte angesteckt. Betroffen sind zwei Einrichtungen in Rellingen und eine in Tornesch.

Bürgerschaft setzt Corona-Sonderausschuss ein

Die Hamburgische Bürgerschaft will am Mittwoch einen Sonderausschuss „Bewältigung der Corona-Krise“ einsetzen. Er gehe davon aus, dass sich alle Fraktionen darauf verständigen werden, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf dem Abendblatt. Das Gremium soll alle 14 Tage tagen, vermutlich nur bis zur Sommerpause.

Hintergrund des Vorstoßes ist zum einen, dass auf Regierungsebene derzeit notwendigerweise in schneller Abfolge sehr weitreichende Entscheidungen gefällt werden wie die Beschränkung von Kontakt- und Versammlungsrechten. „Dabei gibt es eine Bedürfnis nach intensiverer parlamentarischer Beratung“, so Kienscherf. Diese könne auch für mehr Transparenz beim Thema Corona sorgen. Zweitens ist die Hamburgische Bürgerschaft derzeit ohnehin nur eingeschränkt handlungsfähig, da die Koalitionsverhandlungen von SPD und Grünen noch nicht einmal angefangen haben, der neue Senat noch nicht steht und daher auch die Fachausschüsse des Parlaments noch nicht wieder eingesetzt wurden – deren Zuschnitt orientiert sich nämlich auch an der Ressortaufteilung auf Senatsebene.

Ein zeitlich befristeter Corona-Sonderausschuss könnte die Zeit überbrücken, bis die Fachausschüsse ihre Arbeit aufnehmen, sagte Kienscherf. Er gehe davon aus, dass das im Juni geschehen werde.

Coronafälle auf Krebsstation: UKE weist Kritik zurück

Nach der Häufung von Covid-19-Fällen im Krebszentrum des UKE hat die Klinikleitung Kritik an der Informationspolitik zurückgewiesen. Die Gesundheitsbehörden seien von Anfang an über jeden Einzelfall informiert worden, sagte der auch für die Onkologie zuständige Klinikdirektor Carsten Bokemeyer. Das UKE sei seiner Ansicht nach sehr professionell mit den Fällen umgegangen und habe die Situation „sehr gut gemanaget“.

Wie der Direktor für Patienten- und Pflegemanagement, Joachim Prölß, sagte, waren die ersten sieben Patienten einer onkologischen Station am Abend des 5. April positiv getestet worden, nachdem zuvor bei einem Klinikmitarbeiter eine Infektion festgestellt worden war. Im Laufe der vergangenen Woche seien dann weitere Patienten positiv getestet worden, „ungefähr 20 waren es“, sagte er. Auch bei rund 20 Klinikmitarbeitern wurde das Virus festgestellt.

Dem zuständigen Gesundheitsamt seien am Morgen des 6. April die Covid-19-Erkrankungen gemeldet worden, „mit dem Hinweis, dass es sich hier um eine Häufung handelt“, sagte der Leiter der Krankenhaushygiene, Johannes K.-M. Knobloch. Der Senat bestreitet indes, vom UKE über die Häufung informiert worden zu sein. Derzeit befinden sich laut Bokemeyer noch 15 infizierte Krebspatienten auf Normalstationen, die im Krebszentrum speziell für Covid-19-Fälle eingerichtet worden seien. Drei Patienten würden intensivmedizinisch betreut, davon werde einer beatmet.

Ansturm auf die Hamburger Innenstadt? Fehlanzeige!

Die Hamburger Innenstadt zeigte sich am Montag etwas belebter als in den vergangenen Wochen, doch konnte von einem Kundenansturm keine Rede sein. Größere Einzelhändler haben in Hamburg die Möglichkeit, einen Teil ihrer Verkaufsfläche bis zur Größe von 800 Quadratmetern abzutrennen und für den Verkauf zu nutzen.

Davon machten jedoch nicht alle größeren Händler Gebrauch, Textilhäuser wie Peek & Cloppenburg oder Elektronikhändler wie Saturn blieben geschlossen. „Das ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, sagte Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Nord.

Ohnehin fragen sich viele Einzelhändler, ob angesichts der gedrosselten Kundenfrequenz durch die Hygiene-Bestimmungen die Umsätze überhaupt die Kosten decken. In der Regel darf nur eine begrenzte Anzahl Kunden die Geschäfte betreten; für entspanntes Shopping mit Anproben oder langen Verkaufsgesprächen ist das nicht die richtige Atmosphäre.

Auf Hamburger Einzelhändler warten aufgeschobene Kosten

Der Handelsverband Nord rechnet beim Hamburger Einzelhandel im Herbst mit einer Insolvenzwelle. Neben bestellter und bezahlter Frühjahrsware, diepraktisch unverkäuflich sei, warten auf die Einzelhändler aufgeschobene Kosten.

Die Stadt Hamburg hat ihre Mietforderungen für drei Monate gestundet, soweit sie als gewerblicher Vermieter auftritt, zum Beispiel über die Sprinkenhof AG. Auch hätten einige Händler mit einigen Vermietern Verhandlungen geführt, um Zahlungsaufschub zu erreichen, doch fehle eine einheitliche Regelung. Gegenwärtig gebe es einen Streit von Juristen um die Rechtslage. Auch aufgeschobene Mietzahlungen müssten später geleistet werden, ebenso wie Kredite zurückzuzahlen seien. Es bleibe abzuwarten, ob die Ertragslage und die Liquidität der Handelsunternehmen das zulasse, resümierte Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Nord.

Corona: Hamburger Gastrobranche protestiert

Kreativer Protest in der Coronakrise: Hamburger Gastronomen wollen mit leeren Stühlen auf die Not des Gastgewerbes aufmerksam machen. Der Leaders Club mit Sitz in Hamburg ruft bundesweit zu einem Aktionstag am 24. April auf. Er appelliert an alle deutschen Gastronomen und Hoteliers, sich der aus Dresden stammenden Protestaktion „Leere Stühle“ anzuschließen.

In Dresden hatten am vergangenen Freitag hunderte Stühle leer vor der Frauenkriche gestanden. 530 Bewohner hatten sich an der Aktion beteiligt.

Derzeit sucht der Leaders Club dazu Organisatoren in den jeweiligen Städten. Die Branche fordert unter anderem einen „klaren Fahrplan für Wiedereröffnungen“, sieben Prozent Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe einzuführen und Zuschüsse sowie das Kurzarbeitergeld aufzustocken. „Unsere Forderungen sind seit Längerem bekannt. Nur passiert ist bisher gar nichts“, sagt der Hamburger Gastronom Patrick Rüther, der ebenfalls Vorstandvorsitzender des Leader Clubs Deutschland ist.

Hamburger ignorieren Masken-Empfehlung des Senats

Die Hamburger scheinen die dringende Empfehlung des Senats, Masken im öffentlichen Nahverkehr zu tragen, zu ignorieren. Wer am Montag mit der U-Bahn in die Innenstadt fuhr, dem fiel schnell auf, dass nur ein Bruchteil einen Mund-Nasenschutz trug. Am auch in Coronazeiten überfüllten Hauptbahnhof tummelten sich die Menschen und berührten Fahrgäste, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren. Und das, obwohl maximal fünf Prozent der Personen eine Schutzmaske trugen.

Dabei hatte der Senat ausdrücklich daran appelliert, in Bussen und Bahnen eine Maske zu tragen. „Gerade im öffentlichen Nahverkehr sollte jeder Masken aufsetzen“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am vergangenen Freitag. „Wir haben das nicht verbindlich gemacht, sondern wir appellieren an alle Fahrgäste, dies einzuhalten.“ Doch offenbar scheinen die Hamburger dieser Empfehlung erst zu folgen, wenn sie verbindlich wird.

So wünscht es sich der Hamburger Senat: Fahrgäste des ÖPNV sollen wegen des Coronavirus eine Schutzmaske tragen. Doch viele ignorieren diese Empfehlung.
So wünscht es sich der Hamburger Senat: Fahrgäste des ÖPNV sollen wegen des Coronavirus eine Schutzmaske tragen. Doch viele ignorieren diese Empfehlung. © imago / Alex Halada

Bis zu einer solchen Maßnahme kann es allerdings noch dauern. Am Montag verteidigte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer Storcks (SPD) den Verzicht auf eine Maskenpflicht. Es sei schlecht, etwas zu verordnen, das man nicht sicherstellen könne, sagte die Senatorin mit Blick auf bisher nicht in ausreichender Menge verfügbarer Masken aus Stoff. Dabei können solche Masken auch selbst genäht werden.

Corona: Hamburger Sommerdom wird abgesagt

Nach dem Hamburger Frühlingsdom ist nun auch der Sommerdom wegen des sich ausbreitenden Coronavirus abgesagt worden. Da Großveranstaltungen bis Ende August verboten sind, könne auch der Sommerdom am 24. Juli nicht starten, sagte Anna Nitzsche vom Veranstalterteam am Montag.

Der Hamburger Dom gilt als eines der größten Volksfeste in Norddeutschland. Der Sommerdom sollte bis zum 23. August stattfinden. Im vergangenen Jahr hatten rund zweieinhalb Millionen Menschen den Sommerdom besucht.

Die Zulassungen für die bis zu 250 einzelnen Geschäfte des Sommerdoms seien zuletzt vorsichtshalber zurückgehalten worden, sagte Nitzsche. Nun müssten noch Dauerverträge für die Müllabfuhr, die Strom- und die Wasserversorgung rückabgewickelt werden.

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Gleichzeitig nutzen die Dom-Veranstalter die Zwangspause, um länger geplante Bauarbeiten auf dem Heiligengeistfeld nach vorn zu ziehen. So soll demnächst der Asphalt auf dem Platz einige Wochen eher als geplant komplett erneuert werden.

Feuerwehr appelliert: "Bleibt zu Hause"

Die Feuerwehr Hamburg bittet weiterhin alle Hamburger, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern und zu Hause zu bleiben. Sie sei mit der Polizei rund um die Uhr im Einsatz, um für Gesundheit und Sicherheit zu sorgen, teilte sie über Twitter mit.

Unter dem Motto "Trotz Abstand halten wir zusammen" hatte die Feuerwehr sich bereits mehrfach an alle Hamburger gewandt.

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Corona-Lockerung: Nur wenige Kunden im AEZ

Von einer flächendeckenden Öffnung kann im Alstertal Einkaufszentrum (AEZ) nicht die Rede sein. Gefühlt ist knapp die Hälfte der Geschäfte dicht. Eine klare Linie ist dabei nicht zu erkennen. Der eine Zeitungsladen hat auf, der andere zu. Der Modeschmuckkonzern Bijou Brigitte hat sein Geschäft geöffnet, die etwas hochwertigeren Anbieter Thomas Sabo, Pandora und Swarovski nicht. Fielmann und Optiker Bode öffnen von 10 bis 15 Uhr ihre Geschäfte, Konkurrent Mister Spex hat geschlossen.

Zwar dürfen Kunden bei den Modemarken Tom Tailor, Olymp, Gerry Weber, Closed, Esprit, Vero Moda und Jack Jones hinein. Draußen bleiben heißt es aber bei Hollister, Liebeskind, Guess, Levi’s, Calvin Klein, Camel, Calida und Scotch & Soda. Manche Gastronomen wie Asia Hung haben auf, andere wie Nordsee nicht. Ankermieter Kaufhof hat seine Filiale im AEZ geschlossen.

Am späten Montagvormittag ist die Zahl der Besucher im AEZ doch recht übersichtlich. Nur relativ wenige Menschen laufen durch die Gänge. Das Abstandhalten ist kein großes Problem. Fast alle achten darauf, halten kurz an, um andere vorbeizulassen oder laufen einen Bogen. Einige tragen Mundschutz, andere nicht. Loungebereiche sowie die Spielflächen für Kinder sind mit rot-weißem Flatterband abgesperrt.

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    Trotz Corona: Abiturienten beginnen Prüfungen

    Für die Hamburger Abiturientinnen und Abiturienten beginnen am Dienstag die schriftlichen Prüfungen. Am ersten Prüfungstag werden rund 2300 potenzielle Teilnehmer ihre Klausuren schreiben, teilte die Schulbehörde am Montag mit.

    Insgesamt gibt es in Hamburg nach Angaben der Behörde rund 9800 Abitur-Prüflinge, die in drei Fächern schriftlich und in einem Fach mündlich geprüft werden. Auch im Fach Sport kann das Abitur abgelegt werden; dies war zeitweise unklar. Wegen der Coronakrise war der ursprünglich am 16. April geplante Beginn der Prüfungen verschoben worden.

    Die Abiturklausuren werden wegen der Coronakrise unter erhöhten Hygiene-Standards geschrieben. Abstände und Desinfektionsmittel gehören zum Mindeststandard. Mutmaßlich infizierte Schüler dürfen nicht teilnehmen, auch wenn sie keine Covid-19-Symptome zeigen. Im Vergleich zu anderen Jahren werde es zusätzliche Termine geben, um die Klausuren nachzuschreiben. Auch Lehrkräfte, die zu den Risikogruppen gehören und zum Beispiel Diabetiker oder älter als 60 Jahre sind, sollen nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden, auch wenn sie grundsätzlich dienstfähig sind.

    Corona-Lockerungen: City erwacht zum Leben

    Ein Modegeschäft in der Mönckebergstraße hat zwar wieder geöffnet, weist jedoch auf den gebotenen Corona-Abstand hin.
    Ein Modegeschäft in der Mönckebergstraße hat zwar wieder geöffnet, weist jedoch auf den gebotenen Corona-Abstand hin. © Michael Rauhe

    Laut Citymanagerin Brigitte Engler werden nahezu alle kleineren Geschäfte etwa am Neuen Wall und in den Passagen die Lockerung der Corona-Einschränkungen nutzen. In der Europa-Passage sind nach Angaben von Centermanager Jörg Harengerd am Montag 70 Prozent der Geschäfte auf, bis Mittwoch sollen es 100 Prozent sein.

    Karstadt und Kaufhof haben jeweils im Erdgeschoss Flächen umgeräumt und offen gemacht. Dort werden einzelne Artikel aus dem ganzen Haus angeboten. Auch werden die Kunden gezählt. „Wenn es zu viele sind, müssen sie warten“, sagt ein Kaufhof-Mitarbeiter.

    Auch Modehändler wie Zara, Esprit und Zalando sowie die Schuhketten Görtz und Deichmann verkaufen auf begrenztem Platz. Peek & Cloppenburg und das Sportfachgeschäft Sportscheck wollen den Angaben zufolge am Dienstag öffnen. Noch geschlossen waren am Montag derzeit die Läden großer Anbieter wie H&M, C&A oder Saturn.

    Deutlich mehr Genesene als Neu-Infizierte in Hamburg

    Bei 4368 Hamburgern ist bislang eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Laut Robert-Koch-Institut ist der Großteil dieser Menschen wieder gesund. Die Experten schätzen, dass rund 2600 Hamburger genesen sind. Damit sind derzeit etwa 1800 Menschen an Covid-19 in der Stadt erkrankt.

    Allerdings dürfte diese Zahl etwas höher sein. Denn seit Sonntag sind laut Gesundheitsbehörde nur 21 weitere Coronafälle bestätigt worden. An dieser Stelle betont die Behörde: Aufgrund von Meldeverzögerungen von Laboren am Wochenende kann die heutige Meldung von Neufällen zunächst nur vorläufig gemacht werden.

    Nach den Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Hamburg 91 Personen mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Zum Vortag blieb diese Zahl damit unverändert. Laut Angaben des Instituts für Rechtsmedizin konnte zum jetzigen Stand bei 82 Personen die Covid-19 Infektion als todesursächlich festgestellt werden. Das sind drei Fälle mehr als am Sonntag.

    Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:

    Coronakrise: Erste Geschäfte öffnen in Ottensen

    Das Kinderbekleidungsgeschäft Elbprinz & Alstergöre in Ottensen öffnete am Montag wieder. Inhaberin Kerstin Horbach hatte Bedienungszonen für jeden Kunden auf dem Boden abgeklebt. Während der Schließung hatte sie über Videochat beraten: „So konnte ich mir die Füße der Kinder ansehen, dann den passenden Schuh empfehlen.“ Mit einer erstaunlichen Trefferquote, nur wenige Schuhe wurden zurückgeschickt.

    Eine besondere Idee hatte sich die Deichmann-Filiale im Mercado einfallen lassen. Am Eingang gab es Chips für jeden Kunden, exakt 43 dürfen sich nun zeitgleich mit den drei Beschäftigten auf der Fläche von genau 468,63 Quadratmeter aufhalten, also etwa zehn Quadratmeter pro Person.

    Ina Müller, Deichmann-Filialleiterin in Ottensen, desinfiziert am Montag Kunden in Eingang des Geschäftes die Hände und kontrolliert die Kundenzahl.
    Ina Müller, Deichmann-Filialleiterin in Ottensen, desinfiziert am Montag Kunden in Eingang des Geschäftes die Hände und kontrolliert die Kundenzahl. © Roland Magunia

    Viele Einzelhandelsgeschäfte in Ottensen öffnen erst in den kommenden Tagen. Ein Textilgeschäft zeigte den passenden Slogan aber schon mal im Schaufenster: „Du bist mit Abstand die Schönste im Laden.“

    Corona-Zoff: Buchholz appelliert an Landkreise

    Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hat seinen Appell an die Landkreise erneuert, bei einer Lockerung der Tourismus-Beschränkungen im Land stufenweise mit der Öffnung der Wohnungen von Zweitwohnungsbesitzern zu beginnen. „Dort hat man auch einen überschaubaren Anteil an Menschen, die wieder in Bäderorte gelassen werden“, sagte Buchholz am Montag in Kiel. Wann der Bezug von Zweitwohnungen möglich werden soll, ließ der Minister offen.

    In einer zweiten Stufe könnten Ferienwohnungen, Hotels und gegebenenfalls gastronomische Betriebe mit Auflagen wieder geöffnet werden. Den Hotels könnten Auflagen gemacht werden - zum Beispiel eine Beschränkung der Belegung auf maximal die Hälfte der Betten, „damit man auch in den Bäderorten auf den öffentlichen Flächen die Gesamtanzahl der Menschen im Blick behalten kann. Wir wollen Ansammlungen von Menschen möglichst vermeiden“, sagte der FDP-Minister.

    Coronavirus – die Fotos zur Krise:

    Die Öffnung Schleswig-Holsteins für den Tagestourismus werde noch dauern. Wenn an einem schönen Sonntag Menschen aus Norddeutschland alle in einen bestimmten Bäderort fahren, seien sie auf einer Promenade „fast nicht mehr voneinander zu separieren“, sagte er. „Da werden wir uns noch etwas einfallen lassen müssen. Bis wir das wieder ganz und gar freigeben, wird sicher noch eine gewisse Zeit vergehen.“

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    Corona: Schwangere separat behandeln

    Frauenärzte und Hebammen sollen Schwangere in Schleswig-Holstein in der Coronazeit von nun an getrennt vom allgemeinen Praxisbetrieb behandeln. Die Hygienepläne sollten entsprechend ergänzt werden, teilte das Sozialministerium am Montag mit. Das Ressort informierte gemeinsam mit den Verbänden der Frauen-, Kinder- und Jugendärzte sowie der Hebammen und der Frauenklinik am Uniklinikum über veränderte Abläufe. Damit solle unter den aktuellen Bedingungen die bestmögliche Versorgung sichergestellt werden.

    Sars-CoV-2-infizierte Schwangere könnten zu Hause überwacht werden, sofern sie nur leichte Symptome haben, gab das Ministerium vor. Verschlechtere sich ihr Gesundheitszustand akut, müssten Schwangere stationär aufgenommen werden.

    In den Kreißsaal dürfen Schwangere nur von einer gesunden, vertrauten Person begleitet werden, hieß es. Wer in den Kreißsaal mit hinein darf, entscheide im Einzelfall das Klinikpersonal. Die Begleitperson müsse die Klinik nach der Geburt verlassen. Auch Besuche nach der Geburt sind derzeit nicht gestattet. Mutter und Kind sollten nur bei Müttern mit schweren Covid-19-Symptomen voneinander getrennt werden.

    Hamburgs Gesundheitssenatorin besorgt wegen Infarkt- und Schlaganfallpatienten:

    Senatorin besorgt wegen Infarkt- und Schlaganfallpatienten

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      Coronavirus: Seevetaler Pflegeheim evakuiert

      Alle Bewohner eines Altenpflegeheims in Seevetal (Kreis Harburg) müssen wegen einer hohen Zahl an Coronavirus-Infektionen in Krankenhäuser verlegt werden. 20 wurden bereits am Sonnabend auf Kliniken in Winsen und Buchholz verteilt. Die restlichen 27 Bewohnerinnen und Bewohner sollten im Laufe des Montags ebenfalls verlegt werden, teilte eine Sprecherin des Landkreises Harburg mit.

      Bei 30 Bewohnern und 20 Mitarbeitern der Einrichtung bestätigte sich den Angaben zufolge eine Infektion mit dem Coronavirus. Die Bewohner seien meist stark pflegebedürftig. Eine ordnungsgemäße Pflege und Behandlung sei unter diesen Umständen nicht mehr gewährleistest, hieß es.

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      Lockerung: Schlangen vor Schuh- und Brillenläden

      Die längste Schlange ist an diesem Montagmorgen an der Bismarckstraße (Hoheluft-West) vor dem Kinderschuhladen „passt!“ zu beobachten. Seit zehn Uhr warten dort Mütter und Väter auf Einlass – mal alleine, mal zu zweit, mal mit Anhang, mal ohne. Im Verkaufsraum wird nur eine Kundengruppe zur Zeit bedient, daher sind die Wartezeiten lang. „Wir brauchten unbedingt neue Schuhe für Lara, weil die Winterschuhe mittlerweile zu warm sind“, sagt eine Mutter, die gerade mit ihrer zweijährigen Tochter aus dem Laden kommt.

      Ebenso wichtig wie gut passende Kinderschuhe sind sonst offenbar nur noch Brillen – und Kurzwaren. Denn wartende Kunden sind in Hoheluft und Eimsbüttel sonst nur noch vor der Fielmann-Filiale an der Osterstraße und einem Handarbeitsgeschäfts am Eppendorfer Weg zu sehen. „Wir haben am Tag, bevor die Geschäfte schließen mussten, neue Gläser für Jaspers Brille bestellt“, sagt Peter Henck, der mit seinem fünfjährigen Sohn seit etwa zehn Minuten mit zwei weiteren Kunden vor dem Optikergeschäft wartet.

      Und Irmgard Herrmanns, die mit einer weiterein Kundin vor einem Stoffgeschäft ansteht, braucht Elastikband für weitere Gesichtsmasken. „Ich bin ein bisschen in Sorge, dass sich durch die Lockerungen wieder mehr Menschen anstecken“, sagt sie. Um sich und andere zu schützen, gehe sie nicht mehr ohne Schutzmaske aus dem Haus.

      Peter Zielcke, Inhaber des Geschäfts „Interiör“ an der Osterstraße, freut sich, dass er wieder öffnen darf – und hatte in der ersten Stunde bereits fünf bis sechs Kunden. „Das ist gut für einen Montagmorgen“, sagt er. Er hofft, dass die Lockerungen nicht zu einem Ansteigen der Infektionszahlen führt. Damit es bei ihm im Laden nicht zu Ansteckungen kommt, achtet er streng auf das Abstandhalten. „Am Sonnabend, wenn es hier erfahrungsgemäß voll werden dürfte, werden wir zu zweit hier sein und nur vier Personen gleichzeitig reinlassen.“

      Coronakrise: Kritik an Saga für Mieterhöhungen

      Wegen der Coronakrise sollten Mieterhöhungen in Hamburg ab Februar zunächst ausgesetzt werden. Die Saga hatte noch im Januar die Mieten jeweils für einen Teil ihrer Mieter erhöht. Diese Mieterhöhungen behielten trotz der Pandemie ihre Gültigkeit und müssten seit 1. April gezahlt werden, bestätigte die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen auf eine Anfrage der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft. Die für die Folgemonate geplanten Erhöhungen würden hingegen „bis Anfang Juli“ ausgesetzt.

      Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, kritisiert die Verschiebung von Mieterhöhungen um nur wenige Monate. „Es wäre ein Zeichen der in diesen Tagen so oft beschworenen Solidarität, wenn gerade auch die Saga in diesem Jahr komplett auf Mieterhöhungen verzichten würde“, sagt sie.

      Corona: Hamburg startet Zusatzprogramm für Startups

      Die Stadt Hamburg legt zusätzlich zu den bisherigen Finanzhilfen für Unternehmen in der Coronakrise ein Programm für innovative Startups auf. Sie können unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 100.000 Euro als pauschalen, bedingt rückzahlbaren Zuschuss erhalten, teilte die Wirtschaftsbehörde am Montag in der Hansestadt mit. Die Höhe des Betrags richtet sich nach der Zahl der Mitarbeiter.

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      Zu den Bedingungen gehört unter anderem, dass die Unternehmen nicht älter als acht Jahre sind, eine innovative Eigenentwicklung verfolgen und höchstens 50 Mitarbeiter beschäftigen. Die Hilfe kann zusätzlich zu bereits gewährten staatlichen Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen werden.

      Wirtschaftsenator Michael Westhagemann möchte auch in der Coronakrise Startups unterstützen (Archivbild).
      Wirtschaftsenator Michael Westhagemann möchte auch in der Coronakrise Startups unterstützen (Archivbild). © dpa Picture-Alliance/Daniel Reinhardt

      „Wir zeigen damit, dass wir auch in der Krise in die Zukunft der Hamburger Wirtschaft investieren“, sagte Wirtschaftsenator Michael Westhagemann (parteilos). Die jungen Unternehmen hätten in der Regel eine dünne Eigenkapitaldecke und seien noch nicht oder gerade eben in der Gewinnzone. Sie finanzieren sich primär über Risikokapitalinvestoren und sind meist nicht kreditwürdig bei einer Hausbank. Die Anträge können bis zum 31. Mai gestellt werden.

      Nach Öffnungen: Kein Kundenansturm in Kiel

      Auf die Öffnung von Einzelhandelsgeschäften am Montag reagierten Kunden in Kiel zunächst eher verhalten, wie die Deutsche Presse-Agentur zumindest in der Innenstadt beobachtete. Die zurückhaltende Reaktion der Kunden auf die Wiederöffnungen etlicher Läden überraschte angesprochene Händler nicht. Sie verwiesen auf eine weiter bestehende Unsicherheit vieler Menschen in der Coronakrise.

      Auch der Handelsverband Nord hatte eine Zurückhaltung der Kunden erwartet. Es gebe zurzeit auch angesichts von Kurzarbeit eine schlechte Konsumstimmung, sagte Geschäftsführerin Mareike Petersen. „Grundsätzlich freuen wir uns riesig über die Geschäftsöffnungen.“ Für viele Unternehmen sei es höchste Zeit, viele seien stark insolvenzbedroht. Der Verband schätzt die Einbußen in Schleswig-Holstein auf 50 Millionen Euro je nicht verkaufsoffenem Tag.

      Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

      • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
      • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
      • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
      • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
      • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

      Uni in der Coronakrise: Stabi erweitert Angebot

      Zum Start des digitalen Semesters an den Hamburger Hochschulen hat die Staats- und Universitätsbibliothek ihr Angebot erweitert. Demnach soll mehr Literatur in elektronischer Form erworben werden – das betreffe sowohl semesterbezogene Literatur als auch stark nachgefragte gedruckte Titel aus der Lehrbuchsammlung und elektronische Lehrbuchpakete, teilte die Bibliothek mit.

      Zudem sei der Campuslieferdienst wieder aufgenommen worden. Dieser beliefere auf Wunsch Wissenschaftler an der Universität Hamburg und das UKE mit Aufsätzen und Auszügen aus Büchern an hinterlegte Mailadressen. Das Bibliotheksgebäude öffnet voraussichtlich ab dem 27. April schrittweise zunächst mit einer eingeschränkten Ausleihe und Rückgabe.

      Tier- und Wildparks trotz Corona wieder geöffnet

      Die wegen der Corona-Pandemie zuletzt geschlossenen Tier- und Wildparks in Schleswig-Holstein sind seit Montag wieder geöffnet. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, die Tierparks unter den strengen Hygiene-Auflagen und Abstandsregeln wieder zu öffnen“, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht bei der symbolischen Wiedereröffnung des Tierparks Neumünster.

      „Das ist sowohl für die Parks enorm wichtig, die ansonsten vor existenziellen Nöten stünden. Und auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit, so gerade für Familien auch tatsächlich einmal rauszukommen aus dem schwierigen Homeoffice und der Situation zuhause“, sagte Albrecht. Dies sei eine der wichtigen Lockerungen - „bei aller notwendigen Restriktion, die wir immer noch vor uns haben“.

      Albrecht verwies außerdem auf ein spezielles Förderprogramm des Landes für Einrichtungen im Umwelt- und Naturschutzbereich in Höhe von fünf Millionen Euro, das auch für Tierparks gilt. Den Einrichtungen sollte noch am Montag das Antragsformular mit Erläuterungen zugeleitet werden. Die Soforthilfe des Ministeriums wird für maximal drei Monate als Zuschuss gewährt, der nicht zurückgezahlt werden muss. Anträge müssen bis spätestens 31. Mai gestellt werden.

      Trotz Corona: Zur Anamnese wieder in die Praxis

      Trotz Corona müssen Patienten mit Atemwegserkrankungen ab Montag wieder zur Anamnese in die Praxen kommen. Hamburger Ärzte zeigen sich darüber entsetzt. Das könne die bisherigen Erfolge in der Eindämmung der Coronapandemie gefährden, so Frank Stüven, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hamburg und niedergelassener Allgemeinmediziner in Nettelnburg.

      Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte die Ausnahmeregelung, nach der eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für Versicherte mit Erkrankungen der oberen Atemwege auch telefonisch nach ärztlicher Anamnese festgestellt werden konnte, wieder gestoppt.

      Corona-Lockerung: Erste Geschäfte öffnen wieder

      Die ersten Geschäfte im Hamburger Einzelhandel sind nach mehrwöchigen Schließungen wieder geöffnet. Zunächst durften am Montag Läden mit einer Größe von maximal 800 Quadratmetern ihre Türen aufmachen. Die meisten von ihnen ließen von 10 Uhr an wieder Kunden herein.

      In der Europa-Passage – dem Verbindungsglied zwischen der Shoppingmeile Mönckebergstraße und dem Jungfernstieg – wurde noch am Morgen geputzt und gewienert, bevor es auch hier wieder losging. Häufig wiesen Aufkleber den Kunden den Weg in und durch die Geschäfte. Für Fahrradläden, Buchhandlungen und Autohäuser gilt die Größenbegrenzung nicht.

      Das Tragen von Schutzmasken beim Einkaufen ist in der Coronakrise in der Hansestadt jedem selbst überlassen. „In Hamburg setzen wir im Moment auf eine dringende Empfehlung. Das Wichtigste sind nach wie vor der Abstand und die Einhaltung der Hygieneregeln wie häufiges Händewaschen“, hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gesagt.

      67 Coronatote in Schleswig-Holstein

      Die Zahl der in Schleswig-Holstein gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist auf 2426 gestiegen. Wie die Landesregierung am Montag mitteilte, waren dies bis Sonntagabend 9 Fälle mehr als nach der Meldung des Vortags. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 5 auf 67.

      128 Menschen sind derzeit in klinischer Behandlung und damit einer weniger als nach der Vortagsmeldung. 1700 Corona-Infizierte sind mittlerweile genesen.

      Wegen Corona: Schulunterricht bald am Sonnabend?

      Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien zieht Schulöffnungen an Sonnabenden in Erwägung.
      Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien zieht Schulöffnungen an Sonnabenden in Erwägung. © dpa Picture Alliance/rtn - radio tele nord

      Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will vermeiden, dass einzelne Jahrgänge in diesem Schuljahr nicht mehr in die Schule kommen. Es sei denkbar, dass unter den coronabedingten Umständen Unterricht bis zu den Sommerferien auch mal an einem Sonnabend stattfinden könnte, sagte Prien am Montag im Deutschlandfunk. „Das muss jetzt besprochen werden.“

      Es sei schwierig, wenn einzelne Jahrgänge bis zu den Sommerferien nicht mehr in die Schule kämen. Das wolle sie möglichst vermeiden. Auch Schüler aus schwierigen Stadtteilen müssten wieder erreicht werden. Um Lernrückstände aufzuholen, schlug die Ministerin zudem vor, mehr Lernangebote als bisher für die Sommerferien zu machen.

      Abitur in Schleswig-Holstein beginnt am Dienstag

      Die schriftlichen Abiturprüfungen starten in Schleswig-Holstein wie geplant am Dienstag; andere Schüler dürfen wegen der Corona-Gefahr erst nach und nach die Schulen betreten.

      Dafür gelten wegen der Corona-Pandemie strenge Auflagen. Die Tische der Schüler müssen zur Prüfung zwei Meter voneinander entfernt stehen. Hinzu kommen strenge Hygienemaßnahmen. Insgesamt wollen 14 000 Schüler an 160 Schulen im Land die Hochschulreife erwerben. Darunter sind 99 Gymnasien und 43 Gemeinschaftsschulen.

      Von Mittwoch an beginnen die Vorbereitungen auf Abschlussprüfungen zum Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) und Mittleren Schulabschluss (MSA). Die Teilnahme an den Vorbereitungen für die Abschlussprüfungen sind für alle Schüler in den Räumen der Schule verpflichtend, sofern sie nicht zur Risikogruppe gehören.

      Corona-Lockerungen: Der Fahrplan für Hamburgs Schulen

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        Mehr Schutz für Geflüchtete in Coronazeiten gefordert

        Die Fraktion die Linke fordert den Senat auf, auch in Unterkünften für Geflüchtete und Obdachlose den geforderten Sicherheitsabstand in der Coronakrise zu gewährleisten und diese Menschen zu schützen. Rund 31.500 Geflüchtete und Wohnungslose lebten in Hamburg in öffentlichen Unterkünften. Vor einer Infektion könnten sie sich in Doppelzimmern, Gemeinschaftsküchen und geteiltem Sanitäranlagen häufig nicht schützen.

        Der Aufenthalt im so genannten Ankunftszentrum Rahlstedt sollte auf wenige Tage reduziert und ausreichend Unterbringungskapazitäten mit mehr Raum geschaffen werden, fordert die Linke. Die Partei bemängelt zudem, dass bei einer Infektion oder bei dem Verdacht einer solchen ganze Etagen bzw. Unterkünfte unter Quarantäne gestellt würden. Schnelles und beherztes Handeln sei angesagt, sagt Carola Ensslen, Sprecherin für Geflüchtetenpolitik. „Stattdessen steckt der Senat den Kopf in den Sand und ignoriert die Forderungen nach der Anmietung von leer stehenden Gebäuden oder Hotelzimmern“, so Ensslen.

        Zuletzt hatte die Gruppe Lampedusa mit ihrer Initiative "Open the Hotels" den Senat aufgefordert, Obachlosen und Geflüchteten sowie Menschen ohne Papiere Zimmer anzumieten. Die Gesundheitsbehörde sah dazu keinen Bedarf und wies auf das Notunterbringungs- und Versorgungsprogramm der Stadt hin.

        Am Montag forderte die Initiative erneut die Unterbringung von Obdachlosen in Hotels, einen sicheren Aufenthaltsstatus für Geflüchtete und das „Entzerren der Massenunterkünfte“. Auch der Flüchtlingsrat Hamburg forderte den Senat in einem offenen Brief an den Ersten Bürgermeister auf, Risikogruppen aus Sammelunterkünften zu evakuieren.

        Corona-Reihentests im Landkreis Aurich gestartet

        Der Landkreis Aurich führt nun Reihenuntersuchungen durch und will damit Licht auch in die Dunkelziffer bringen. Wohl mehr als 2000 Menschen sollen dazu in zwei Schritten getestet werdem. Im Landkreis Aurich und der Stadt Emden sollen bei mindestens 1000 Freiwilligen Rachenabstriche gemacht werden.

        Der Fokus liege auf Mitarbeitern von Kliniken und Pflegeeinrichtungen, sagte der Gesundheitsdezernent des Kreises, Frank Puchert (parteilos). Für eine Vergleichsgruppe seien Firmen angeschrieben worden, deren Mitarbeiter sich testen lassen können. In dem erst nachträglich beschlossenen zweiten Schritt sollen voraussichtlich im Mai auch mindestens 1000 Bürger auf das Sars-CoV-2-Virus getestet werden. Dabei soll ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung erreicht werden.

        Ein Mann zeigt einen Abstrich für das Testverfahren auf das Virus SARS-CoV-2.
        Ein Mann zeigt einen Abstrich für das Testverfahren auf das Virus SARS-CoV-2. © dpa

        Wegen Corona: Neuer Spielplan für Stage-Musicals

        Mit einem neuen Spielplan will Marktführer Stage Entertainment am 1. September den Betrieb in seinen Musicaltheatern wieder aufnehmen – sollten die Corona-Beschränkungen bis dahin aufgehoben sein. „Wir haben einen neuen Spielplan verabschiedet, damit unsere Kunden sehen können, was wir ab September anbieten“, sagte Uschi Neuss, Deutschland-Chefin der Stage Entertainment. Dabei gibt es einige Änderungen: So wird die Laufzeit des Tina-Turner-Musicals, das eigentlich nur bis September in Hamburg gezeigt werden sollte, um ein Jahr bis Oktober 2021 verlängert. Dadurch kommt es jetzt erst später nach Stuttgart.

        Das Musical „Mamma Mia!“ mit den Hits von Abba soll wie geplant im Herbst 2020 nach Hamburg kommen, dafür feiert die neue Stage-Inszenierung von „Wicked – die Hexen von Oz“ erst im Frühjahr 2021 Premiere in Hamburg. Das Musical „Tanz der Vampire“ bleibt länger in Stuttgart, „Mamma Mia!“ kommt ein Jahr später nach Berlin zurück, wo „Ich war noch niemals in New York“ nun Anfang September Premiere feiert und die „Blue Man Group“ nahtlos wieder anknüpft. „Die Eiskönigin“ kommt wie geplant im März 2021 nach Hamburg, der Dauerbrenner „König der Löwen“ läuft weiterhin im Theater im Hafen.

        Im Moment versucht das Unternehmen, das die Mehrzahl seiner rund 1700 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und das Kurzarbeitergeld aufgestockt hat, bereits gekaufte Tickets umzubuchen. „Das ist ein wesentlicher Punkt. Das Wichtigste wird sein, wie schnell die Menschen auch wieder Tickets für die Zukunft kaufen“, sagte Neuss.

        Deutsche Bahn stellt trotz Coronakrise ein

        Die Deutsche Bahn setzt ihre Personaloffensive im Norden trotz der Coronaepidemie uneingeschränkt fort. Statt im persönlichen Vorstellungsgespräch werden die neuen Mitarbeiter nun aber digital rekrutiert, sagte der Leiter der Personalgewinnung in der Region Nord, Fabian Wylenzek. „Die Bahn hat weiterhin einen hohen Personalbedarf, daran ändert auch die Coronakrise nichts.“ An den geplanten Einstellungen und dem Ausbildungsstart Anfang September werde festgehalten. Junge Leute, die ihr Abschlusszeugnis wegen der Schulunterbrechung nicht rechtzeitig erhielten, könnten das vorangegangene Zeugnis einreichen.

        Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

        • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
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        Die Bahn will in diesem Jahr in Niedersachsen und Bremen rund 2600 neue Mitarbeiter einstellen. Gesucht werden unter anderem 170 Lokführer, 300 Fahrdienstleiter und 550 sogenannte Fahrweginstandhalter. Binnen kurzer Zeit habe die Bahn ihre Personalgewinnung vom persönlichen auf ein virtuelles Vorstellungsgespräch umgestellt.

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        Auch Vorträge, Mitarbeiter-Castings und Info-Tage, bei denen die Bahn klassischerweise das Interesse für einen der rund 500 Berufe im Konzern versucht zu wecken, werden nach Möglichkeit online organisiert und um neue Formate ergänzt. Auch angesichts der wirtschaftlichen Verwerfungen wegen der Coronakrise sei das Bewerberinteresse hoch. Bundesweit will das Unternehmen dieses Jahr 25.000 neue Mitarbeiter einstellen. Hintergrund ist einerseits, dass viele Mitarbeiter aus Altersgründen das Unternehmen verlassen, andererseits wird in die Bahn als klimafreundliches Verkehrsmittel investiert.

        Lesen Sie hier den Corona-Newsblog vom Sonntag.